Film screening and discussion
Fanny - The Other Mendelssohn + Diskussion über Komponistinnen

Foto von einem Musikständer auf einem Klavier mit einem Buch mit Noten, rechts ein Potraitbild von einer Frau mit einer Frisur aus dem 19. Jh.
© Mercury Studios

Filmvorführung & Diskussion

Goethe-Institut London

Eine Filmvorführung und eine deutsch-britische Podiumsdiskussion zum Thema Komponistinnen: Haben sie es heute leichter als zu Fanny Mendelsohns Zeiten? Und wie verändern Frauen die Vorstellung davon, was es heißt, eine Komponistin oder ein Komponist zu sein, und welche Musik komponiert wird?

Sheila Haymans neuer Film Fanny - The Other Mendelssohn ist nicht nur eine fesselnde Geschichte über die Neuzuschreibung eines Musikstücks. Er ist vor allem eine aufschlussreiche Erinnerung daran, dass das Werk von Künstlerinnen in der Geschichte kaum Beachtung findet. Felix Mendelssohns ältere Schwester Fanny erlangte spät in ihrem Leben Anerkennung für ihr großes Talent als Komponistin, wurde dann aber 130 Jahre lang fast vergessen. Die Situation für Komponistinnen hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts verbessert, aber auch heute noch werden in 90% der klassischen Konzerte keine Werke von Frauen aufgeführt. Woran liegt das? Und was ist notwendig, um das zu ändern?

Über diese und andere Fragen diskutieren die BAFTA-prämierte Filmregisseurin Sheila Hayman, die Komponistin und Pianistin Electra Perivolaris, die von BBC Radio 3 als "Mitglied einer neuen Generation von Vorreiterinnen" bezeichnet wird, und Lydia Rilling, die erste weibliche Leiterin der Donaueschinger Musiktage, bei denen 2023 rund 70 Prozent der uraufgeführten Werke von Komponistinnen stammten. Moderiert wird das Gespräch von der Historikerin und Autorin Leah Broad, deren 2023 preisgekröntes Buch Quartet das Leben von vier britischen Komponistinnen porträtiert, die zwischen 1856 und 1922 geboren wurden.

Im Anschluss laden wir Sie zu einem Getränk ein.

Über den Film

Fanny: The Other Mendelssohn wurde von Sheila Hayman, BAFTA-prämierte Regisseurin und dreifache Urenkelin des Komponisten, geschrieben und inszeniert. Der Film verwebt Fannys Leben und die Erforschung ihres vergessenen Lebens durch entschlossene Wissenschaftler seit den 1970er Jahren. Dabei beschreibt er die fesselnde Detektivgeschichte um die Ostersonate, ein brillantes Klavierstück, das 1972 in Manuskriptform entdeckt wurde, das damals als verlorenes Werk von Felix Mendelssohn galt, sich aber, wie sich im Laufe des Films herausstellt, als ein Meisterwerk erwies, das seine ältere Schwester Fanny im Alter von nur 22 Jahren schrieb. Der Film gipfelt in der ersten öffentlichen Aufführung der Sonate durch den jungen Pianistinnen-Superstar Isata Kanneh-Mason. Fannys Geschichte ist die einer sehr modernen Frau, die zufällig vor zwei Jahrhunderten lebte - 'mal fröhlich, 'mal lustig, 'mal faszinierend und manchmal auch herzzerreißend.

GB 2023, Farbe, 96 Minuten, in englischer Sprache.
Regie: Sheila Hayman, Ausführende Produzenten: Annabel Hobley, Maureen Murray, Alice Webb, Steve Condie, Produzentin: Sheila Hayman, Kameramann: Lynda Hall, Schnitt: Evelyn Franks.
Mit Anna Beer, Éric Heidsieck, Isata Kanneh-Mason, Sheku Kanneh-Mason, Alison Langer, Angela R. Mace, Robinson McClellan, Chi-Chi Nwanoku



Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung um 18.45 Uhr beginnt und vor dem Film keine Werbung gezeigt wird.
 



