Berlinale 2020: Dunkle Bilder, düstere Geschichten
Horizonte, das Festival des deutschen Films, wird in engem Bezug zum Programm der letzten Berlinale konzipiert. Wir werfen darum einen Blick auf die Berlinale 2020, bei der gleich drei Wettbewerbsfilme in Berlin spielten: „Berlin Alexanderplatz“, „Undine“ und „Schwesterlein“. Ein Überblick.
Von Philipp Bühler
Die Erwartungen an Burhan Qurbanis Berlin Alexanderplatz sind natürlich riesig – aber vielleicht wollte der neue Festivalleiter Carlo Chatrian den Lokalpatriotismus ein wenig dämpfen, indem er den Film nicht an erster Stelle auf die Leinwand brachte.
In gleich drei Wettbewerbsfilmen spielt Berlin eine Hauptrolle – wobei die Neuadaption von Alfred Döblins 1929 erschienenem Roman besonders heiß erwartet wird. Qurbani, Regisseur von Wir sind jung, wir sind stark (2015), verlegt die Geschichte in die Gegenwart. Francis heißt der Nachfahre der Hauptfigur Franz Biberkopf aus dem Roman. Er ist jetzt ein junger afrikanischer Flüchtling, der sich nach der knappen Rettung auf hoher See schwört, ein guter Mensch zu werden. In Berlin allerdings gerät er in einen Strudel aus Verbrechen und Gemeinheit – vermutlich geht es auch dieses Mal nicht gut aus. Der legendären Fernsehserie von Rainer Werner Fassbinder wurde 1980 vorgeworfen, zu dunkel zu sein, einzelne Bilder waren kaum mehr zu erkennen. Die ersten Eindrücke des neuen Films versprechen ein ähnliches Erlebnis.