Sankt Irgendwas
Tamara Bach: Sankt Irgendwas
| © Carlsen 2020, Hamburg
Wilde Diskussionen und Vermutungen wabern über den Schulhof. Es steht außer Frage, dass die Klassenfahrt der 10b eskaliert ist. Aber warum und wieso, darüber hüllen sich alle in Schweigen. Fest steht nur, sie waren in Sankt Irgendwas. Lehrer Utz verlangt seiner Klasse einiges ab, stundenlange Busfahrten, absolutes Handyverbot, Museumsführungen und eigens von den Jugendlichen vorbereitete Vorträge über kunsthistorische Stätten. Zusätzlich sollen die Schülerinnen und Schüler ein Protokoll über ihre Reise führen. Nachdem feststeht, dass Utz die Zeilen nie lesen wird, lösen längere Berichte die anfänglichen Protokolle ab. Noch dazu schlägt sich nicht nur „die Kaiserin“ als begleitende Lehrkraft auf die Seite der Klasse, sondern unverhofft auch ein weiterer Verbündeter.
Tamara Bach lässt die 10b zu einer Einheit werden, Solidarität und Zusammenhalt prägen die letzten gemeinsamen Tage im Klassenverband. Bachs teilweise lakonischer, aber immer authentischer Ton entfaltet eine poetische Kraft, die fesselt und berührt. Atmosphärisch und sensibel wird die angespannte Stimmung zwischen Utz und seiner Klasse geschildert, und doch bleibt Raum für Witz und Situationskomik. Ein schleunigst einberufener Elternabend lässt von Neuem Spekulationen aufflammen.
(Jurybegründung zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2021)
Sankt Irgendwas
Tamara Bach
Hamburg: Carlsen, 2020
Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
Leseprobe:
www.carlsen.de
Fai qualcosa!
Fabio Geda: Fai qualcosa!
| © Mondadori 2021, Mailand
Die Klasse von Matteo, Luca, Anita und Zahira geht auf Klassenfahrt ans Meer. Die vier 14-Jährigen folgen den Ausführungen eines Reiseführers, sehen selbst den Müll im Wasser und am Strand und ihnen wird klar, dass sie auch einen Anteil an der Umweltverschmutzung haben. So beschließen sie, etwas zu verändern, in ihrer Schule anzusetzen, genauer: in der Schulmensa, wo Tag für Tag, ohne groß darüber nachzudenken, ein Haufen Plastikgeschirr zum Einsatz kommt, das nicht einmal gesondert entsorgt wird. Sie starten eine friedliche Revolution, um die Dinge zu verändern, sie erheben ihre Stimme, denn die ist die wichtigste Waffe überhaupt. Aber die zuständigen Stellen machen weiter wie bisher und versuchen sogar, die vier mundtot zu machen. Nur die Geschichtslehrerin mit der seltsamen Narbe an der Stirn erzählt auf einmal davon, dass sie als 20-Jährige gegen den G8-Gipfel 2001 in Genua demonstriert hat. Sie ist es, die zuhört und versteht, dass die Jugendlichen sofort handeln und noch mehr Schulen einbeziehen wollen, weil eine bessere Welt noch möglich ist.
Der Autor engagiert sich selbst, wie das Nachwort zeigt. Sein Roman bietet Stoff zum Nachdenken darüber, was es heißt, in dieser Welt zu leben, Teil eines Gemeinwesens zu sein, zum mündigen Bürger oder zur mündigen Bürgerin mit allen Rechten und Pflichten zu werden, was impliziert, sich genauso für den Planeten wie für die eigene Schule zu interessieren. Fabio Geda erzählt ganz und gar wahrhaftig ein Stück italienischer Geschichte. Der hilfreiche Anhang erläutert den historischen Hintergrund dazu.
Fai qualcosa!
Fabio Geda
Mailand: Mondadori, 2021