Der Christopher Street Day ist zurück.
In diesem Jahr sind die Märsche der queeren Community zurück. Unsere Autorin erklärt, warum das gefeiert wird.
Von Heer Sharma
Der Christopher Street Day ist ein wichtiges Ereignis in Deutschland. Zum ersten Mal fand der CSD 1979 in der deutschen Hauptstadt statt. Es ist einer der größten Straßenumzüge in Berlin. Im Juli feiern vor allem Lesben, Schwule, Bisexuelle und trans Menschen für ihre Rechte. Sie wollen nicht nur Gleichberechtigung und Gleichstellung für LGBT-Personen, sondern auch ihre queere Kultur frei leben können.
Wer ist mit LGBT-Community gemeint?
LGBT meint von Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans Menschen und anderen queeren Personen, die durch eine gemeinsame Kultur und soziale Bewegungen vereint sind. Diese Gemeinschaft feiert Vielfalt, Individualität und Sexualität.
L: Lesbian (lesbisch)
G: Gay (schwul)
B: Bisexual (bisexuell)
T: Transgender (trans)
Der Christopher Street Day nach der Pandemie
Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat in Berlin wieder ein großer CSD-Umzug stattgefunden. Hunderttausende gingen auf die Straße, um mit einer großen Parade, bunten Wagen und viel Musik für die Rechte von LGBT-Personen zu kämpfen. Das Motto des Christopher Street Day 2022 war „United in Love! Against Hates, War and Discrimination“.
Wunsch und Anspruch an den Pride Monat
Der Berliner CSD will Facetten sichtbar machen und stärken. Heute wird auch von LGBTQIA+ besprochen. (Lesbian Gay Bisexual Transgeder Queer Intersex und Asexual auf Englisch.) Das soll explizit Q für queer, I für intergeschlechtlich und A für asexuell enthalten. Damit sich niemand ausgeschlossen fühlt, gibt es ein +. Wichtig ist auch, bestehende ‘Safe Spaces’, damit sind sichere Räume gemeint, zu unterstützen und gegebenenfalls während des Pride Monats weitere zu schaffen. Aktivist*innen – ob altbekannt oder neu – wurden eingeladen, den Pride Monat mitzugestalten, um persönlichen Geschichten und Schicksalen Raum zu geben. Im Mittelpunkt stehen Mitgefühl, Verständnis, Perspektivwechsel und das Aufzeigen der Kraft, die viele Mitglieder der LGBTQIA+-Community in ihr „normales“ Leben einbringen.
Wie sieht der Christopher Street Day in Berlin aus?
In West-Berlin der erste deutsche CSD statt, bei dem mehr als 400 Menschen unter dem Motto „Gay Pride“ auf die Straße gingen. Im Unterschied zu früheren LGBTQIA+-Veranstaltungen wurden keine Feindseligkeiten oder Gewalt gegen die Teilnehmer*innen verzeichnet.
In den vier Jahrzehnten seit Berlins erstem CSD blieb die zugrunde liegende Strömung, die gleichen Rechte und Behandlung wie cis, heterosexuelle Menschen zu fordern, bestehen. Als LGBTQIA+-Person mehr Rechte und Sicherheit in der Stadt gewährt wurden, verwandelte sich die Parade mehr in eine Feier des queeren Lebens mit einer inklusiven Partyatmosphäre.
Von den Demonstranten, die 1979 die Straßen Berlins eroberten, ist die Popularität des Tages enorm gewachsen – er wurde zu einem der wichtigsten Termine im Kalender der Stadt. Die letzte CSD-Parade im Jahr 2019 zog Zehntausende Besucher an. Der CSD erinnert an den bedeutenden kulturellen Wandel der letzten Jahrzehnte.
Spiritualität und Religion
Religiöse Praxis und Glaube sind große Kraftquellen für Menschen – auch in der queeren Community, auch wenn es hier einige besondere Herausforderungen gibt. Der CSD übernahm hier eine Brücken- und Vermittlerfunktion, die einen interreligiösen, interkulturellen und intersektionalen Austausch zum Thema ermöglicht. Gespräche mit queeren Gläubigen, Nonnen, Pastoren und Imamen fanden ebenso statt wie mit Sanga-Führern, Atheisten und Kirchenkritikern.
Wer sind die trans Personen in den Berliner Communities?
Die Menschen bei dieser Veranstaltung diskutierten, wer welche Probleme verursacht und wer hilft, sie zu lösen. Sie stellten die Persönlichkeiten vor, die diese Gemeinschaften prägen. Dieser Monat verschaffte ihnen Gehör und gab ihnen die Möglichkeit, sich besser zu vernetzen und bestehende Projekte, Ideen und Veranstaltungen zu unterstützen. Durch Proteste und Konferenzen wurde den Geschichten verschiedener trans Personen Raum gegeben, sich darzustellen und zu präsentieren.
Die LGBTQIA+ ist eine Community, in der Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern auch gestärkt wird. Egal welche Orientierung oder Geschlecht sie haben, der CSD heißt alle mit offenen Armen und viel Liebe willkommen.
Aber nicht nur in Berlin gibt es solche Veranstaltungen. Ebenfalls in Delhi (Queer Pride Parade), Gujarat (LGBT Pride), Kalkutta (Rainbow Pride Fest), Bangalore (Namma Pride March), Hyderabad (Queer Pride) und Chennai (Rainbow Pride), um nur ein paar Beispiele zu nennen. In Delhi soll der nächste demnächst und in Berlin im Juli 2023 stattfinden.