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„Ich komme langsam an, einen Fuß in die Tür zu bekommen!“
Von Julia Kettenbach
Welche Erwartungen hattest du, als du zum ersten Mal in einem Kulturinstitut gearbeitet hast?
Eine der größten Erwartungen, die ich ans Arbeiten am Goethe-Institut (GI) in London hatte, war, wie international die Arbeitskultur und die Atmosphäre sein würden. Nachdem ich in meiner ersten Woche alle kennengelernt habe, kann ich mit Sicherheit sagen, dass das GI voller interessanter Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Hintergründen und Motivationen im Ausland zu leben ist. Jede Person hier im Institut hat eigene Gründe, warum er oder sie im Kulturbereich arbeiten möchte.
In den ersten Tagen habe ich auch festgestellt, dass meine Vermutungen über die Arbeit des GI nicht ganz richtig waren - die Aufgabe des GI besteht weniger darin, Deutschland in einem guten Licht darzustellen. Stattdessen konzentriert sich das GI mehr auf den kulturellen Austausch und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Ich war auch überrascht, wie viel Arbeit, Überlegung und Sorgfalt hinter den Kulissen steckt, um Veranstaltungen und Kooperationen zu kuratieren und zu organisieren. Ich werde auf jeden Fall versuchen, viele Veranstaltungen zu besuchen, um das Beste aus meiner Zeit hier zu machen!
Was hast du über die deutsch-britischen Beziehungen gedacht, bevor du mit uns gearbeitet hast?
In der Schule haben wir über die Analogie der "Salatschüssel" gelernt, nach der Großbritannien eine Gesellschaft ist, die verschiedene Kulturen integriert und es den Menschen trotzdem ermöglicht, ihre individuelle kulturelle Identität zu bewahren. Mit der internationalen Küche, den Märkten, Museen, Veranstaltungen und verschiedenen Stadtteilen gibt es so viel, was London zu einem multikulturellen Ort macht.
Je mehr Zeit ich hier verbringe, desto klarer wird mir, dass sich die beiden Länder in der Art und Weise, wie die Menschen ihr Leben leben, stark unterscheiden. Die Menschen hier haben eine andere Mentalität und Arbeitsmoral, und auch die Hektik in London ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher erlebt habe. Bevor ich hier gearbeitet habe, hat es nicht zu meiner täglichen Routine gehört über das deutsch-britische Verhältnis nachzudenken – außer über meine Beziehung mit einem Briten. Scherz beiseite, ich wusste bisher nur etwas über die deutsch-britische Geschichte und den Brexit. Deshalb bin ich neugierig und freue mich darauf, mehr über die Beziehung zu erfahren und während meiner Zeit beim GI ein differenzierteres Verständnis dafür zu entwickeln, was beide Kulturen verbindet und was sie voneinander unterscheidet.
Da ich es liebe, neue Menschen kennenzulernen und mit ihnen in Kontakt zu treten, finde ich, dass man die Beziehung zweier Länder am besten versteht, wenn man mit Menschen spricht und versucht, einen Einblick in ihre Sichtweise der Beziehung zu bekommen. Mal sehen, wie sich meine Sichtweise in den kommenden Monaten verändert!
Worauf freust du dich am meisten, wenn du in London arbeitest und lebst?
Im Jahr 2020 habe ich 10 Monate in England gelebt. Seitdem bin ich immer wieder in England zu besuch. London ist also nicht neu für mich. Aber dieses Mal bin ich nicht nur ein Besucherin - ich freue mich darauf, in dieser Stadt zu leben und London durch die Augen eines "Londoners" zu sehen.
Einen Fuß in die Tür des GI zu bekommen, ist eine großartige Gelegenheit, einen Einblick in die Arbeit im Kultursektor zu bekommen - nicht nur passt es zu meinem Studium, sondern kann ich mir auch nach dem Studium vorstellen in diesem Sektor zu arbeiten. Es ist großartig, in einem mehrsprachigen und vielfältigen Team zu arbeiten, in dem ich täglich Englisch sprechen kann und auch Feedback zu meinen englischen Schreibfähigkeiten bekomme.
Aber es geht natürlich nicht nur um die Arbeit - als ich am ersten Tag zum Büro gelaufen bin, war das ein echter Kneif mich-Moment. Wenn man aus der Station rausläuft und zwischen dem V&A Museum und dem Natural History Museum vorbei, scheint alles so großartig! Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, all die Märkte, Restaurants und Vintage-Läden auszuprobieren und die vielen Galerien und Museen zu besuchen.