Postkolonialismus Foto (Detail): Daniel Bockwoldt © picture alliance / dpa In diesem Dossier tauschen sich Expert*innen weltweit tauschen über koloniale Machtverhältnisse, ihre Folgen und vor allem ihre Überwindung aus. Aktuelle Beiträge In Mexiko In Lateinamerika Weitere Artikel Aktuelle Beiträge Foto (Detail): © Patrick Gathara Vorurteilhafte Berichterstattung Eine „humanitäre“ Krise? Die Berichterstattung über den globalen Süden wird regelmäßig für Einstellungen kritisiert, die eher in die Kolonialzeit als in die heutige Welt passen. Begriffe wie „Dritte Welt“ oder „Entwicklungsland“ deuten auf Vorurteile hin. Patrick Gathara stellt diese Praktiken in einer Reihe von Cartoons vor. Foto (Detail): Daniel Bockwoldt © picture alliance / dpa Von der Bereitschaft zur Restitution Die Rückgabe der Benin-Bronzen Die deutsche Regierung hat ihre „grundsätzliche Bereitschaft zu substanziellen Rückgaben von Benin‑Bronzen“ zum Ausdruck gebracht, aber der Weg zur Restitution ist kein leichter. Oluwatoyin Zainab Sogbesan über Besitzrechtsfragen und die Bedeutung der Benin-Bronzen für die nigerianische Identität. Foto: © Nadine Jacquet Kulturelles Erbe verwalten Who Cares? Welche Rolle spielt Konservierung im postkolonialen Museum? Bietet sie Raum für kulturellen Dialog oder schreibt sie koloniale Gewalt fort? Gedanken von Noémie Etienne zu Spuren, Fäden und Zerbrechlichkeit. Foto (Detail): Grupo Gay da Bahia Archiv Geschichte und Sexualität Die kolonialen Wurzeln der Homophobie Der brasilianische Anthropologe Luiz Mott ist eine Symbolfigur der Geschichte des Kampfes um die Bürger*innenrechte der queeren Bevölkerung in Lateinamerika. In seinen Forschungen stellt er fest, dass die Verfolgung aus sexuellen Motiven mit dem Beginn der Kolonisierung des Kontinents zusammenfällt. Foto (Detail): Axel Heimken © picture alliance / dpa Dekoloniale Kunstpraktiken Lachen, Subversion und die Erfahrung des Horrors In allen Kunstformen – ob Musik, Theater, Literatur, bildende Kunst, Film oder Fotografie – lässt sich eine Ästhetik des Dekolonialen finden, die Grit Köppen auch als Ästhetik des Aufruhrs bezeichnet. Und das trifft nicht nur auf Kunstproduktionen des 20. Jahrhunderts zu, wie die Autorin anhand von Beispielen zeigt. © Ralf Steinberger Weibliche, Schwarze Literatur „Wer wird gehört, und wer wird zum Schweigen gebracht?“ Was wir für die Weltgeschichte halten, ist immer noch von weißen Männern dominiert. Diese Dominanz baut nicht nur auf der Auswahl stilisierter, angeblich epochemachender Figuren auf, sondern auch auf den Perspektiven und Identitäten jener, die sie erzählen. Ein Gespräch mit der Autorin Sharon Dodua Otoo. In Mexiko Foto (Detail): Leonhard Foeger © picture alliance / REUTERS Rückgabe von Artefakten Mexiko holt sein archäologisches Erbe zurück Der Kampf der mexikanischen Regierung um nationale Kulturgüter zeigt Wirkung: Mehr als 5.000 Altertümer konnten in den vergangenen Jahren aus dem Ausland wiederbeschafft werden. Viele davon sind jetzt erstmals öffentlich in Mexiko‑Stadt zu sehen – wenngleich die Ausstellung nicht ohne Kontroversen zustande kam, wie Daniel Salinas Córdova berichtet. Foto (Detail): Reed Saxon © picture alliance/AP Photo Chicano-Bewegung Chicanx-Kunst: politisch umkämpftes Territorium Die „Chicanx“-Kunst behält ihren widerständischen Gehalt gegenüber der kulturellen US-Hegemonie, während sie weiterhin als ein Bauelement der kollektiven Chicano-Erinnerung fungiert. Sie steht in einem Spannungsverhältnis zur politischen und diplomatischen Instrumentalisierung durch den mexikanischen Staat. Foto (Detail): © D.R. Instituto Nacional de Antropología e Historia, México Miguel Covarrubias und die Harlem-Renaissance Der Mexikaner, der die Schwarzen in den Vereinigten Staaten „entdeckte“ Es war eine Premiere, Afroamerikaner*innen in einer der angesehensten Zeitschriften der USA zu zeigen – zu einer Zeit, als dort noch die Rassentrennung existierte. Geliefert hatte die Illustrationen Miguel Covarrubias. Foto (Detail): Hector Adolfo © picture alliance / ZUMAPRESS.com Das afrikanische Erbe Mexikos Beweis des Unsichtbaren Die Fusion der indigenen Kultur mit der spanischen ist in Mexiko präsent, das Erbe