Interview
Legambiente ist Partner des Projektes Earth Speakr
Seit Monaten engagieren sich Kinder und Teenager für mehr Klimaschutz. Der dänisch-isländische Künstler Olaf Eliasson und das Goethe-Institut haben in Europa das künstlerische Projekt Earth Speakr ins Leben gerufen. Mit Hilfe einer App nehmen Kinder und Teenager ihre Nachrichten für die Zukunft des Planeten auf. In Italien organisiert das Goethe-Institut (im Augenblick vorrangig virtuell) kreative Workshops mit Partnereinrichtungen aus verschiedensten Bereichen. Wir haben Alice De Marco, Leiterin Legambiente Region Piemont und Aostatal und Federico Borromeo, Leiter Legambiente Region Ligurien einige Fragen gestellt.
Von Christina Hasenau
Wir formen die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen, jedoch ohne sie anzuhören. Kann die App von Olafur Eliasson den Forderungen der jungen Generation zu größerem Gewicht verhelfen?
Die App bringt die Kinder und Jugendlichen dazu, sich kreativ auszudrücken, und versammelt sie an einem Ort. So können ähnlich geartete Forderungen mehr Gewicht bekommen. Sie werden hier geografisch und nach Themen gebündelt. Die kreativen Kommunikationswerkzeuge sind mit Medien nutzbar, die zum Alltag der Kinder und Jugendlichen gehören. Das macht sie ansprechender, inspirierender.
Legambiente ist Kooperationspartner der beiden Workshops zu Earth Speakr, die das Goethe-Institut in Genua und Turin organisiert. Wie werden die Veranstaltungen ablaufen?
Die beiden Workshops sind nach Altersgruppen aufgeteilt: 6 bis 12 Jahre und 13 bis 17 Jahre. Wir werden die Aktivitäten vorzugsweise im Freien durchführen und die Covid-Verhaltensregeln einhalten.
Was die jüngeren Kinder und ihre Familien angeht, so fördern die Aktivitäten auf spielerische Weise das Bewusstsein und die Sensibilität für Umweltthemen. Die Kinder werden angeleitet, jene Fragen zu stellen, die dann durch die App Earth Speakr zu Forderungen werden.
Für die Größeren haben wir eine Vertiefung der Projekthemen sowie eine Phase des Austauschs und der Auseinandersetzung vorgesehen, die dabei hilft, Forderungen zu formulieren. Diese werden dann mittels der App kommuniziert.
Auch in Italien erhebt die Initiative Fridays for Future zunehmend ihre Stimme, was angesichts der aktuellen Situation nicht einfach ist. Auf welche Weise bekräftigt und unterstützt Legambiente die jungen Leute?
Unser Verein hat schon immer auf die Beteiligung der jüngeren Generationen geachtet, auf den Ausbau von Verbindungen zu Einrichtungen, Schulen und anderen Vereinen. Wir haben von Anfang an bei Fridays for Future mitgewirkt: Viele Initiativen wurden in gemeinsamer Arbeit durchgeführt.
Die jungen Menschen haben Legambiente als Anlaufstelle erlebt, die ihnen hilft, zur Seite steht und sie dabei unterstützen kann, ihre wichtigsten Forderungen voranzubringen. Unser Verein glaubt daran, und wir engagieren uns dafür, die nachwachsenden Generationen zu Protagonisten ihrer Zukunft zu machen.
Was muss geschehen, damit junge Menschen aktiv an einem Prozess des Umdenkens beteiligt werden? Und was können wir dafür tun, dass sie in der Zukunft, als Erwachsene, nachhaltiger leben, arbeiten und reisen als wir heute?
Dazu braucht es einen kulturellen Paradigmenwechsel. Die Erwachsenen müssen sich bemühen, zum positiven Vorbild der Staatsbürger von morgen zu werden, die jungen Menschen müssen diesen Wechsel weiter einfordern und dabei wirklich eine Hauptrolle einnehmen.
Das Bewusstsein muss größer werden. Hilfreich sind alle Instrumente, mit denen es gelingt, dieses Bewusstsein in der jungen Generation zu etablieren und zum Ausdruck zu bringen. Eine Nachfrage nach mehr Nachhaltigkeit wird auch ein ökologischeres Angebot erzeugen.
Das Interview wurde vor dem aktuellen Covid-Dekret geführt.
Dieses EU2020-Projekt des Goethe-Instituts wird gefördert mit Sondermitteln des Auswärtigen Amts zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020.
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