Vorbereitung auf den Aufenthalt:
► DAAD-Stipendium: Die Praktikumsstelle hat mich auf die Möglichkeit eines DAAD-Stipendiums aufmerksam gemacht und darauf hingewiesen den Bewerbungsprozess so schnell wie möglich zu starten. Als ich die Zusage für das DAAD-Stipendium erhalten habe, habe ich meine Ansprechperson des BaföG kontaktiert und über die Höhe des Stipendiums informiert, sodass ich auch während dem Praktikum Leistungen erhalten konnte. Wenn das Praktikum etwas länger geht, muss Auslandsbafög beantragt werden. Am besten so früh wie möglich beantragen, weil der Bewilligungsprozess sehr lange dauert.
► Kontaktaufnahme: Nach der Bewerbung um ein Praktikum, hat mich das Institut via E-Mail über meine Zusage informiert und mich zu einem online Treffen eingeladen. Dort habe ich drei zukünftige Arbeitskolleginnen kennen gelernt (wovon eine meine Ansprechperson war) und alle wichtigen Fragen klären können. In einer späteren E-Mail wurde ich mit zwei weiteren Praktikant*innen in Verbindung gebracht, die im selben Zeitraum ein Praktikum bei dieser Institution absolvieren sollten. Diese Kontaktaufnahme habe ich als äußerst hilfreich empfunden, weil wir drei Praktikant*innen uns bereits in der Vorbereitung auf das Auslandspraktikum austauschen und unterstützen konnten.
► Visum: Ich war selbst für die Beantragung und damit auch der Suche nach einem passenden Visum verantwortlich – von meiner Praktikumsstelle habe ich hierbei keine Unterstützung erhalten, da sie sich mit den Visumsbestimmungen nicht auskennen und keine falschen Angaben machen wollten. Im Falle eines Praktikums (mit Aufwandsentschädigung) in Indien ist das Finden des passenden Visums gar nicht mal so leicht und ich würde raten, sich so früh wie möglich mit der Suche nach dem passenden Visum zu befassen.
► Unterkunft: Ich habe gemeinsam mit einer weiteren Praktikantin nach WG-Zimmern auf Airbnb gesucht. Dort haben wir eine zweier WG für 200€ monatlich pro Person gemietet. Die Wohnung war mit einer kleinen Küche ausgestattet, einem großen Wohnzimmer, mit einem Tisch, Regal und Schrank sowie 3 Gartenstühlen aus Plastik. Die Zimmer hatten je einen Schrank und ein Doppelbett– die Einrichtung war sehr basic. Die WG befand sich circa 4 km von der Gastinstitution entfernt und konnten wir zu Fuß oder mit einer Rikscha erreichen.
Da der Preis für die WG von lokalen Arbeitskolleg*innen als zu hoch eingeschätzt wurde, es aber keine günstigere digitale Möglichkeit gab, ist zu empfehlen ein Airbnb für einen Monat zu mieten und mit den Vermieter*innen vor Ort über eine Verlängerung zu einem günstigerem Preis zu sprechen.
Das Praktikum:
Die ersten Wochen des Praktikums drehten sich hauptsächlich um die Organisation der Einführungswoche für die elf Künstler*innen, die im Rahmen der bangaloREsidency für 8 Wochen in Bangalore leben und arbeiten sollten. Diese Zeit war geprägt von langen Arbeitstagen und einer Menge Fragen. Eine solch intensive Periode schweißt natürlich zusammen. Aufgrund des teamorientierten Arbeitens an der bangaloREsidency, verbrachte ich neben meiner Zeit in der WG, die Arbeits- und bald auch die Freizeit mit den zwei anderen Praktikant*innen – es gab uns also nur noch im Dreierpack :)
Neben Fragen, die wir selbst stellten, kamen noch haufenweise Fragen der Resident*innen hinzu, die wir mit zunehmender Zeit immer besser beantworten konnten. Während die Resident*innen sich in Bangalore einlebten und eigenständig an ihren Projekten werkelten, starteten wir eine umfassende Social-Media Begleitung und widmeten uns zunehmend Projekten der Kulturabteilung, die außerhalb der Residency stattfinden. Das Arbeitsfeld war super divers und umfasste neben der Beantragung von Fördermitteln, die Vorbereitung von Verträgen für Kunstschaffende, die Organisation, Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen, welche in Kooperation mit lokalen und internationalen Partner*innen stattfanden. Gegen Ende des Praktikums war ich an der Organisation und Betreuung einer mehrtägigen Exkursion zur Kochi Biennale beteiligt.
Besonders gut gefiel mir, dass unsere Meinungen berücksichtigt und mehrmals aktiv eingefordert wurden. So war es mir beispielsweise ein großes Anliegen, dass die Gruppenreise nach Kochi mit dem Nachtzug bestritten wird, um unseren CO2 Ausstoß möglichst klein zu halten oder, dass wir die Spiele im Rahmen der Fußball WM in Katar nicht ins Kulturprogramm aufnehmen. Einer der bedeutendsten Tätigkeiten, um ein nachhaltiges und inklusives Kulturprogramm gewährleisten zu können, besteht in dessen regelmäßiger Dokumentation, Evaluation und Auseinandersetzung mit macht-kritischen Perspektiven.
Freizeitgestaltung:
An freien und verlängerten Wochenenden unternahm ich mit Arbeitskolleg*innen und zwei weiteren Praktikant*innen Ausflüge in der Region. Die Region ist mit Bus und Bahn gut zu erreichen und insbesondere Zugtickets sind sehr günstig – die Reise mit Nachtzügen und Nachtbussen kann ich empfehlen.
Bangalore selbst bietet ein großes Kulturangebot, Einkaufsmöglichkeiten, günstige lokale Restaurants sowie weltweite Küche. Es ist sehr einfach hier vegetarisch und vegan zu leben.