Online-Filmvorführung
Christoph Hochhäusler: Die Lügen der Sieger

Eine Frau und ein Mann stehen in einer Bibliothek und gucken auf ein Dokument
© Match Factory, photo Reinhold Vorschneider

Goethe-Kino (Online - Nur in Großbritannien verfügbar)

Goethe-Institut London

Wir beginnen das Goethe-Kino Jahr mit zwei Filmen von Christoph Hochhäusler. Im Kino zeigen wir seinen neuesten Film Bis ans Ende der Nacht, der 2023 seine Premiere im Wettbewerb der Berlinale feierte. Auf unserer Goethe on Demand-Streaming Plattform wird sein vorletzter Film Die Lügen der Sieger von 2014 eine Woche lang zu sehen sein.
Mit beiden Filmen experimentiert Hochhäusler mit Varianten des Genrekinos und dem Aufbrechen klarer Genredefinitionen. Bis ans Ende der Nacht ist eine Under-Cover-Cop-Story, bei der man nie weiß, wem man trauen kann. Die Lügen der Sieger spielt im Milieu des investigativen Journalismus, wo ehrgeizige Reporte*innen sich gegen die Kräfte von Politik, Industrie, und Militär an einer Story abarbeiten.  Bei beiden Filmen hat Hochhäusler mit dem bekannten Kameramann Reinhold Vorschneider gearbeitet, der u.a. auch bei mehreren Filmen von Angela Schanelec oder Maria Späth für die Kamera verantwortlich war. Die kombinierte Präsentation dieser Christoph Hochhäuslers letzten beiden Filmen ermöglicht es, dessen Umgang mit Genretropen und seinen visuellen Stil, den Vorschneider mit realisiert hat, näher zu erkunden.

Fabian Groys, der Protagonist von Die Lügen der Sieger, ist Mitarbeiter der Hauptstadtredaktion eines anerkannten politischen Nachrichtenmagazins. Wie ein klassischer Film-Noir-Held arbeitet er verbissen und am liebsten allein. Ablenkung vom stressigen Job verschafft er sich nachts beim Glückspiel und durch seinen Porsche, den er bisweilen als Pfand für seine Schulden einsetzten muss. Aktuell verfolgt er eine Story, in der es um die Unterdrückung von Informationen über invalide Soldaten geht, die in Afghanistan im Einsatz waren. Aber sein Informant hält ihn hin, die Story wackelt, was ihn besonders negativ auf die Anweisung seines Chefs regieren lässt, mit der neuen Volontärin Nadja zusammen zu arbeiten. Um sie so schnell wie möglich loszuwerden, schickt er sie los, eine merkwürde Provinzgeschichte zu untersuchen. Nadja lässt sich nicht beirren, recherchiert gründlich und findet heraus, dass in dem Fall mehr steckt als erwartet. Es scheint sogar Verbindungen zu Fabians Bundeswehrgeschichte zu geben. Aber das zu beweisen, entpuppt sich als schwierig.
Schon früh im Film wird uns klar, dass Fabian und schließlich auch Nadja beobachtet werden. Dies deutet an, dass etwas an ihren Stories dran ist, dass es Kräfte gibt, die ihre Bewegungen kontrollieren wollen, dass sie vielleicht in Gefahr sind, dass sie wohlmöglich manipuliert werden. Hochhäusler und sein Kameramann Reinhold Vorschneider nutzen Spiegelungen und Brechungen, sowie sich wiederholende abtastende Kamerabewegungen, um die Verunsicherung der Wahrheitssuchenden auch auf uns zu übertragen und uns in eine Welt zu versetzen, wo nicht die aufrechten Reporter*innen, sondern übergeordnete Machtnetzwerke die Geschichten schreiben.

Deutschland 2014 Farbe, 110 Min. Mit englischen Untertiteln.
Regie: Christoph Hochhäusler. Mit Florian David Fitz, Lilith Stangenberg, Horst Kotterba, Ursina Lardi.

 

 

Der Regisseur und Autor Christoph Hochhäusler wurde 1972 in München geboren. Er studierte von  1993 bis 1995 Architektur in Berlin und von 1996 bis 2004 Filmregie an der HFF in München und arbeitete zunächst in verschiedenen Funktionen beim Film, so als Storyboardzeichner, Toncutter und Regieassistent. Milchwald (2003), seinem Abschlussfilm an der HFF folgte 2005 sein zweiter abendfüllender Spielfilm Falscher Bekenner. Nach einem Beitrag zu dem Omnibusfilm Deutschland 09 legte er mit Unter dir die Stadt seinen dritten abendfüllenden Spielfilm vor, der bei den Filmfestspielen von Cannes 2010 Premiere hatte und den Förderpreis Deutscher Film für das Drehbuch erhielt. Bei der Berlinale 2011 wurde das aus drei 90-minütigen Einzelfilmen bestehende TV-Gemeinschaftsprojekt Dreileben von Dominik Graf, Christian Petzold und Christoph Hochhäusler präsentiert, zu dem Hochhäuslers den Film Eine Minute Dunkel beitrug. 2012 wurden die drei Regisseure mit dem Grimme Preis "Spezial" geehrt. Beim Filmfestival Rom 2014 feierte Hochhäuslers nächster Kinofilm Die Lügen der Sieger Premiere. Von Januar 2017 bis Dezember 2021 war Hochhäusler leitender Dozent im Fachbereich Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb).  Sein bislang letzter Film Bis ans Ende der Nacht wurde 2023 im Wettbewerb der Berlinale uraufgeführt und erhielt einen Silbernen Bären für die Beste Leistung in einer Nebenrolle für Thea Ehre. Hochhäusler hat zahlreiche filmpublizistische Arbeiten veröffentlicht, unter anderem als Gründer und Mitherausgeber der Filmzeitschrift Revolver. (Quelle: filmportal.de, leicht editiert)

Details

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