Gesprächsrunde, Diskussion
Das Kapital sind Wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie von Timo Daum

Timo Daum FIL GUA
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Rahmen der Aktivitäten der Internationalen Buchmesse in Guatemala (FILGUA) findet während der virtuellen Ausgabe der Messe eine Diskussionsrunde statt.

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Im Rahmen der Aktivitäten der Internationalen Buchmesse in Guatemala (FILGUA) findet während der virtuellen Ausgabe der Messe eine Diskussionsrunde  mit dem Autor Timo Daum und Alejandro Quiñonez Monzón statt.

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Timo Daum, ist Hochschuldozent und Autor. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die Analyse und Kritik des Digitalen Kapitalismus. Sein Buch „Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie“ erhielt den Preis „Das politische Buch 2018“ der Friedrich-Ebert Stiftung. Derzeit beschäftigt er sich insbesondere mit dem Thema Plattformen im Verkehr sowie Methoden agilen Managements. Timo Daum lebt in Leipzig.
 
Im August 2017 ist Timo Daums Abrechnung mit dem Plattform-Kapitalismus bei der Edition Nautilus erschienen mit dem Titel "Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie". Das Buch hat von der Friedrich-Ebert-Stiftung den Preis "Das politische Buch" 2018 erhalten. Timo Daum lebt in Leipzig.
 
Alejandro Quiñonez Monzón Anthropologe an der Universität San Carlos von Guatemala. Forscher und unabhängiger Berater zu Fragen sozio-ökologischer Konflikte, Entwicklungsmodelle und kommunalpolitischer Organisationen. Mitbegründer des sozio-ökologischen Innovationslabors Sapiens, von dem aus er Strategien für die Implementierung digitaler Technologien zur sozialen, politischen und ökologischen Transformation erforscht, verbreitet und entwirft. Dozent für Anthropologie und Geschichte Guatemalas an der Escuela de Trabajo Social de la Universidad de San Carlos von Guatemala. Unter anderem erforscht er derzeit die menschlichen Interaktionen mit den neuen digitalen Technologien und deren Auswirkungen auf sozialer, kultureller, politischer und ökologischer Ebene. Er ist ein Internet-Bewohner, überzeugt vom Kampf für digitale Rechte.
 
Über das Buch „Das Kapital sind wir“
Was passiert, wenn sich Unternehmen Menschheitsaufgaben zum Ziel setzen? Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der das Internet zur Meta-Struktur einer neuartigen, digitalen Ökonomie wird?
 
Internet-Monopole sind allgegenwärtig, deren Ziel nicht mehr die fabrikmäßige Herstellung von Waren und deren Verkauf ist, sondern die Organisation des Zugangs zu Wissen und Information selbst. Ob es darum geht, die ganze Erde zu kartieren oder alle Freundschaften der Welt zu organisieren – im digitalen Kapitalismus werden Algorithmen zur wichtigsten Maschine, Daten zum essenziellen Rohstoff und Informationen zur Ware Nummer eins.
 
Der digitale Kapitalismus beutet immer weniger lebendige Arbeit direkt aus. Stattdessen halten wir, die User, ihn mit unserer Aktivität auf den digitalen Plattformen am Leben: User Generated Capitalism. Ein Heer von Mikro-Entrepreneuren, befreit von Festanstellungsverträgen und gesetzlichen Regelungen, versucht in den Prärien des digitalen Wilden Westens sein Glück: Jeder kann für fünfzehn Minuten ein Unternehmer sein! Und hält sich vielleicht zukünftig mit dem bedingungslosen Grundeinkommen über Wasser – dem mit Deregulierung und Vereinzelung bestens kompatiblen »Sozial«-System des digitalen Kapitalismus.
 
Kritik, die auf Datensammelwut oder Zersplitterung von Arbeitsverhältnissen fokussiert ist, greift zu kurz. Oft wird der digitale Kapitalismus vom Standpunkt des Vor-Digitalen aus kritisiert und entweder verleugnet oder verharmlost: der Informations-Kapitalismus scheitere an sich selbst.
 
Der Kapitalismus ist aber nicht in der Krise, er wird auch nicht zum Post-Kapitalismus, im Gegenteil: er macht das Kyoto-Protokoll zu seiner Agenda und tritt an, eine postfossile kapitalistische Ära zu begründen. Und mit der Entwicklung von selbstfahrenden Autos etwa fordert der digitale Kapitalismus den Fordismus auf dessen ureigenem Terrain heraus, wenn er sein iconic product – das Automobil – umdefiniert zu Mobilität als IT-Service.
 
Timo Daum, Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie, Edition Nautilus, Hamburg 2017, 272 S.

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Sprache: Spanisch
Preis: kostenlose Teilnahme

Nesa.Froehlich@goethe.de