GEDENKVERANSTALTUNG Claude Lanzmann: Der letzte der Ungerechten

 © absolut Medien GmbH

Do, 25.01.2024

18:00 – 22:00 Uhr

Goethe-Institut Athen

Filmvorführung

Gedenkveranstaltung

Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus veranstaltet das Goethe-Institut Athen in Zusammenarbeit mit Ethnofest (Athens Ethnographic Film Festival) ein spezielles Filmprogramm. Am 25. Januar zeigen wir den Film Der Letzte der Ungerechten (2013) von Claude Lanzmann

PROGRAMM

Donnerstag, 25. Januar 2024
18:00

Der Letzte der Ungerechten [Le Dernier des injustes]
Claude Lanzmann, Frankreich/Österreich, 2013, 210'
(Deutsch, Französisch mit griechischen Untertiteln)

Für sein bahnbrechendes Werk SHOAH filmte Claude Lanzmann 1975 in Rom mit Benjamin Murmelstein, dem einzigen überlebenden »Judenältesten« und letzten Vorsitzenden des Judenrats aus dem Ghetto Theresienstadt.

Das vielstündige Interview fand keinen Eingang in SHOAH, sondern erschien erst viele Jahre später als eigenständiger Dokumentarfilm. Lanzmann inszenierte die Gespräche mit Murmelstein über dessen ambivalente Rolle als unfreiwillige Führungskraft mit neuen Aufnahmen aus Wien, Polen, Israel und dem »Vorzeigeghetto« Theresienstadt. Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 kämpfte der Rabbiner Murmelstein als hochrangiger Funktionär der von Adolf Eichmann kontrollierten Israelitischen Kultusgemeinde Wien und als »Judenältester« des Ghettos Theresienstadt sieben lange Jahre gegen die Vernichtung. Gleichzeitig verhalf er 121.000 Juden zur Emigration. Der Film offenbart die außergewöhnliche Persönlichkeit Murmelsteins, seine faszinierende Intelligenz, seinen unumstößlichen Mut und das große Erinnerungsvermögen. Der großartige Geschichtenerzähler berichtet ironisch, sarkastisch und aufrichtig über drei Epochen hinweg, von Nisko nach Theresienstadt und von Wien nach Rom.

 

Claude Lanzmann

Claude Lanzmann @ absolut Medien GmbH 1925 in Paris geboren, schloss sich 1943 als Gymnasiast in Clermont-Ferrand der Résistance an und kämpfte im Untergrund. 1947 Doktor der Philosophie, 1948/49 Dozent an der FU Berlin. Seit 1952 und seit seiner Begegnung mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir ständiger Mitarbeiter, heute Herausgeber der legendären politisch-literarischen Zeitschrift Les Temps Modernes. Ab 1970 erste Filmarbeiten und politisches Engagement gegen die französische Algerien-Politik. Sommer 1973 Beginn der Arbeit an den Film SHOAH, den er 1985 – also fast 12 Jahre später – fertigstellt: filmisch und historisch ein Großereignis, das weltweit Aufsehen erregt und große Anerkennung findet. Zahlreiche Ehrungen, Lanzmann erhielt u. a. die Médaille de la Résistance, ist Kommandeur des Ordre National du Mérite (des Nationalen Verdienstordens), Kommandeur der Légion d’Honneur (Ehrenlegion) – der ranghöchsten Auszeichnung in Frankreich für militärische und zivile Verdienste. Ehrendoktorate (Philosophie) der Hebräischen Universität Jerusalem, der Universität von Amster­dam, der Adelphi University, New York und der European Graduate School in Saas-Fee, Schweiz. Seit 1998 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Film- und Medienkunst. 2013 erschien seine Filmdokumentation „Der letzte der Ungerechten“ über Benjamin Murmelstein, den letzten Vorsitzenden des Judenrates von Theresienstadt. Im selben Jahr erhielt der Regisseur auf der Berlinale den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Lanzmann berichtete über seine Arbeit an Shoah in der 2015 entstandene Dokumentation „Claude Lanzmann: Spectres of the Shoah“, gedreht von Adam Benzine. Seine Autobiografie, „Der patagonische Hase“, erschien 2010. Claude Lanzmann starb am 5. Juli 2018 im Alter von 92 Jahren in Paris.

 

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