PASCH-Theaterfestival „Begegnungen“ in Vilnius

Gymnázium P.O. Hviezdoslava, Dolný Kubín, Slowakei
Foto: Goethe-Institut/Karolina Černevičienė

Mit immenser Spielfreude und haufenweise Energie im Gepäck machten sich Jugendliche, Lehrerinnen, Betreuer, Theaterpädagogen und Organisatorinnen aus Polen, Ungarn, Estland, aus der Slowakei und aus Deutschland auf den Weg nach Litauen zum PASCH-Theaterfestival unter dem Motto „Begegnungen“. Und die - teils langen! - Reisen haben sich gelohnt!

Das 5-tägige Format mit intensiven Proben in den Ländergruppen sowie verschiedenen Theater-Workshops und diversen Programmpunkten in ländergemischten Gruppen machte das Motto auch zum Programm und bot allen Teilnehmenden immer wieder neue und besondere Begegnungen. Mit ihren sehr unterschiedlichen, tief gehenden sowie unterhaltsamen Variationen des Themas begeisterten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler ein buntes Publikum von jung bis alt in der Kunstdruckerei Vilnius, einer freien Spielstätte, die keine Wünsche der jungen Dramaturginnen und Dramaturgen offen ließ. Licht, Musik, Nebel, Bühnenbauten – alles da und hervorragend organisiert.

„Eine unvergessliche Begegnung in Schweinsberg“ bescherte uns die jüngste Theatergruppe aus Trabkie Wielkie mit ihrer Darstellung eines deutsch-polnischen Schüleraustausches. Pointiert und witzig, aber auch nachdenklich und selbstironisch erzählten sie eine Begegnung zwischen freundlichen Pessimisten und (angeblich!) eingefleischten McDonalds-Fans.
 

  • Flyer des PASCH-Theaterfestivals „Begegnungen“ in Vilnius Foto: Goethe-Institut/Karolina Černevičienė
    Flyer des PASCH-Theaterfestivals „Begegnungen“ in Vilnius
  • Workshop für Festivalteilnehmer mit der Unterstützung von Theaterpädagogen Jens Neumann, Jörg Isermayer und Katja Tannert Foto: Goethe-Institut/Karolina Černevičienė
    Workshop für Festivalteilnehmer mit der Unterstützung von Theaterpädagogen Jens Neumann, Jörg Isermayer und Katja Tannert
  • Theaterpädagogin Katja Tannert Foto: Goethe-Institut/Karolina Černevičienė
    Theaterpädagogin Katja Tannert
  • Schüler des Kazimierz-Jagiellończyk-Gymnasiums aus Trąbki Wielkie in Polen Foto: Goethe-Institut/Karolina Černevičienė
    Schüler des Kazimierz-Jagiellończyk-Gymnasiums aus Trąbki Wielkie in Polen
  • Schüler des Kossuth Lajos Ausbildungsgymnasiums und der Grundschule aus Debrecen in Ungarn Foto: Goethe-Institut/Karolina Černevičienė
    Schüler des Kossuth Lajos Ausbildungsgymnasiums und der Grundschule aus Debrecen in Ungarn
  • Schüler der XXI. Schule aus Tallinn, Estland Foto: Goethe-Institut/Karolina Černevičienė
    Schüler der XXI. Schule aus Tallinn, Estland
  • Schüler des Gymnasiums P. O. Hviezdoslava (Dolný Kubín, Slowakei) Foto: Goethe-Institut/Karolina Černevičienė
    Schüler des Gymnasiums P. O. Hviezdoslava (Dolný Kubín, Slowakei)
„Wir sind verletzbar und brauchen einander“, erkannten die Schüler/innen aus Debrecen und wollten sich neu, anders, auf Augenhöhe und aufrichtig mit ihren Lehrer/innen begegnen; dabei stellten sie das Tabu einer Lehrer-Schülerin-Liebe in den Mittelpunkt ihres Stückes und Hierarchien auf den Kopf.

Tallinn verwirrte das Publikum mit der Live-Übertragung einer Fernseh-Show aus der Psychiatrie. Die Grenzen zwischen „drinnen“ und „draußen“ verschwammen, man begegnete sich selbst und anderen im Studio und gleichzeitig auf der Leinwand, der Kandidat Tom (doppelt besetzt) will die Million und wird dafür 5 Tage lang in der Anstalt den „krassesten Fällen Deutschlands“ ausgesetzt und muss – ebenso wie das (Fernseh-)publikum die Nerven behalten.

Für die Gruppe aus Dolny Kubin ist „der Zufall die Mutter aller Begegnungen“. Die dicht erzählte und hervorragend gespielte, gesungene und getanzte Coming-of-Age-Story eines bulimischen Mädchens, das abwechselnd von allen sieben Darstellerinnen gespielt wird, ist eine gefühlte Achterbahnfahrt aus Erwachsenwerden, erster Liebe, Krankheit, Abiturfeier, Körperfrust, Lust, Spielerei und Tanz. Die Rahmenhandlung bilden die Selbstmordgedanken der Protagonistin Anna. „Das Leben wartet noch mit vielen Begegnungen auf Dich“, so das junge Ich zum dreißig Jahre älteren Ich am Ende, nachdem das Publikum entschieden hatte, dass Anna leben soll. "Tja, man wird eben älter, ob man will oder nicht.“