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Das Programm
Italien Ehrengast

Frankfurter Buchmesse – Fahnen
Frankfurter Buchmesse | Foto (Zuschnitt): © Fernando Baptista

Es ist für die italienische Literaturbranche eine einmalige Gelegenheit, sich der Welt zu präsentieren, und für Autor*innen wie Fachleute eine hervorragende Möglichkeit zum Austausch mit anderen Kulturen, insbesondere der deutschen. Vor 36 Jahren war Italien zuletzt Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse, der wichtigsten internationalen Veranstaltung der Branche. Nun ist es von 16. bis 20. Oktober wieder soweit.

Von Antonio Prudenzano

In den vergangenen Monaten mangelte es allerdings nicht an Kontroversen, auch politischer Natur, die von Seiten der Autor*innen zu einigen Absagen führten. Dies ändert jedoch nichts daran, dass Italien mit einem umfangreichen Programm aufwartet. Die Bandbreite der behandelten Themen ist groß, und das sowohl im Literaturprogramm (das im von Stefano Boeri Interiors entworfenen Ehrengastpavillon im Forum Level 1 läuft), als auch im Fachprogramm (am italienischen Gemeinschaftsstand in Halle 5.0.).

Für Innocenzo Cipolletta, Präsident des italienischen Verlegerverbands AIE „spiegelt das Literaturprogramm die Vielfalt, die völlige Unabhängigkeit und die Pluralität des italienischen Verlagswesens wider“. Und für den Sonderbeauftragten der italienischen Regierung Mauro Mazza präsentiert Italien „ein Dream Team von Autoren und Experten, die Interesse und Neugier an der italienischen Literatur und Kultur wecken und Diskussionen anstoßen werden. Ich möchte betonen, dass unser Programm so repräsentativ wie möglich ist. Es gibt keine Hierarchie zwischen den literarischen Genres und die Begegnungen sind offen für verschiedene und manchmal sehr unterschiedliche Meinungen, Erfahrungen und Generationen.“

Das literarische Programm

Über 50 Veranstaltungen stehen auf dem literarischen Programmkalender, ergänzt durch 21 Veranstaltungen des Fachprogramms sowie Debatten zum „Zeitgeschehen und die großen Themen unserer Zeit“, Diskussionen mit „Zeitzeugen“ und Veranstaltungen, die von den verschiedenen italienischen Regionen organisiert werden. Nachdem hier nicht alle aufgezählt werden können, beschränken wir uns im Weiteren auf eine kleine Auswahl und verweisen bezüglich Terminen und weiterer Details zu allen Veranstaltungen und Initiativen auf die offizielle Website Italiafrancoforte2024.com.

Die Eröffnung am Mittwoch, den 16. Oktober, übernehmen die Schriftstellerin Susanna Tamaro und der Philosoph Stefano Zecchi. Im Anschluss folgt ein Gespräch über Spiritualität und Wissenschaft mit dem Theologen Luigi Maria Epicoco und dem Physiker Carlo Rovelli. Unter den großen Namen im Programm finden wir Claudio Magris, Alessandro Baricco und Dacia Maraini als Gäste des Mini-Zyklus Gestern, heute und morgen. Die Zeit der Wörter und die Wörter unserer Zeit.
Frankfurter Buchmesse – Italien Ehrengast 2024

Frankfurter Buchmesse – Italien Ehrengast 2024 | Foto: © Marc Jacquemin

Die Moderation übernehmen in den meisten Fällen deutsche Schriftsteller*innen und Journalist*innen. So werden etwa die Begegnungen der Reihe Die Schreibmaschine der Zeit mit Viola Ardone, Donatella Di Pietrantonio und Gian Marco Griffi von Shelly Kupferberg moderiert.

Durch das Gespräch mit den Premio-Strega-Preisträgern Paolo Cognetti und Nicola Lagioia unter dem Titel Jede Geschichte ist ein Ort führt Andreas Platthaus. Tilman Spreckelsen wiederum spricht mit Mauro Covacich und Paolo Rumiz über Grenzen. Und Stefania Auci und Alessandra Necci diskutieren unter der Moderation von Anna Vollmer über Die Macht von Königinnen und Löwen.

Ebenso sehenswert ist, unter anderem, die von Karen Krüger moderierte Diskussion zwischen Antonio Franchini, Rosella Pastorino und Chiara Valerio, die spannende Einblicke in die Welt der Bücher und des Verlagswesens verspricht, wie auch das Gespräch zwischen dem Romanautor Gianrico Carofiglio und dem Philosophen Emanuele Coccia über die Beziehung zwischen Ethik und Glück.

Annalena Benini und Melania Mazzucco sprechen unter der Moderation von Karen Krüger über Frauen in Kunst und Literatur, während in den Begegnungen mit Silvia Avallone und Giulia Caminito (Moderation Karen Krüger) sowie mit Ginevra Lamberti und Alice Urciuolo (Moderation Maike Albath) das Thema geschlechtsspezifische Gewalt und die Frage nach dem Umgang der Literatur mit den dunklen Seiten der Gesellschaft im Fokus stehen.

Zu den vielen weiteren geplanten Begegnungen zählen etwa die Gespräche zwischen Marco Missiroli und Valeria Parrella, Marco Balzano und Paolo Nori, Andrea Bajani und Mario Desiati, Maurizio de Giovanni und Antonio Manzini sowie Claudia Durastanti und Helena Janeczek.

Einen festen Platz im Programm haben darüber hinaus die Lyrik, Kinder- und Jugendbücher, Comics sowie eine Hommage an Andrea Camilleri. Und auch das in den vergangenen Jahren besonders beliebte Genre Romance darf natürlich nicht fehlen, mit Gästen wie Kira Shell, Cristina Caboni, Erin Doom und Felicia Kingsley.

Hinzu kommen Veranstaltungen im Bereich Sachliteratur sowie Schwerpunktsetzungen in den Bereichen Fotografie und Illustration.
In der Sonderreihe Zeitzeugen stehen hingegen Musik, Film, Universitäten, Technologie und Tourismus wie auch die Beziehung zwischen Kultur und Wurzeln im Mittelpunkt.

Das Fachprogramm

Das Fachprogramm startet am 16. Oktober mit der Podiumsdiskussion 36 Jahre danach. Der italienische Buchmarkt heute, mit Grußworten des Präsidenten des AIE Cipolletta und den Verleger*innen Giovanni Hoepli, Stefano Mauri (GeMS) und Susanne Schüssler (Verlag Klaus Wagenbach) als Gästen auf dem Podium.

Ein weiterer fester Programmpunkt ist die jährliche Konferenz Dall’italiano al mondo (dt.: Aus dem Italienischen in die Welt) unter der Leitung von Ilide Carmignani, die sich an Übersetzer*innen richtet, die aus dem Italienischen in andere Sprachen übersetzen. Aber auch außerhalb der Konferenz sind mehrere Gespräche rund um die Themen Übersetzung und Internationalisierung geplant. So wie auch Diskussionen über die Herausforderungen für Autor*innen und Verleger*innen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz im Programm nicht fehlen dürfen. Nicht umsonst lautet das Motto, unter dem sich das Gastland Italien in Frankfurt präsentiert: Verwurzelt in der Zukunft.

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