In einem 1960 geführten Interview wurde Christa Wolf die Frage gestellt, ob sie im Detail beschreiben könne, was sie am 27. September gemacht habe. Fasziniert von der Idee, einem bestimmten Tag über viele Jahre hinweg Bedeutung zu verleihen, führte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2011 ein detailgetreues Tagebuch über den 27. September. Der erste Band dieser Aufzeichnungen, der die Jahre 1960 bis 2000 abdeckt, wurde 2008 veröffentlicht. In „Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert“ folgen die Aufzeichnungen aus Wolfs letztem Lebensjahrzehnt.

Mit der für sie typischen Präzision und Transparenz betrachtet Wolf das Wechselspiel von Privatem, Persönlichem und wichtigen Tagesereignissen. Sie schreibt über Deutschland nach 9/11, über die Arbeit an ihrem letzten großen Buch „Stadt der Engel“, aber auch über den ermüdenden Kampf gegen das Altwerden.

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