Film More than Strangers

More than Strangers Foto: © Pallas Film

Di, 11.06.2024

18:00 Uhr

Palermo, Cinema Rouge et Noir

Im Rahmen von Altre Rive 2024

Deutschland 2023 / 100 Min. / Originalfassung mit italienischen und englischen Untertiteln / Italienische Erstaufführung

Schauspieler Samuel Schneider wird anwesend sein.
Einführung durch Heidi Sciacchitano, Leiterin des Goethe-Instituts Palermo


Das Hauptziel des Fahrers Patrick, der Karrierefrau Julie, der geflohenen Ehefrau Sophia, des attraktiven Chris und des Immigranten George ist es, von Berlin nach Paris zu gelangen, so schnell und kostengünstig wie möglich. Das Teilen eines Autos scheint die ideale Lösung zu sein, doch keiner von ihnen ahnt etwas von Patricks rasanter Eile, Sophias Geistern oder Georges Flucht. Innerhalb von 24 Stunden werden die Konflikte mehrfach und auf verschiedenen Ebenen eskalieren, sodass diese kleine Europa-auf-vier-Rädern-Gemeinschaft – alle fünf haben unterschiedliche Nationalitäten – gezwungen ist, komplizierte Formen des friedlichen Zusammenlebens und notwendige Empathie zu finden, um allen (zollrechtlichen, kriminellen, grotesken) Hindernissen auf ihrem Weg zu entkommen.
Bei jeder kleinen Pause, in jeder Szene, die einen Parkplatz, eine Tankstelle oder eine verlassene Straße im Hintergrund einfriert, entfaltet sich die Geschichte der Interaktionen zwischen den fünf Protagonisten weiter, als ob Patrick, Julie, Sophia, Chris und George auf einer sich ständig verändernden Bühne einen alternativen und erfüllenden Raum für Beziehungen finden, die in den Orten, aus denen sie kommen, aus denen sie fliehen oder zu denen sie ohne Begeisterung hinwollen, bereits tot, verfallen oder problematisch sind. Die unerwartete Vollendung dieser neuen Begegnungen bietet einen fruchtbaren Boden für aufrichtige Empathie.

Mit Diskretion und Sparsamkeit findet Sylvie Michel die Kohärenz, die unterschiedliche Prämissen und Ziele verbindet, indem sie diese auf der klassischen On-the-Road-Kulisse des sich bewegenden Bühnenbildes verwebt: Ein Porträt eines Kontinents, seiner Sicherheiten und Grenzen, die Möglichkeit einer transnationalen Familie glaubwürdig machen, indem sie über ihre Dysfunktionen lacht; das Tempo der Komödie und Farce steigern, ohne jemals die Würde ihrer Protagonisten zu verlieren. Das Ergebnis ist ein Porträt eines Kontinents, aber durch die einzelnen Porträts der drei Männer und zwei Frauen, die auf einer einzigen Bahn zusammentreffen, trotz unterschiedlicher Ambitionen und Antriebsarten; alle fünf Charaktere finden überraschend, wann immer es am wenigsten vorhersehbar ist, eine Schulter zum Anlehnen und eine Hand, die ihnen aufhilft.

In einer Art kleiner ökumenischer Chance und neu entdecktem Dialog spinnt More than Strangers sein Netz von Beziehungen in einer Welt, die hinter der friedlichen Fassade Feindseligkeit und Unbequemlichkeit offenbart. Mit maßvollem Sarkasmus und leichter Unbeschwertheit, ohne jemals in Oberflächlichkeit zu verfallen, malt der Film vor den Kulissen der deutschen und französischen Landschaften einen Himmel, der sich verdunkelt, fast wie ein Vorhang über ein Europa, das nicht nur wenig einladend ist, sondern scheinbar alles daransetzt, diejenigen zu trennen, die sich vereinen sollten, um ein kommunikatives und niemals taubes Lebensmodell zu stärken, menschlich von Ost nach West und von Süd nach Nord, hoffnungsvoll, auch wenn die Dunkelheit nur Enttäuschungen zu versprechen scheint und die erkennbaren Züge der Geografie zerstreut.

Sylvie Michel wurde 1962 in Frankreich geboren und schloss 1990 ihr Studium der Englischen Linguistik an der Technischen Universität Berlin ab. Ihr Debüt-Kurzfilm, Stand Back (1994), wurde in Toronto und Berlin gezeigt, im selben Jahr gewann sie ein Stipendium des Nipkow Programms für europäische Filmemacher in der deutschen Hauptstadt. 1996 absolvierte sie an der UCLA in Los Angeles einen Einführungskurs zur Erstellung digitaler Effekte. Danach drehte sie zwei weitere Kurzfilme, A Day in the Country (2007) und Lost Dog (2009), die in Locarno präsentiert wurden und deren erster auf den Rencontres Internationales du Cinéma in Paris, dem Festival du Nouveau Cinéma in Montreal und der zweite ebenfalls in Montreal, beim Reykjavik International Film Festival und beim Drama International Short Film Festival in Griechenland ausgewählt wurden. Ihr erster Spielfilm, Our Little Differences (2012), wurde in München, Peking, Toronto und Thessaloniki gezeigt, während More Than Strangers (2023) in München und Sydney zu sehen war. In München gewann sie auch den Advancement Award Neues Deutsches Kino für die beste Regie.


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Regie: Sylvie Michel
Drehbuch: Sylvie Michel, Maria Teresa Curzio
Kamera: Patrick Orth
Schnitt: Kate Williams
Musik: Kostantis Papakostantinou
Ton: Johannes Doberenz
Besetzung: Cyril Gueï, Smaragda Karydi, Julie Kieffer, Samuel Schneider, Léo Daudin, Wolfram Koch, Mehdi Nebbou, Samuel Finzi, Pierre Kiwitt
Produktion: Thanassis Karathanos, Martin Hampel
Produktionsfirmen: Pallas Film, ZDF, Arte

Webseite des Verleihs: [www.pallasfilm.de](http://www.pallasfilm.de/)
E-Mail des Verleihs: office@pallasfilm.de


Altre rive ist eine Initiative der Deutschen Botschaft Rom und des Goethe-Institut Palermo.

In Zusammenarbeit mit den 
Internationalen Filmfestspiele Berlin, dem Harun Farocki Institut Berlin und dem Cinema Rouge et Noir

Unter Schirmherrschaft der Stadt Palermo

Mit Unterstützung von Flixbus

Organsation von SudTitles

Eintritt 3,50 Euro, wenn nicht anders angegeben

Info: altrerivefestival@gmail.com
Cinema Rouge et Noir, Tel. +39 091 6613507

Altre rive 2024 - Partner Graphik: © Goethe-Institut Palermo

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