"Der Dibbuk" von Salomon Anski

 Regie: Robert Schuster

Welche Kräfte der Vergangenheit ergreifen von unseren Körpern Besitz? Wie können wir ihnen Raum und Aufmerksamkeit geben, ohne dass sie Macht über uns erlangen? Wie gehen wir mit unseren heutigen Dämonen um? Der Dibbuk von Salomon An-ski stellt Fragen, mit denen sich die transnationale KULA Compagnie mit Künstler:innen aus Europa, Asien und Afrika künstlerisch auseinandersetzt.

Das im damaligen Galizien entstandene Stück erzählt eine zunächst in russischer Sprache verfasste chassidisch-jüdische Liebesgeschichte mit kabbalistischen Komponenten, die uralte persische Mystik aufgreift und darüber Grenzen sichtbar werden und verschwimmen lässt. Die Auseinandersetzung mit Grenzen, die Menschen in scheinbar unüberwindbare Welten zu trennen versuchen, findet sich in vielen Arbeiten der KULA Compagnie.

DIBBUK - zwischen (zwei) Welten entfaltet sich über zwei unterschiedliche Performances, die am selben Abend gespielt werden oder für sich alleine stehen. Aufgrund von Einreisebeschränkungen wird in für das Gastspiel in Israel ausschließlich der erste Teil des Abends präsentiert. Anskis Vorlage stellt eines der bedeutendsten Werke der jiddischen Kultur dar. Es wird die Geschichte eines jüdischen Brautpaares erzählt, dessen Heirat durch den Dämon eines toten Mannes - dem Dibbuk -, verhindert wird, indem er in die Braut einfährt und von ihr Besitz ergreift. Das Projekt der transnational arbeitenden KULA Compagnie setzt dieses Narrativ in einen zeitgenössischen, interreligiösen Kontext. Die KULA Compagnie setzt auf die transformative Kraft des Theaters, um durch die Überschreibung scheinbar unversöhnlicher weltpolitischer Konflikte im künstlerischen Schaffen Brücken zu bauen.