Über die Diskussionsteilnehmerinnen


Leah Broad ist eine preisgekrönte Musikautorin und Historikerin, die auch für verschiedene Rundfunksendungen ausgezeichnet wurde. Sie hat an der Universität Oxford promoviert und schreibt über die Kulturgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, insbesondere über Frauen in der Musik. Quartet, ihr preisgekröntes erstes Buch, ist eine Gruppenbiografie von vier Komponistinnen: Ethel Smyth, Rebecca Clarke, Dorothy Howell und Doreen Carwithen. Leah Broad arbeitet regelmäßig mit Künstler*innen und Institutionen zusammen, um ein neues Publikum anzusprechen und klassische Musik mit Hilfe von Erzählungen lebendig werden zu lassen.

 
Sheila Haman hat Dutzende von Dokumentarfilmen für die BBC, Channel 4, ARTE, Beijing TV und andere Sender geschrieben und inszeniert, für die sie einen BAFTA-, einen 'Time Out Documentary Series of the Year'- sowie den Robert Kennedy-Preis erhielt. Sie war UK Young Journalist of the Year, BAFTA/Fulbright Fellow in Los Angeles und Kolumnistin für The Guardian und ist derzeit Director's Fellow des MIT Media Lab. Im Jahr 2020 war sie Artist in Residence am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Ihr BBC-Film Mendelssohn, The Nazis and Me wurde für den Grierson Arts Documentary of the Year nominiert. 

Electra Perivolaris ist eine schottische Komponistin und Pianistin mit britischen und griechischen Wurzeln. Ihre Musik ist inspiriert von ihrem schottischem und griechischem Inselerbe und konzentriert sich auf die Welt der Natur als zerbrechlichen lebenden Organismus. Zu ihren jüngsten Auftragswerken gehören Werke für die London Sinfonietta, die BBC Singers, das BBC Concert Orchestra, das Scottish Chamber Orchestra, das Aurora Orchestra und das Royal Scottish National Orchestra Composers' Hub. Electra Perivolaris wurde mit dem Young Classical Artists Trust 2024-2025 Composer Fellowship ausgezeichnet und komponiert für YCAT-Musiker*innen neue Auftragswerke für die Wigmore Hall. Zu den jüngsten Uraufführungen gehören zwei für das BBC Concert Orchestra komponierte Auftragswerke, darunter ein Projekt mit Streetwise Opera, bei dem eine Oper in Zusammenarbeit mit The Magpie Project, einem Obdachlosenheim für Frauen und Kinder im Osten Londons, entstand. Als Associate Composer für The Carice Singers wurde ihr neues Auftragswerk für den Chor im Rahmen der Holst -150-Jahrfeierlichkeiten in St Martin-in-the-Fields im April 2024 uraufgeführt.

Lydia Rilling ist Kuratorin und Musikwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik. Seit 2022 ist sie künstlerische Leiterin der Donaueschinger Musiktage, Deutschlands ältestem Festival für Neue Musik. Von 2016 bis 2022 war sie Chefdramaturgin an der Philharmonie Luxemburg und leitete das Festival rainy days. Zuvor lehrte und forschte sie im Bereich Musikwissenschaft an der Universität Potsdam und war als Gastwissenschaftlerin an der Columbia University in New York tätig. Als Autorin, Journalistin und Moderatorin arbeitete sie unter anderem für den Südwestrundfunk (SWR) und die Berliner Festspiele. Sie studierte Musikwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin, Paris und St. Louis.

 

Details

Goethe-Institut London


50 Princes Gate
Exhibition Road
London
SW72PH
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Preis: £5, Ermäßigt: £3 / Frei für Sprachkursteilnehmer*innen und Bibliotheksmitglieder des Goethe-Instituts. Reservierung erforderlich.

020 7596 0000 info-london@goethe.de