Werner Bräunig: Rummelplatz

in der Übersetzung von Samuel P. Willcocks

Werner Bräunig galt einst als Hoffungsträger der ostdeutschen Literatur, bis zu dem Moment, als 1965 ein Auszug aus Rummelplatz vor der ostdeutschen Zensurbehörde gelesen wurde und heftiger Widerstand umgehend sein Schicksal besiegelte. Das Vergehen des Romans? Er zeichnete ein allzu genaues Bild der ostdeutschen Gesellschaft.

Rummelplatz beschreibt eines der berüchtigten ostdeutschen Uranbergwerke. Geleitet von den Sowjets versorgten sie das Atomprogramm des Bruderstaats. Kriegsveteranen, Glückssucher und gesellschaftliche Außenseiter in prekären familiären Verhältnissen, wie der Ich-Erzähler Peter Loose, strömen der guten Löhne wegen in die Bergwerke, finden aber schnell heraus, wie trostlos ihr neues Leben tatsächlich ist. Es gibt praktisch keine Sicherheitsvorkehrungen und die Versorgung mit Werkzeug und Gerätschaften ist unzureichend. Das einzige Ventil für die Frustration der Arbeiter sind die Kneipen und Rummelplätze, wo Alkohol in großen Mengen konsumiert wird und schnell Raufereien ausbrechen.

Die in Rummelplatz beschriebenen Charaktere sind zutiefst menschlich und der Tod jedes Arbeiters, egal wie armselig er auch gewesen sein mag, ist eine große Tragödie. In Deutschland nimmt Werner Bräunig Kultstatus ein und diese Übersetzung ist eine hervorragende Einführung in sein Werk für den englischsprachigen Leser.

Das deutsche Original erschien 2007 beim Aufbau Verlag, Berlin, unter dem Titel Rummelplatz.

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