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Max Mueller Bhavan | Indien Bangalore

Fabian Lüke

internship RE 2023 © © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Praktikumsausschreibung_RE 2023 © Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan
Im Rahmen meines Masterstudiums der Germanistik und Ethnologie an der Universität zu Köln habe ich von September bis Dezember 2022 ein dreimonatiges Praktikum in der Kulturabteilung des Goethe-Instituts / Max Mueller Bhavan Bangalore absolviert, wobei insbesondere die Durchführung der bangaloreREsidency 2022 im Mittelpunkt stand. Bevor diese begann, hatten meine Mitpraktikantinnen Marina, Neele und ich nach unserer Ankunft jedoch circa zwei Wochen Zeit, um die vielfältige Arbeit des Instituts, die verschiedenen Bereiche und Mitarbeitenden und insbesondere das Cultural Department kennenzulernen und uns in der indischen Metropole Bangalore einzufinden. Zunächst werde ich auf meinen Einblick in die Arbeit des Kulturprogramms und anschließend auf den Programmschwerpunkt der bangaloREsidency 2022 eingehen.

GI-MMB Bangalore main entrance_Fabian © © Fabian Lüke GI MMB Bangalore_Fabian Lüke © Fabian Lüke
Die Kulturabteilung

Mein Praktikum begann nach den letzten Vorbereitungen und einem erholsamen Wochenende in Indiranagar – dem Stadtviertel, in dem sich auch das Goethe-Institut befindet. Am Montag traf ich zunächst meine Mitpraktikantinnen Neele und Marina und es gab eine herzliche Begrüßung seitens des Kulturprogramm-Teams. Nachdem wir unsere Arbeitsplätze eingerichtet und Mail-Zugänge erhalten haben, ging es auch schon direkt los. Besonders die ersten beiden Wochen gestalteten sich mit langen Tagen im Büro, Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des Goethe-Instituts und Absprachen mit den lokalen Partnerorganisationen vor Ort für das bald beginnende Residenzprogramm als sehr intensiv. Parallel zur Residency waren auch weitere Veranstaltungen der Kulturabteilung in Vorbereitung. Zu den Highlights meiner Arbeitsbereiche im Rahmen des Praktikums gehörte die Mitarbeit in der Vorbereitung verschiedener Filmreihen von deutschsprachigen Unterhaltungsfilmen für Anfänger:innen und Fortgeschrittene der Sprachkurse bis zu Klassikern des Neuen  Deutschen Films, die Zusammenarbeit mit der Alliance française für einen Förderantrag des deutsch-französischen Kulturfonds sowie die Planung und Vorbereitung künftiger Kooperationen und Projekte und die Kommunikation mit lokalen Partnerorganisationen. Dazu kamen die verschiedenen Aspekte der Öffentlichkeitsarbeit von Social Media über die Goethe-Website bis hin zur Überarbeitung von Informationsbroschüren und der Vorbereitung des wöchentlichen Newsletters. Während der vielen Team-Meetings und Besprechungen wurden unsere Perspektiven, Vorschläge und (kritische) Einschätzungen von Beginn an in die komplexen Entscheidungs- und Planungsprozesse aktueller und zukünftiger Projekte einbezogen und sehr wertschätzend behandelt. So fühlte ich mich schnell als Teil des Teams und konnte die mir übertragenen Aufgaben übernehmen und der damit einhergehenden Verantwortung begegnen, wobei sich die anfängliche Hürde „zu viele“ Nachfragen zu stellen bald abbaute und mir gleichzeitig viel Verständnis entgegengebracht wurde. Der Schwerpunkt lag in der finalen Vorbereitung und Umsetzung des zehnjährigen Jubiläums der bangaloREsidency.

Fabian in the library © © Fabian Lüke GI MMB library_Fabian Lüke © Fabian Lüke
Die bangaloREsidency 2022

Die Residency begann mit der von uns vorbereiteten Orientierungswoche für die elf eingeladenen Künstler:innen aus Deutschland. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen, Institutionen und Partner:innen in Bangalore durften sie während ihres zweimonatigen Aufenthalts künstlerische Projekte kooperativ durchführen und die erzielten Ergebnisse in einer Abschlussveranstaltung präsentieren. Am Ende der Einführungswoche konnten die Künstler:innen ihre geplanten Projekte beim SpotOn-Event den Partnerorganisationen des Goethe-Instituts, der Presse und der interessierten Stadtöffentlichkeit Bangalores vorstellen. Im Rahmen eines Buddy-Systems waren Marina, Neele und ich jeweils für drei der Künstler:innen zuständig und die erste Ansprechperson für alle Belange der Durchführung des Projekts sowie bei organisatorischen Fragen als auch für die allgemeine Unterstützung. Als herausfordernd gestalteten sich dabei die (nicht immer als gelingend  vorauszusetzenden) „Übersetzungen“ von verschiedenen Interessen, Erwartungen und Herangehensweisen hinsichtlich der Projekte und des Aufenthalts in der trilateralen Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen, Partnerorganisationen und Goethe-Institut. Diese Herausforderung lässt sich als Prozess gemeinsamen sozialen und transkulturellen Lernens beschreiben, der nicht intendiert und somit „ungeplant“ verläuft. Durch den Austausch entstand neues (Erfahrungs-)Wissen vor Ort in der Zusammenarbeit von Menschen mit verschiedenen professionellen, fachlichen und künstlerischen Hintergründen – dies gilt nicht nur für uns Praktikant:innen, sondern für alle Beteiligten des Residency-Programms. Insbesondere die multiplen Rollen, die wir Praktikant:innen als newcomers und gleichzeitige Insider und Outsider an der Schnittstelle zwischen Goethe-Institut, Partnerorganisationen und Künstler:innen einnahmen, waren für den Lernprozess insofern wichtig, als dass Informationen und Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wurden und ihre Verarbeitung in der Übersetzungskette (und die damit verbundenen Herausforderung gelingender Kommunikation) dadurch eindeutiger zu bestimmen waren. Die Beobachtungen und Erkenntnisse konnten wir in die Evaluation einfließen lassen und damit Verbesserungen in die Planung der künftigen Residencys implementieren.

Fazit
Letztlich war es eine sehr besondere und einzigartige Erfahrung, die (teils versteckte) Kulturszene von Bangalore tiefgehend in so kurzer Zeit kennenlernen zu können und die einzelnen Projekte von einer ersten Idee bis hin zur finalen Umsetzung zu begleiten. Während meines Praktikums beim Goethe-Institut konnte ich die alltägliche Arbeit in der deutsch-indischen Kulturvermittlung und Zusammenarbeit kennenlernen. Auch konnte ich Erfahrungen im Kulturmanagement und insbesondere der Planung und Durchführung des Kulturprogramms mit Schwerpunkt auf der Durchführung eines Residency-Programms sammeln.

 
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