• Drone Shadow 009 Bridle ZKM Drone Shadow 009 Bridle ZKM
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Drone Shadow 009

James Bridle
* 1980 in London (GB), lebt und arbeitet in Athen (GR)
 
Drone Shadow
2015, Installation im öffentlichen Raum

Die Drone Shadows sind die Umrisse unbemannter Fluggeräte des Militärs, die in Originalgröße in Städten in aller Welt auf die Straße gemalt wurden. Im vorliegenden Fall handelt es sich um den Schatten eines Global Hawk – der größten Drohne im aktiven Dienst, die über Schlachtfeldern in Asien und dem Mittleren Osten zum Einsatz kommt und nach Flüchtlingen auf dem Mittelmeer sucht.
 
Drohnen wurden entwickelt, um unsichtbar zu sein: Sie sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen, wenn sie außerhalb der Reichweite des menschlichen Blicks fliegen und dabei Strecken zurücklegen, die die Grenzen der menschlichen Ausdauer bei Weitem übersteigen. Doch auch politisch sind sie unsichtbar, denn sie wurden entwickelt, um an Orten eingesetzt zu werden, an denen Soldaten und Piloten aufgrund demokratischer Rechenschaftspflichten und der Regelungen des Kriegsrechts nicht eingesetzt werden können. In dieser Hinsicht sind Drohnen Avatare der zeitgenössischen technologischen Netzwerke: ungeheuer mächtige Assemblagen, die selbst über größte Entfernungen hinweg sofortige Einblicke und Eingriffe erlauben, dabei aber selbst im Verborgenen bleiben, weswegen sie nur schwer vorstellbar und ebenso schwer zu kritisieren sind. In ganz ähnlicher Art und Weise sind Drohnen zugleich jedoch auch Verdinglichungen des politischen Willens: Sie kodieren die Doktrin der Überwachung, der Kontrolle und des endlosen Krieges in Form von Maschinen, die ein Mittel bieten, mithilfe dessen genau diese Doktrin sich weltweit verbreiten lässt. Durch das Malen der Drohne versuchen wir, jene politischen und technologischen Kräfte zu beschreiben und zu begreifen, die sowohl die militärische als auch die zivile Lebenssphäre prägen.
 
(James Bridle und Lívia Nolasco-Rózsás)