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Umwege | Landschaftspark Duisburg-Nord
Viel Steampunk in grüner Wildnis

Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist auch bei Nacht beeindruckend.
Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist auch bei Nacht beeindruckend. | Foto (Detail): © Adobe

Ein Sammelsurium aus Rohren, Kesseln, Treppen und Pflanzen: Der Besuch im Landschaftspark Duisburg-Nord ist ein faszinierendes Abenteuer. Schöner kann man die Geschichte des Ruhrpotts kaum erleben.
 

Von Daniel Hinz

Sogar Hollywood kennt Duisburg: Schließlich wurde hier, im Landschaftspark Duisburg-Nord, ein Teil des Films Die Tribute von Panem – Das Lied von Vogel und Schlange gedreht. Bis 1985 hat man auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks noch Roheisen produziert, seit 1994 steht es für Besucher*innen offen. Das gesamte Areal ist nun ein Erlebnispark, ein Naherholungsgebiet im stillgelegten Hüttenwerk.

Die industrielle Vergangenheit und die neu angelegte Natur locken Menschen aus der ganzen Welt hierher. Der britische Künstler Jonathan Park hat dafür gesorgt, dass der Park seit 1996 bei Einbruch der Dämmerung in buntem Licht erstrahlt. Die Farben verweisen auf das ehemalige Thyssen-Hüttenwerk: Grün steht für Gas, Blau für Wasser und Rot für Feuer und Hitze.

Etwas Mut erfordert es schon, die historische Industrietreppe des ehemaligen Hochofens hochzusteigen. Über 70 Meter führen unzählige Treppenstufen gen Himmel. Hoch oben angekommen, blickt man weit über die Landschaft und das gesamte Ruhrgebiet. Bei gutem Wetter soll sogar der Düsseldorfer Fernsehturm zu sehen sein. Doch das Spannende liegt einem dann doch zu Füßen: Von der Aussichtsplattform schaut man auf das gesamte Hüttenwerk – es sind unzählige Rohre, Kessel und Plattformen, die von der industriellen Geschichte des Ruhrpotts erzählen.

Die Duisburger*innen nutzen ihren Park auch als Eventlocation und freuen sich über das Sommer-Open-Air-Kino, die Ruhr Games oder das Traumzeitfestival. Die Frage ist nicht, was es gibt, sondern was es nicht gibt. Mutige können in einem Gasometer zwischen einem Schiffswrack und Autos bis zu 13 Meter nach unten tauchen. Das ist so tief wie ein fünfstöckiges Gebäude hoch ist. Ein alpiner Klettergarten befindet sich in der früheren Erzbunkeranlage; durch eine ehemalige Gießhalle und einen stillgelegten Hochofen führt heute ein Hochseilparcours. Und dann sind da noch Spielplätze, ein Sportplatz, eine Skate- und Mountainbikehalle. Erkunden kann man den Park und seine bis zu 700 Pflanzenarten auch per Fahrrad – die Routen beginnen an der Bike-Sharing-Station.  

Beim Schlendern durch den Park braucht es nur ein bisschen Vorstellungskraft, schon ist man abgetaucht in eine begrünte Cyberpunk-Welt. Hier wird jedoch mit dem Science-Fiction-Genre gebrochen: Statt einer düsteren, dystopischen Atmosphäre entdecken Besucher*innen dieses Industriedenkmals eine der schönsten Erlebnis- und Erholungsanlagen Europas und der Welt.

UMWEGE

Was bedeutet Görliwood, warum findet man in Bayern ein Stück Karibik und wo könnt Ihr vor Schaufelradbaggern tanzen? In unserer Serie nehmen wir Euch jeden Monat mit an einen Ort in Deutschland, den Ihr vielleicht noch nicht kennt, aber unbedingt kennenlernen solltet. Wir zeigen Euch Orte, die von der üblichen Touristenroute abweichen. Seid Ihr bereit für einen kleinen Umweg?

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