Retrospektive: Exilanten vor dem Exil
Um einen kontextuellen Rahmen für die Hommage an Anna Seghers zu schaffen, wird eine Auswahl von Filmen gezeigt, die von Exilanten vor ihrem Exil gedreht wurden, die in Kürze veröffentlicht werden.
Das deutsche Exilkino ist ein Phänomen, das die Geschichte der siebten Kunst weltweit radikal verändert hat. Es ist unmöglich, an das klassische Hollywood-Kino zu denken, ohne Lubitsch, Lang, Wilder oder Ophüls zu erwähnen, allesamt Regisseure, die in den 1920er Jahren in Berlin sehr aktiv waren. Die Produktionszahlen während des Exils sind beeindruckend - es wurden über 220 Filme in mehr als acht Ländern produziert; einer der interessantesten Aspekte der Produktion dieser Regisseure war jedoch ihre Fähigkeit, die Situation der Weimarer Republik zu analysieren und die Gefahr des erstarkenden Totalitarismus zu erkennen.
Die deutsche Filmproduktion der Jahre 1930 bis 1933, die von Regisseuren geschaffen wurde, die sich im folgenden Jahrzehnt für das Exil entschieden hatten, ist stark antizipatorisch aufgeladen und schafft es mit ihren Schatten und kritischen Erzählungen, die Ursachen der nationalsozialistischen Machtergreifung zu verdeutlichen. Das Programm "Vor dem Exil" versammelt 7 Filme von Regisseuren, die aufgrund ihres politischen (Dudow war Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands) oder religiösen Glaubens (Ophüls war Jude, Langs Mutter war ebenfalls Jüdin) aus Deutschland geflohen sind und denen es mit ihren zwischen 1930 und 1933 entstandenen Filmen gelungen ist, ein dramatisches und schmerzhaftes Porträt Deutschlands vor der Ankunft des Naziregimes zu zeichnen".
Andrea Lavagnini - Berater der Programmplanung 20SCA
Filme
Das Testament des Dr. Mabuse (1931). Regie Fritz Lang /. S/W, 124 Min.Die Dreigroschenoper (1930-31). Regie: G. W. Pabst / S/W, 112 Min.
Kameradschaft (1931). Regie: G. W. Pabst / S/W, 92 Min.
Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? (1931-32). Regie: Slatan Dudow / S/W, 71 Min.
Liebelei (1932-33). Regie: Max Ophüls / S/W, 88 Min.
M: Eine Stadt sucht einen Mörder (1931). Regie: Fritz Lang / Schwarzweiß, 111 Min.
Menschen am Sonntag (1930). Regie: Robert Siodmak, R. Gliese, E. G. Ulmer / s/w, 74 Min.