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Oma Trude
Gesund, grün, günstig: Bärlauch

Frühlingszeit ist Bärlauchzeit! Oma Trude liebt dieses Knoblauchgewächs – und dafür gibt’s gute Gründe, gesundheitliche und kulinarische!

Von Oma Trude

Ihr Lieben,

ich bin im Bärlauch-Himmel! Deshalb muss ich unbedingt eine Pause bei unserer Ökoprojekt-Challenge einlegen, bei der meine Familie und ich Euch herausragende und innovative Nachhaltigkeitsprojekte vorstellen. Heute präsentiere ich Euch stattdessen meinen persönlichen Gewinner: die Natur. Die Natur, die es geschafft hat, ein so vielseitiges, gesundes und interessantes Gewächs hervorzubringen, das umsonst und draußen zu bekommen ist – aber auch auf dem Markt, wenn man nicht weiß, wo der Bärlauch wächst. Sattgrüne Stängel, Knoblauchduft und unglaublich viele Vorzüge, seid gespannt!

Da es dieses Lauchgewächs nur im Mai gibt, heißt es, schnell noch Vorräte anlegen. Dann habt Ihr das ganze Jahr etwas davon. In welcher Form Ihr das machen könnt, wofür Bärlauch gut ist und wo Ihr ihn bekommt, erzähle ich Euch jetzt. Und solltet Ihr es in diesem Jahr nicht mehr schaffen, merkt Euch den Bärlauch für nächstes Frühjahr vor – es lohnt sich wirklich!

Fundorte

Wohnt Ihr in Süddeutschland, dann dürfte es kein Problem sein, Bärlauch in der Natur aufzutreiben. Aber eigentlich ist der Wilde Knoblauch in ganz Europa zuhause, außer in der Mittelmeerregion. Er liebt es im Unterholz, in feuchten Wäldern. Bei mir wächst er im Garten an einem schattigen Standort. Die mehrjährige, winterharte Pflanze mit ihren kleinen Zwiebelchen kommt immer wieder aus der Erde heraus, und zwar schon ab Februar bis Mai. Ihr könnt versuchen, die Pflanze mit Hilfe ihrer Zwiebelchen bei Euch anzusiedeln. Einfach zwei Zentimeter tief einpflanzen und mehrere Wochen lang gut gießen. Entfernt später einfach die Früchte, bevor die Samen reif sind, damit sich der Bärlauch nicht zu sehr verbreitet. Mein Nachbar Bauer Georg meinte, ich solle die Hälfte der Blätter stehen lassen, damit die Pflanze fürs nächste Jahr genügend Kraft hat.

Vorsicht, Verwechslungsgefahr!

Bei der Ernte muss man allerdings sehr vorsichtig sein, da die Pflanze leicht mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen zu verwechseln ist – beide giftig und im schlimmsten Fall tödlich! Der Bärlauch ist mattgrün, hat einen dünnen Blattstiel (im Gegensatz zur Herbstzeitlose) und wächst einzeln aus dem Boden. Paarweise am Stängel sind die Maiglöckchen. Deren Blätter glänzen an der Unterseite.

Am einfachsten ist Bärlauch an seinem Knoblauchduft zu erkennen, wenn Ihr die Blätter reibt. Riecht aber besser an den Blättern als an Euren Händen und bleibt möglichst an einem Standort. Der Geruch bleibt nämlich stark an den Händen haften und verhindert eine eindeutige Zuordnung bei der nächsten Pflanze. Eine Knoblauchfahne hingegen hinterlässt er nicht.

Was kann Bärlauch?

Viel! Bei uns läuft er daher auch als „Superfood“ im Geschäft oder auf dem Bauernmarkt – da musste ich schon etwas schmunzeln. Aber Bärlauch birgt wirklich so wertvolle Vitalstoffe, dass er diesen Namen gerne tragen darf. Ich habe für Euch recherchiert:
  • Er stützt das Immunsystem ungemein, denn die Pflanze enthält sehr viel Vitamin C, Eisen und Magnesium.
  • Bärlauch hat einen hohen Chlorophyll-Gehalt, besitzt also jede Menge basischen Pflanzenfarbstoff. Das erkennt Ihr am kräftigen Grünton. Dank dieses Chlorophylls lassen sich sein Eisen und Magnesium besser vom Körper aufnehmen.
  • Er wirkt antibiotisch, gegen Bakterien und ist entzündungshemmend dank Allicin.
  • Außerdem regt er die Verdauung an, lindert Schmerzen und ist ein erprobtes Mittel gegen Bauchkrämpfe oder Blähungen.
  • Die Sulfide des Bärlauchs, also Schwefelverbindungen, wirken antioxidativ und sind gut für Leber und Darm. Bestes Detox!
  • Bärlauch verbessert die Cholesterinwerte und hat einen positiven Einfluss auf den Blutdruck und die Blutwerte.
Jede Menge gute Argumente also, die satten, grünen Blätter zu suchen oder notfalls zu kaufen.

Geerntet – und dann?

Nach der Ernte der Blätter – unbedingt vor dem Aufbrechen der Blütenknospen, sonst schmeckt er nicht – solltet Ihr diese möglichst sofort verwerten oder nur ein bis zwei Tage im feuchten Geschirrtuch eingeschlagen im Kühlschrank lagern.

Für die Eiligen unter Euch: Friert einfach die ganzen Blätter in länglichen Gläsern ein. Dann könnt Ihr sie einzeln entnehmen oder später als rohe (!) Zutat für Suppen, Soßen, Salate, Dips, Aufstriche oder Kräuterbutter verarbeiten. Gekocht verliert der Bärlauch seinen Geschmack.

Toll ist es auch, den gewaschenen, gut getrockneten Bärlauch samt Stilen klein zu hacken und in einem möglichst luftdichten Beutel einzufrieren.

Mein Liebling: Bärlauch-Paste

Größere Mengen eignen sich für Bärlauch-Pesto oder noch viel besser und länger haltbarer: Bärlauch-Paste. Einfacher und schneller geht’s fast nicht. Und so ein schönes, leuchtendes Grün wie in dem Glas mit der Paste habe ich schon lange nicht mehr gesehen! Ihr könnt die Paste auch super einfrieren – zum Beispiel ganz flach in einem Gefrierbeutel, den Ihr ins Tiefkühlfach legt. Dann könnt Ihr immer wieder kleine Ecken abbrechen und müsst nicht alles auf einmal verwenden.

Für ein Glas mit Schraubverschluss braucht Ihr:
  • 200 Gramm frischen Bärlauch
  • Ca. 15-20 Gramm Salz
  • 150-200 Gramm Olivenöl
  • Etwas mehr Olivenöl, um alles am Schluss zu bedecken
  • Einen Stabmixer oder Ähnliches
Zerkleinert den Bärlauch im Mixer, gebt dann das Salz und das Öl dazu und mixt das Ganze noch einmal zu einer Paste. Fertig!

Im Schraubglas (im Kühlschrank aufbewahren und mit frischem Löffel entnehmen!) sollte sich immer eine Schicht Olivenöl auf der Paste befinden. Hält mehrere Monate, wenn nicht sogar ein Jahr. Oder Ihr friert die Paste ein, siehe oben.

Ich gebe davon zwei Teelöffel über meine Nudeln, kleingeschnittene Tomaten und Parmesan dazu – himmlisch!

Falls Ihr die Bärlauchsaison in diesem Jahr verpasst habt, könnt Ihr das Rezept auch mit Rucola probieren.

Ich wünsche Euch viel gesunden Genuss mit meinem Lieblingsgewächs!

Es grüßt Euch herzlich
Eure Trude

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