5 ungewöhnliche Gründe für Verspätungen der Deutschen Bahn
„Wir bitten um Entschuldigung“

Die Geduldsprobe schlechthin: eine Fahrt mit der Deutschen Bahn. Diese produziert mehrere Millionen Minuten Verspätung pro Jahr. Am Bahnsteig zuckt man kollektiv zusammen, wenn der Durchsage-Gong ertönt. Dass sich gleich die Anzeigetafel ändert, wissen alle Reiseprofis – nur, was ist diesmal der Grund?
Von Jonas Grimm
Vierbeiniger Verursacher
Mit der Oberleitung sollte man lieber nicht in Kontakt kommen, außer man möchte von etwa 15.000 Volt gegrillt werden. Unglückseligerweise kam 2011 in Nordrhein-Westfalen ein Eichhörnchen mit diesen Stromkabeln in Berührung. Durch den folgenden Kurzschluss rissen sie und prallten auf den Zug. Die Strecke musste gesperrt werden, über den Verbleib des unglücklichen Nagetiers ist nichts bekannt.
Oberleitungen, romantisch angeleuchtet. Sonnenuntergang am Hauptbahnhof in Frankfurt am Main | Foto (Detail): © picture alliance / Hauke-Christian Dittrich | Hauke-Christian Dittrich
Auch Lokführer fahren Bahn
Zweieinhalb Stunden lang mussten Reisende im Wiesbadener Hauptbahnhof sich die Zeit vertreiben. Erst dann konnte es weitergehen, denn: Der Lokführer selbst saß wegen eines Unwetters in einem anderen Zug fest. Besonders kurios ist, dass der Zug bis Wiesbaden eigentlich einen Fahrer hatte. Der musste aber aussteigen und seine Gäste zurücklassen. Er hätte sonst gegen Arbeitszeitregeln verstoßen.
An diesem Platz arbeiten Lokführer*innen – wenn sie es schaffen, dort anzukommen ... | Foto (Detail): © picture alliance/KEYSTONE | PETER KLAUNZER
Ich muss mal!
Da kann die Bahn wirklich nichts dafür: Im letzten Sommer zog ein Mann in Schwaben gleich zweimal die Notbremse, weil er auf die Toilette musste und diese defekt war. Für den Passagier ein teurer Klogang: Die Polizei ermittelte gegen ihn wegen Notrufmissbrauchs. Ob sie ihn zunächst noch sein Geschäft haben verrichten lassen, weiß niemand so genau.
Funktioniert nicht immer: Zugtoilette | Foto (Detail): © mauritius images / Schoening / imageBROKER
Rebellischer Stuhl
In der Arbeitswelt wird ja häufig über Büromaterial diskutiert. Und für ihr Homeoffice haben sich viele Menschen ergonomische Stühle angeschafft, schließlich soll das Sitzfleisch gut gepolstert sein. Vor allem aber sollte ein guter Stuhl eines: nicht zusammenbrechen. Das ist aber während einer Fahrt von Konstanz nach Karlsruhe passiert – und zwar dem Lokführer. Für ihn ging es glimpflich aus, er wurde nicht verletzt. Über zwei Stunden Verspätung kamen trotzdem zusammen.
Schieben statt sitzen. Dann bricht auch kein Stuhl zusammen. | Foto (Detail): © mauritius images LJSphotography
Feuerwehreinsatz, nur ohne Feuerwehr
Dass eingesetztes Rettungspersonal auf den Strecken für Verspätungen verantwortlich ist, kommt öfter vor. Vermeintlich war es auch im Februar 2023 in München so. Da meldete die Deutsche Bahn auf Twitter (jetzt X), dass ein Streckenteilstück aufgrund eines Feuerwehreinsatzes gesperrt sei. Blöd nur, dass die Berufsfeuerwehr München darunter kommentierte: „Also wir wissen nichts von einem Feuerwehreinsatz.” Die Bahn bedauerte später den Fehler. Sie stellte richtig, dass ein Kurzschluss die Ursache war.
Löscharbeiten mit Regenbogen – Feuerwehr in Aktion an einer S-Bahn-Brücke in Hamburg | Foto (Detail): © picture alliance /ABBfoto