Vortrag, Konzert Michael Heupel: 3 Suiten für Paul

 © Dina Sanda

Do, 16.03.2023

19:30 – 21:30 Uhr

Goethe-Institut Athen

Vortrag und Cello-Performance von Michael Heupel

Im Zuge seiner Doktorarbeit verbindet der Cellist Michael Heupel theoretische Forschung mit musikalischer Empirie: Im Zentrum dieser Arbeit steht Paul Grümmer, der ebenfalls Cellist und Gründungsmitglied des legendären Busch-Quartetts war und zu Beginn des 20. Jahrhunderts  eine Zentralfigur in der Interpretationsgeschichte klassischer Musik.

Durch Archivarbeit fand Heupel heraus, wie zentral die deutsche Solo Suite für das Leben und Werk Paul Grümmers gewesen ist. Die Komponisten Reger, Tcherepnin und Kilpinien haben Grümmer entsprechende Werke gewidmet. Grümmer selbst studierte die historische Aufführungspraxis des Solo-Cellos, insbesondere anhand der wiederentdeckten Viola da Gamba. Auf dieser Basis gab er auch die Cellosuiten von Johann Sebastian Bach heraus. Höchst interessant ist auch Grümmers Sammlung größtenteils unveröffentlichter Cello-Stücke aus der Hand seiner Freund*innen und Kolleg*innen.

Im Anschluss an den Vortrag wird Heupel drei deutsche Cello-Suiten aufführen, von denen jede einzelne einen speziellen Aspekt seiner Recherchen hervorhebt:

Max Reger
Suite Nr. 3, Op. 131c
Präludium
Scherzo
Andante con variazioni


Johann Sebastian Bach
Suite Nr. 3, BWV 1009

Prélude
Allemande
Courante
Sarabande
Bourrée I & II
Gigue


Adolf Busch
Kleine Suite in a-Moll

I. Praeludium
II. Bourrée

III. Sarabande
IV. Gigue



Im Fall von Max Regers dritter Suite, op. 131c unterzieht er das Manuskript und den Erstdruck einem aufschlussreichen Vergleich. Die dritte Bachsuite interpretiert er anhand von Grümmers Ausgabe aus dem Jahr 1944, die eine der ersten kritischen Editionen dieser Werke im 20. Jahrhundert ist. So eröffnen sich Einblicke in die ersten Versuche einer historisch informierten Aufführungspraxis. Schließlich geht es um Adolf Buschs „Kleine Suite in a-Moll“, die aus dem Jahr 1918 stammt. Im Privatbesitz der Familie Grümmer war Heupel auf zwei Manuskripte dieses Werks gestoßen. Dieser Fund steht hier exemplarisch für Heupels Erforschung solcher Archivarien.
 

Michael Heupel

Michael Heupel ist ein gefragter Solist und Kammermusiker. Seine dynamischen Interpretationen und die fantasievolle Konzertgestaltung war bei Auftritten in renommierten Sälen auf der ganzen Welt zu erleben: Er trat, unter anderem, in der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle Hamburg, der Carnegie Hall in New York, der Shanghai Concert Hall, dem Athener Megaron, der Caroline H. Hume Concert Hall in San Francisco und dem Cuvilliés Theater der Residenz München auf. Immer wieder ist Heupel zu Gast bei bedeutenden Festivals, Konzertreihen und Institutionen wie dem Athen und Epidaurus Festival, dem Klub Katarakt Festival für experimentelle Musik, dem Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, der Onassis Stegi oder der Konzertreihe „Full“ der BAMPFA in Berkeley California. Sowohl sein Studium bei Tilmann Wick in Hannover und Arto Noras in Hamburg als auch zahlreiche Meisterkurse bei bedeutenden Musikern wie David Geringas, Wolfgang Emanuel Schmidt, Anner Bylsma, Julius Berger, Jens Peter Maintz und dem Ensemble Modern haben ihm geholfen, seine künstlerische Persönlichkeit zu entwickeln und Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben zu gewinnen. Er war Stipendiat der Onassis Stiftung in Athen, der HfMT Hamburg und der Alfred Toepfer Stiftung. Seit dem Wintersemester 2021 promoviert er an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seine erste Solo-CD "Afierossis", für die er Werke für Solocello aus dem 20. und 21. Jahrhundert aufnahm, erschien beim Label ARS Produktion. Die Aufnahme wurde von der Violoncello Foundation USA als eine der fünf besten Aufnahmen für Cello im Jahr 2017 für den 6th Listeners Choice Award nominiert. 2021 hat Heupel, in Zusammenarbeit mit dem Pianisten Mario Häring und dem Label Genuin classics, sein zweites Album “Continuum” herausgebracht, auf dem er Werke mit Bezug zur alten Musik präsentierte. Er spielt auf einem Cello aus dem Jahre 1723, das von David Tecchler in Rom gebaut wurde.

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