Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

Deutscher Buchpreis 2024
Martina Hefter gewinnt den Deutschen Buchpreis

Martina Hefter, Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2024, vor der Preisverleihung im Frankfurter Römer
Martina Hefter, Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2024, vor der Preisverleihung im Frankfurter Römer | Foto (Detail): © picture alliance/dpa | Andreas Arnold

Festlich ging es zu im Kaisersaal des Frankfurter Römer, als zunächst die sechs Finalisten vorgestellt wurden. Die Spannung wuchs, bis es schließlich hieß: Martina Hefter erhält den Deutschen Buchpreis 2024.

Martina Hefter hat mit dem Roman Hey guten Morgen, wie geht es dir? den 20. Deutschen Buchpreis gewonnen. Das verkündete Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs kurz vor 19 Uhr im Kaisersaal des Frankfurter Römer – Beifall brandete auf.

„Hey, Guten Abend, wie geht es Ihnen?”: So begrüßte Karin Schmidt-Friderichs die Autorin auf der Bühne, kurz nachdem das Geheimnis um den besten deutschsprachigen Roman des Jahres gelüftet worden war.

Hefters Buch sei ein „klug choreografierter Roman”, so die Jury – der auf faszinierende Weise den zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen verbinde, zwischen Melancholie und Euphorie, Vertrauen und Täuschung navigiere.

Wachsam sein

Die Heldin ist Tänzerin und Performancekünstlerin in Leipzig, wie die Autorin selbst. Über ihr Buch habe sie in den vergangenen Monaten sehr viele Gespräche geführt, berichtete Hefter bei der Preisverleihung – darunter seien auch viele Menschen gewesen, die „nach Ansicht einer Partei, die ich hier nicht nennen möchte”, nicht in der Mitte der Gesellschaft stünden – aufgrund ihrer Hautfarbe, einer Behinderung oder weil sie sich keinem Geschlecht zugehörig fühlten. Sie wolle keine politische Rede halten, so Hefter sichtlich bewegt: „Aber wir müssen wachsam sein – und sollten laut sein, um einzuschreiten.”

Mit ihrer Lektorin bei Klett-Cotta teilt die Autorin übrigens seit kurzem ein Tattoo auf dem Unterarm, das beide beim Livestream zur Preisverleihung kurz in die Kamera hielten: eine Wildbiene, die auch im Roman eine Rolle spielt. Gemeinsam mit der Lektorin ins Tattoo-Studio zu gehen – das, so Hefter, sei schon eine ganz besondere Erfahrung. Der Gang hat sich gelohnt.

Die Jury-Begründung

„Die Protagonistin in Martina Hefters Hey guten Morgen, wie geht es dir? ist Mitte 50, führt ein prekäres Leben als Performance-Künstlerin in Leipzig und pflegt ihren MS-kranken Mann. In schlaflosen Nächten chattet sie mit einem nigerianischen Liebesschwindler, der es auf ihr Geld abgesehen hat.

Es stellt sich die Frage, wer hier wen ausbeutet – und was passiert, wenn wider Erwarten die Grenzen zwischen digitalem Spiel und realer Zuneigung verschwimmen. Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung. Von all dem erzählt Martina Hefter in ihrem klug choreografierten Roman, der eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt.”

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2024 gehören an: Jurysprecherin Natascha Freundel (rbb), Gerrit Bartels (Der Tagesspiegel), Magda Birkmann (freie Literaturvermittlerin und Buchhändlerin), Torsten Hoffmann (Universität Stuttgart), Marianna Lieder (freie Kritikerin), Regina Moths (Buchhandlung Literatur Moths) und Klaus Nüchtern (Der Falter).

„So inspiriert uns Literatur”

„Seit 20 Jahren gibt der Deutsche Buchpreis Orientierung, weckt Leselust und spiegelt aktuelle und aufkommende Themen und Trends. Damals wie heute fördert er die Buchbegeisterung und schafft Aufmerksamkeit für das Medium Buch. Die größte Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten bietet die Literatur selbst, die Perspektiven und Stimmen, die durch sie sichtbar werden. Die Stimmen, die uns in unserer Weltsicht bestätigen und diejenigen, die uns irritieren und nachdenklich stimmen. So inspiriert uns Literatur, über die Grenzen der eigenen Wahrnehmung hinauszublicken", sagt Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Rund um den Buchpreis

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert: Maren Kames: Hasenprosa, Clemens Meyer: Die Projektoren, Ronya Othmann: Vierundsiebzig,  Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner und Iris Wolff: Lichtungen.

Martina Hefter erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf weiteren Finalist*innen bekommen jeweils 2.500 Euro. Der Gewinnertitel wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 196 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2023 und September 2024 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus hatte die Jury sechs Titel für die Shortlist gewählt. 
 

    Die Kommentarfunktion wurde geschlossen.
  • Kommentieren

Top