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Soziale Medien: Unter oder außer Kontrolle?

Soziale Medien: Unter oder außer Kontrolle?
© Unsplash

Facebook! Instagram! Slay! Twitter! WhatsApp! Tik-Tok! Diese Applikationen sind heutzutage auf den Fingerspitzen von Jugendlichen. Man lernt Fremde kennen, indem man fragt: „Bist du auf Insta??“ Das ist der neue Trend.

Von Shivani Sapra

Soziale Medien sind zwar sehr nützlich, aber nur, wenn man sinnvoll mit ihnen umgeht. Sobald unser Gebrauch von sozialen Medien außer Kontrolle gerät, beginnen sie, uns zu beherrschen. Wenn das geschieht, sind wir ja nichts als in einem Spinnennetz gefangene Fliegen. Dabei heißt die Spinne "Social Media". Je mehr man versucht, sich von den sozialen Medien fernzuhalten, desto schwieriger wird es. Medienberichte zufolge besitzt 95% von Kindern im Alter von 12- 19 Jahren ein Smartphone. Mehr als 600.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind angeblich süchtig nach sozialen Medien. Laut Umfragen verbringen Jugendliche im Alter von 15-16 Jahren etwa doppelt so viel Zeit online wie Kinder von 9-11 Jahren. Die Pandemie verursachte einen deutlichen Anstieg: Die Nutzung der sozialen Medien stieg um 35,5%, d.h. von täglich 2 bis auf 2,45 Stunden.

Soziale Medien bieten im technologischen Zeitalter unzählige Vorteile, aber die Liste ihrer Nachteile ist nicht kürzer. Wie wirken soziale Medien auf das soziale Leben? Ein erhöhtes Engagement mit sozialen Medien bedeutet nicht unbedingt, dass wir wirklich geselliger geworden sind. Anna, eine Nutzerin, die auf ihren Konten ziemlich aktiv war, gab in einem Interview zu, dass sie im wirklichen Leben nicht wie dieselbe Anna wirkt. Als sie eines Tages mit einer „wirklichen“ Person sprach, wurde es ihr klar, dass sie sich nicht so sicher fühlte wie bei Online-Interaktionen. Es mangelte ihr angeblich an Kommunikationsgeschick. Langsam begann sie zu verstehen, wie stark sich soziale Medien auch auf ihre Gesundheit ausgewirkt hatten. Sie litt unter Schlafmangel und diversen Ängsten. Aufgrund der Zeit, die sie online verbrachte, war ihr körperliches Wohlbefinden deutlich zurückgegangen. Ihre Lage unterscheidet sich nicht wesentlich von vielen ihrer Altersgenossen.

Laut einer Studie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) klagten 32.1% der Befragten nach mehrstündiger Nutzung digitaler Geräte über Nackenschmerzen, 23.4% hatten trockene oder juckende Augen und 16.9% berichteten von Schmerzen in den Unterarmen bzw. Händen. Die Studie fand heraus, dass jeder dritte Jugendliche, bei dem eine Sucht nach sozialen Medien diagnostiziert wurde, auch Anzeichen einer Depression gezeigt hat.

Wir alle kennen die Nachteile von sozialen Medien und viele von uns versuchen, unsere Gewohnheiten zu verbessern. Aber das größte Problem liegt darin, dass es uns nicht gelingt, weniger Zeit mit unseren Handys zu verbringen. Wir finden es sehr schwierig, uns von der Online-Welt zu trennen. Auch Anna hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Als sie zum ersten Mal versuchte, einen Tag lang nicht auf ihr Handy zu schauen, konnte sie es nicht ertragen. Sie konnte sich auf nichts anderes konzentrieren und dachte ständig darüber nach, was sie wohl in den sozialen Medien gerade verpasst haben könnte. Sie beschloss, das Experiment „Einen Tag lang kein Handy“ gleich einzustellen und mit einem anderen zu ersetzen: Einmal Kontrolle, gefolgt von zwei handyfreien Stunden. Nach und nach konnte sie fünf handyfreie Stunden einlegen. Schließlich gelang es Anna, nur noch maximal eine Stunde täglich auf den Sozialen Medien zu verbringen. Doch die Bewältigung ihrer Sucht ging nicht von heute auf morgen. Es hat sie Zeit, Geduld und Mühe gekostet.

Deutschland hat viele Maßnahmen ergriffen, die Nutzung sozialer Medien im Land zu reduzieren. Laut Medienberichten sind derzeit 99% der Jugendlichen online. 75% der Kinder im Alter von 12 bis 19 Jahren schaut mehrmals pro Woche fern, während 45% von ihnen jeden Tag fernsieht. Andererseits hört 73% der Befragten mindestens einmal pro Woche Radio. Rund 40% der Menschen liest Bücher; 21% davon sind Jugendliche.

Diese positiven Zahlen machen Hoffnung

Deutsche Gesetzgeber haben auch aktive Schritte zur Regulierung sozialer Medien unternommen, um Online-Mobbing und Hassreden zu reduzieren und die Verbreitung gefälschter Nachrichten über soziale Medien einzuschränken. Das Gebot der Stunde besteht darin, die Nutzung sozialer Medien unter Kontrolle zu bringen. In der heutigen Welt ist es wichtig, in den sozialen Medien aktiv zu bleiben, aber nur so lange, dass es uns nicht inaktiv in der wirklichen Gesellschaft macht. Diejenigen, die süchtig nach sozialen Medien sind, sollten Offline-Aktivitäten, wie z.B. Sport, mehr Zeit widmen, Zeit (offline!) mit Freunden, Familie und bei Brettspielen verbringen. Bücher sollte man auch lesen: eine Seite pro Tag schadet wirklich nicht! Schließlich sollten wir stets daran denken, dass der Mensch der Herr der Maschine ist, nicht ihr Sklave.

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© Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan New Delhi

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