der afrikanischstämmigen Bevölkerung des Landes jedoch unsichtbar. Dabei hat diese Gemeinschaft Veka Duncan zufolge einen enormen Beitrag für eines der wichtigsten Symbole der mexikanischen Identität und Kultur geleistet: die Jungfrau von Guadalupe. Foto (Detail): Jl FilpoC © Wikimedia Commons Kastensystem und verlockende Landschaften Das Mexikanische in Mexikos Kunst Die bei mexikanischen Museen besonders beliebten Casta-Gemälde und Genrebilder konstruieren eine mexikanische Identität, die Rassismus und Kolonialismus zwar spiegelt, aber nicht thematisiert. Veka Duncan über „das Mexikanische“ in öffentlichen und privaten Sammlungen in Mexiko. In Lateinamerika Foto (Detail): David Fernandez © picture alliance / dpa Rassismus in Argentinien Der Mythos vom Schmelztiegel Erst kürzlich sorgte die Aussage des argentinischen Präsidenten Alberto Fernández auf nationaler und internationaler Ebene für Entrüstung, die Argentinier seien alle mit Schiffen aus Europa angereist, während die Mexikaner von den Indianern abstammten und die Brasilianer aus dem Dschungel kämen. Damit wiederholte er ein altes Klischee, wie Ezequiel Adamovsky erläutert. Foto (Detail): Nathalia Ferreira © Companhia das Letras Schwarze Persönlichkeiten in Brasilien Im Kampf gegen das Vergessen Die in sechs Jahren Arbeit entstandene „Enciclopédia Negra“ versucht mit individuellen und kollektiven Einträgen Lebensgeschichten von mehr als 550 Schwarzen Persönlichkeiten in Brasilien aus dem 16. bis 21. Jahrhundert sichtbar zu machen. Foto (Detail) © Patricia Wieland Conroy Postkoloniale Migration Wo kommst du (wirklich) her? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Migrationsbewegung von Peruaner*innen nach Deutschland und den postkolonialen Strukturen in Peru? Die Autorin und Künstlerin Helga Elsner Torres fragt sich, was ihren deutschen Urgroßvater Otto Elsner dazu bewogen hat, in den 1920er-Jahren nach Peru auszuwandern, und begibt sich auf eine sehr persönliche Entdeckungsreise. Foto: David von Becker Unsichtbare Spuren der Kolonisierung „Geografie ist eine Kriegswaffe” Für den kolumbianischen Videokünstler José Alejandro Restrepo sind die Kräfte der Kolonisierung nicht nur in körperlicher Gewalt und Verwüstungen sichtbar, sondern auch in den lautlosen Kämpfen um die Aneignung von Wahrnehmung und Darstellungsformen. © Aliza Yanes & Santiago Calderón Die Herausforderung der Integration Demokratie und koloniales Erbe in Lateinamerika Inwieweit stellt die externe Abhängigkeit von den ehemaligen imperialen Mächten eine Herausforderung für die Demokratie dar? Nicolás Lynch Gamero beleuchtet die Situation in Lateinamerika. © Aliza Yanes & Santiago Calderón Rassismus in Peru Die Angst vor der Gleichheit Die Geschichte Perus ist geprägt vom Diskurs der Mestifizierung und von gelebtem Rassismus, konstatiert der peruanische Essayist und Literaturkritiker Marcel Velázquez Castro. © Aliza Yanes & Santiago Calderón Sprache, Dominanz und Rassenvorurteile Christianisieren, humanisieren, zivilisieren … Fünf Jahrhunderte lang haben fünf Verben die Entwicklung des Kapitalismus und die Kolonialität der Macht in der Welt definiert. Und ein sechstes ist auf dem Weg, wie Rodrigo Montoya Rojas erklärt. Foto (Detail): Amanda Perobelli © picture alliance / REUTERS Umstrittene Monumente Offene Wunden Denkmäler im öffentlichen Raum in Brasilien befördern hartnäckig das Bild eines durch weiße Siedler geprägten patriarchalen, rassistischen Landes, in dem Frauen und indigene Bevölkerungsgruppen nicht vorkommen, konstatiert Ana Paula Orlandi. Foto (Detail): Silvia Izquierdo © picture alliance / AP Photo Afrodiasporische Philosophie Für die Pluralität des Wissens Die außerhalb der westlichen Achse betriebene Philosophie bleibt oft unsichtbar, sofern sie nicht ohnehin als exotisch betrachtet oder gering geschätzt wird. Die vom Brasilianer Wanderson Flor geschaffene Website „Filosofia Africana“ versucht dies zu ändern. Weitere Artikel Foto: Marko Priske © Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas Den Prozess verstehen Deutschland als Modell für eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit? Deutschland wird immer wieder als Modellbeispiel für eine