Online-Filmvorführung
Daniel Sager: Hinter den Schlagzeilen

Zwei Männer mit jeweils 2 Paar Brillen schauen auf einen Bildschirm in einem Büro
Thomas Arslan_Ferien | © bauderfilm

Goethe-Kino (Online - Nur in Großbritannien verfügbar)

Goethe-Institut London

Ein fesselnder Dokumentarfilm,der detaillierten Einblick in die komplexe Arbeit von investigativen Journalisten einer großen deutschen Zeitung gibt. Drei Geschichten gehen sie nach. Eine führt zur  Auflösung der Regierung eines europäischen Landes. 

Filme über Journalisten bilden ein eigenes Genre. Eines der bekanntesten Bespiele ist wohl Alan J Pekula’s All the President’s Men über die Aufdeckung der Watergate-Affäre durch die Washington Post-Journalisten Carl Bernstein und Bob Woodward. Auch wenn wir heutzutage unsere Nachrichten oft in komprimierten Dosen über die sozialen Medien erhalten und Zeitungen ums Überleben kämpfen, besteht der investigative Journalismus weiter. Und wie wichtig er ist und wie er funktionieren kann, zeigt Regisseur Daniel Sager auf fesselnden Weise am Bespiel der Süddeutschen Zeitung (SZ) und insbesondere der Arbeit der Journalisten Frederik Obermeier und Bastian Obermayer, über die der SZ die Panama Papers (2016) und die Paradise Papers (2017) zugespielt wurden.

Über zwei Jahren folgte Sager seinen Protagonisten und anderen Journalisten während drei unterschiedlicher Recherchen, die jeweils andere Fragestellungen und Probleme der investigativen Arbeit aufzeigen. Das Bemühen mit Kollegen von anderen Zeitungen den Mord an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galicia aufzuklären, verweist auf die Risiken  journalistischer Arbeit. Die Relevanz eines mysteriösen Waffenhersteller und -händlers zu verifizieren, wirft die Frage auf, wie ideologisch gefärbt die Auskünfte von Geheimdiensten sind.  Und schließlich stellt die dritte, zentrale Story die Journalisten und die Zeitung vor die Entscheidung, ob sie Videomaterial, das ihnen unbekannte Whistleblower zugespielt haben, veröffentlichen sollten. Werden sie funktionalisiert, oder handeln sie im öffentlichen Interesse? Denn nicht zuletzt geht es um den Fall einer Regierung. Alles wird genau untersucht, ein digitaler Forensiker prüft das Material, ein Jurist die legalen Implikationen seiner Veröffentlichung. Wie muss man was formulieren, damit einem die Story nicht um die Ohren fliegt?

Daniel Sager vermeidet die Anspannung der Journalisten zu dramatisieren, dennoch überträgt sich deren unterschwellige Nervosität auf uns - durch die Nähe, die der Film herstellt und die Gespräche, denen wir zuhören. Er bleibt weitgehendst beobachtend, nur in vereinzelten Momenten erklären die Journalisten, was sie planen oder was gerade passiert ist. Oft folgt ihnen die Kamera durch Korridore zu Büros und Hotelzimmern. Passagen, die uns verdeutlichen, wie lang die Wege zur Wahrheit sind.

Deutschland 2021, Farbe, 90 Min, mit englischen Untertiteln.
Regie: Daniel Sager, Buch: Marc Bauder und Daniel Sager. Mit Bastian Obermayer, Frederik Obermaier, Edward Snowden u.a.

 

 

Daniel Sager ist Filmregisseur und Produzent. Er macht Dokumentarfilme für Kino, Streaming-Plattformen und Fernsehen. In seinen Filmen hat er aus Kriegs- und Krisenregionen wie der Ukraine, Irak, Iran, Sudan, Südsudan, Mexiko oder Kolumbien berichtet. Geboren in Berlin und aufgewachsen in Moskau, studierte er Ethnologie und Philosophie, bevor er sein Filmregie-Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg begann. Sein Diplomfilm The Long Distance erhielt den First Steps Award. Sein Debütfilm Hinter den Schlagzeilen stand auf der Shortlist für den Deutschen Filmpreis. Sein neuester Film Erfundene Wahrheit - Die Relotius Affäre über einen der größten Medienskandale unserer Zeit hatte seine Weltpremiere beim CPH:DOX Filmfestival in Kopenhagen. Daniel bereitet derzeit seinen ersten Spielfilm vor. (Quelle: www.danielsager.com)

 

Details

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Preis: Preis: Kostenlos, aber eine Reservierung durch Eventbrite ist erforderlich

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Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Goethe-Kino 2024.