Die 76. Frankfurter Buchmesse hat nach einer ereignisreichen und aufsehenerregenden Woche ihre Pforten geschlossen. Nun reicht Italien den Gastland-Staffelstab an die Philippinen weiter.
Von Marco Maffeis
In Zahlen
Neben 4.300 Ausstellenden in sechs Hallen verzeichnete die Buchmesse 2024 115.000 Fachbesucher*innen (aus 153 Ländern) und ebenso viele Privatbesucher*innen. Die Gesamtzahl liegt damit unter dem Rekord von 300.000 Eintritten, der vor der Pandemie im Jahr 2019 erzielt wurde, doch das war eine bewusste Entscheidung: Dieses Jahr wurden erstmals die Ticketkontingente für das allgemeine Publikum limitiert und waren am Samstag auch prompt ausverkauft. Während an den ersten Tagen die Warteschlangen zwischen den Messeständen unverhältnismäßig lang schienen und die Agora halbleer, war es am Wochenende, als die Menschen sich bei den Signierstunden und an den Rolltreppen drängten, schwierig, überhaupt von einem Gebäude zum anderen zu gelangen. Während der sieben Messetage hat mein Handy über 90.000 Schritte gezählt.
So hat Italien sich geschlagen
Nach Schätzungen, die Mauro Mazza, Beauftragter der Regierung für die Teilnahme Italiens an der Buchmesse, am Sonntagnachmittag präsentierte, bekam der Ehrengast-Pavillon Besuch von fast 50.000 Menschen. Das italienische Gastspiel in Frankfurt war umstritten: Während Mazza sich über die Schönheit freute, die die Besucher*innen in ihren Bann zog, fehlte es nicht an hitzigen Debatten im Gegenprogramm, das jene willkommen hieß, die nicht eingeladen worden waren. Insgesamt haben die italienischen Beiträge sich gut ergänzt – es lässt sich nicht behaupten, dass auf der Buchmesse Zensur geherrscht hätte, vielmehr fand gerade die Zensur als Thema hier eine Bühne.
Heiße Eisen und Hauptakteure
Die Welt des Buches war in ihrer ganzen gewaltigen Bandbreite vertreten: von Faksimiles bis TikTok, von Hörbüchern bis Illustrationen, von Cosplay bis zum Verkauf von Urheberrechten, von Goethe bis hin zur Adaption von Texten in Filmen oder Serien („Book-to-Screen“). In aller Munde waren die Themen Künstliche Intelligenz, künstlerische Ausdrucksfreiheit sowie das „New Adult“-Segment mit einer eigenen Halle von mehr als 8.000 m2, die vor allem von jungen Leser*innen besucht wurde.
Das Buchblogger-Erlebnis
Für mich war es ein Privileg, einen Bruchteil der Veranstaltungen auf der Buchmesse 2024 – ich habe 18 von insgesamt 3.300 (!) mitverfolgt – zu präsentieren und über die interessantesten Aspekte berichten zu dürfen. Danke an das Goethe-Institut für diese unvergessliche Erfahrung!
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