erfolgreiche Vergangenheitsaufarbeitung gesehen. Doch anstatt nur das heutige Ergebnis zu betrachten, ist es viel lehrreicher, den langwierigen Prozess zu verstehen, der zur aktuellen Situation geführt hat, schreibt Jenny Wüstenberg. Foto (Detail): Alexander Schippel © SHF Humboldt Forum „Ein Zeichen der kolonialen Amnesie“ Das Humboldt Forum definiert sich selbst als einen „Ort, der Unterschiede verbindet“ und sich in seiner Programmarbeit intensiv mit den Themen des Kolonialismus auseinandersetzen will. Der Historiker und Genozid‑Experte Jürgen Zimmerer bezieht Stellung zu Europas wahrscheinlich umstrittenstem Museum. Foto (Detail): © picture-alliance / Eibner-Pressefoto Humboldt Forum Das Humboldt Forum und die Kolonialismusdebatte Erst seit Juli 2021 ist das Humboldt Forum für die Allgemeinheit zugänglich. Seit Planungsbeginn steht das Haus im Zentrum einer hitzigen Debatte über Raubkunst und die koloniale Vergangenheit Deutschlands, schreibt Robert Sassi. © Indian Land Tenure Foundation Spielend Geschichte verstehen Auf den Pfaden der Vergangenheit Das Videospiel „When The Rivers Were Trails“ von Elizabeth LaPensée macht einen Teil der Indigenen Geschichte Nordamerikas empathisch erlebbar und versucht eine Versöhnung mit der Vergangenheit. Foto (Detail): Lyv Tianran © picture alliance / Xinhua News Agency Ein neues weltweites Miteinander schaffen Humanismus – vom individuellen zum dividuellen Konzept Hinter dem Begriff Humanismus steckt mehr als nur Menschlichkeit. Denn, wie Philosophin Michaela Ott schreibt, definierte Kolonialismus lange Zeit, wer als Person betrachtet wurde und wer nicht, und was für einen veränderten, inklusiveren Begriff spricht. Foto (Detail): © Carola Lentz Interview mit Carola Lentz „Mich interessiert: Wie werden globale Debatten jeweils lokal oder regional gestaltet?“ Die international renommierte Ethnologin Carola Lentz ist seit Mitte November 2020 Präsidentin des Goethe-Instituts. Sie spricht mit „Zeitgeister“ über ihre Auseinandersetzung mit zentralen Themen des globalen Diskurses und die Rolle der Bildungs- und Kulturarbeit in einer globalisierten Welt. Foto (Detail): Alex Hofford © picture alliance / dpa Raum erobern Afrikanische Stimmen im Internet stärken Es gibt in der Enzyklopädie „Wikipedia“ mehr Inhalte über Frankreich als über alle afrikanischen Staaten zusammen. Die Initiative WikiAfrica Education möchte dem entgegenwirken. Adama Sanneh, Mitbegründer und CEO der Moleskine Foundation, die diese Initiative organisiert, spricht darüber, wie wichtig es ist, Onlinedatenbanken und den globalen Diskurs um afrikanische Sprachen und Geschichte zu ergänzen. Foto (Detail): Saliva Glance © Diese Datei ist lizenziert unter der Attribution-Share Alike 2.0 Generic Lizenz. Dekolonisierung der Sprache „Ich habe es satt, dass ihr mich anders macht“ Immer noch gibt es in der Sprache Begriffe, die aus tief verwurzelten rassistisch-kolonialen und diskriminierenden Strukturen unserer Gesellschaft stammen. Wie können verletzbare Minderheiten eine Stimme bekommen? Der Journalist und Buchautor Mohamed Amjahid setzt sich aus einer Alltagsperspektive mit der Dekolonisierung der deutschen Sprache auseinander. Foto (Detail): Carmen Jaspersen © picture alliance Koloniale Raubkunst Umstrittene Sammlungen Wie sollten deutsche Museen mit den Massen an kolonialzeitlichen Objekten umgehen? Die Debatte dreht sich vor allem um Rückgabe. Dabei wäre etwas anderes viel wichtiger. Foto (Detail): Matthias Balk © picture alliance / dpa Exkludiert werden Ein Empathiegefälle in der Kinderliteratur? BIPoC-Kinder und ihre Gesellschaften werden systematisch als lächerlich, komisch, barbarisch, naiv oder unmoralisch dargestellt, der Natur näher als der Kultur, als Wesen, die auf weißes Wissen und weißes Wohlwollen angewiesen sind, schreibt Maisha M. Auma. Foto (Detail): Akintunde Akinleye © picture alliance / REUTERS Welterbe-Konzept dekolonisieren Die Erzählhoheit zurückgewinnen Werden afrikanische Kulturen durch westliche Konzepte zur Erhaltung von immateriellem Kulturerbe gefördert oder verzerrt? Adebayo Adeniyi spricht sich für mehr Sensibilität und sprachliche Emanzipation aus. Zurück zu "Gesellschaft" Top