Im Dezember 2023 wäre der deutsche Gelehrte, Philologe, Orientalist und Indologe Friedrich Max Müller 200 Jahre alt geworden. Sein Wirken hat die Disziplinen der Religionswissenschaft und der Vergleichenden Sprachwissenschaft entscheidend verändert. Die Bedeutung seines Vermächtnisses liegt auch in seiner umfangreichen Arbeit als Übersetzer indischer Sprachen und Schriften, die die weltweite Wahrnehmung der indischen Kultur geprägt haben. Als Namensgeber der Goethe-Institute in Indien ist sein 200. Geburtstag Anlass für eine Würdigung und auch kritische Auseinandersetzung mit der Komplexität seines Werks. Die Beiträge in diesem Dossier gehen der historischen und gegenwärtigen Bedeutung Max Müllers in Indien nach.
Eine besondere Liebe: Max Müller und seine Bedeutung
Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen erkunden den sozialen und kulturellen Einfluss und das bleibende Vermächtnis von Max Müller in einer Reihe von Audio-Beiträgen, präsentiert vom Goethe-Institut Kolkata. In den Gesprächen setzen sich mit Müllers Beiträgen auseinander, erkunden seinen Einfluss aus unterschiedlichen indo-europäischen Perspektiven und befördern so den interkulturellen Dialog.
Die Audioserie zeichnet Max Müllers Einfluss aus indoeuropäischer Sicht kritisch nach und reflektiert die Bedeutung seiner Beiträge zur Sprachwissenschaft, Philosophie und Kulturwissenschaft.
Diese siebenteilige Serie umfasst Gespräche mit Angus Nicholls, Patricia Casey Sutcliffe, Arie L. Molendijk, Axel Michaels, Sayan Chattopadhyay und Parnal Chirmuley.
Akademischer Beratung: Dr. Sayan Chattopadhyay, IIT, Kanpur. Moderation: Sayan Chattopadhyay, IIT, Kanpur und Parnal Chirmuley, Jawaharlal Nehru University.
Im Gespräch mit ROMILA THAPAR
Dr. Romila Thapar - Emeritierte Professorin, Jawaharlal Nehru Universität
Romila Thapars Forschungen zur frühen indischen Geschichte waren Teil des Wandels von der Behandlung der alten Geschichte als Indologie zu ihrer Etablierung als Sozialwissenschaft. Die beiden Themen, mit denen sie sich beschäftigt hat, sind die Sozial- und Kulturgeschichte des frühen Indiens, wobei sie neue Fragen zu Textdaten stellte und einige archäologische Quellen einbezog sowie versuchte, die Wechselbeziehung zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Religion zu verstehen. Das zweite Thema war die Geschichtsschreibung, sowohl die moderne Perspektive der Geschichtsschreibung des frühen Indiens als auch die Art und Weise, wie Geschichte in der frühen Vergangenheit aufgezeichnet wurde.
IM GESPRÄCH MIT ARIE L. MOLENDIJK
Prof. Dr. Arie L. Molendijk - Professor an der Universität Groningen, Lehrstuhl für Geschichte des Christentums und der Philosophie
Arie Molendijk ist Experte auf dem Gebiet der Geschichte der deutschen und niederländischen Theologie und Religionswissenschaft des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts; Ernst Troeltsch (1865-1923); Geschichte des liberalen Protestantismus; Religion und Gesellschaft; Materielles Christentum; Religion im öffentlichen Bereich.
IM GESPRÄCH MIT AXEL MICHAELS
Prof. Dr. Axel Michaels - Seniorprofessor - Vorsitzender des Kuratoriums der Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst, Centre for Asian and Transcultural Studies (CATS) / Südasien-Institut der Universität Heidelberg
Axel Michaels, Professor für Klassische Indologie am Südasien-Institut der Universität Heidelberg, hat zahlreiche Publikationen auf den Gebieten der Indologie, Anthropologie und Religionswissenschaft veröffentlicht. Er hat außerdem umfangreiche Feldforschungen in Nepal und Nordindien durchgeführt.
Im Gespräch mit Angus Nicholls
Dr. Angus Nicholls - Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft und Deutsch und Forschungsdirektor für Vergleichende Literaturwissenschaft und Moderne Sprachen, Queen Mary University of London
Seine Forschungsinteressen liegen an den Schnittstellen von Literaturwissenschaft, Philosophie und Disziplinen wie Kritische Theorie, Anthropologie und Psychoanalyse. Seine Arbeit befasst sich hauptsächlich mit der deutschen und anglophonen Tradition vom späten 18. bis zum 20. Jahrhundert.
Im Gespräch mit Patricia Casey Sutcliffe
Dr. Patricia Casey Sutcliffe - Redakteurin, Deutsches Historisches Institut Washington
Sie kam 2006 als Redakteurin zum Deutschen Historischen Institut, nachdem sie 14 Jahre Englisch an deutschen und Deutsch an amerikanischen Universitäten unterrichtete. Im Dezember 2000 promovierte sie in Germanistik an der University of Texas in Austin mit einer geistesgeschichtlichen Arbeit: „Friedrich Max Mueller und William Dwight Whitney als Vermittler der deutschen Philologie des 19. Jahrhunderts: Eine soziologische Analyse der Entwicklung ihrer linguistischen Theorien.“
Zukünftige Vorstellung des Goethe-Instituts / Max Mueller Bhavan New Delhi
Das Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan New Delhi hat zum zweihundertsten Geburtstag von Friedrich Max Mueller eine Ausschreibung für Künstler*innen ins Leben gerufen, um unseren geschätzten Ort in New Delhi in einer zukünftigen Vision neu zu gestalten. Der Beitrag „Metamorphosis: A Sustainable Legacy“ von Soumendra Majumder wurde von der Jury anhand von Kriterien wie Originalität, visueller Anziehungskraft, Konzept und Ausführung sowie Übereinstimmung mit der Identität des Instituts ausgewählt.
Majumders künstlerische Erklärung betont: „Metamorphosis stellt die konventionellen Grenzen der Denkmalpflege in Frage, indem es zeigt, dass Nachhaltigkeit und Denkmalschutz nahtlos ineinander übergehen können. Das Hochhaus revitalisiert nicht nur den physischen Raum des Goethe-Instituts Max Mueller Bhavan in New Delhi, sondern dient auch als Metapher für die kontinuierliche Weiterentwicklung kultureller Institutionen angesichts der Herausforderungen unserer Zeit.“