Online Filmreihe Genrekino: Das Massaker von Anröchte (2021)

Das Massaker von Anröchte © Goethe-Institut

Mo, 01.05.2023 –
Mi, 31.05.2023

Online

Goethe on Demand

Mit zwölf Filmen aus vier Genres will das Genrekino aus Deutschland die Lust am Genrefilm wecken und Einblick in überraschend vielseitige Tendenzen deutschen Filmschaffens geben. 2023 wird monatlich ein Film aus den Genres Science-Fiction, Krimi, Roadmovie und Horror präsentiert.

In Anröchte findet ein Massaker statt, bei dem wahllos Menschen geköpft werden. Die zwei ermittelnden Kommissare Konka und Walter entdecken beim Aufklären des Falls die Schattenseiten der Kleinstadt. Ein absurder Kriminalfilm, der mit den Konventionen des Krimigenres spielt.

Das Massaker von Anröchte
Jahr 2021
Regie Hannah Dörr
Genre: Krimi


Der Film beginnt mit einem Massaker: Hunnische Reiter stürmen die Kleinstadt Anröchte und köpfen wahllos Menschen. Am nächsten Tag erscheinen der Kommissar Konka und sein Assistent Walter, um den Fall aufzuklären. Der Bürgermeister behauptet zunächst, nichts von den Morden zu wissen. Er will sein Anröchte als Tourismusmagneten nicht gefährden. Zeugenaussagen führen zu einem wöchentlich stattfindenden Spektakel der Dorfjugend. Dort gibt es zwar etliche Verhaftungen, aber keine Hinweise auf die Hunnenreiter. Alle Indizien führen ins Nichts. Konkas Versuch, das Motiv der Hunnenreiter zu ermitteln, scheitert. Er begreift: In einer Welt, in der sich Morde willkürlich und ohne Sinn ereignen, muss man keine Motive ermitteln, sondern den Täter festnehmen. Konka und Walter machen sich auf den Weg.

Hannah Dörrs ungewöhnlicher Spielfilm basiert auf einem Text des Dramatikers Wolfram Lotz, der darin einen satirischen Blick auf die deutsche Kleinstadt wirft. Dörrs Anröchte wird die Stadt Oberhausen, mitten im Ruhrgebiet. Während die zwei Ermittlerfiguren ein zutiefst seltsames Verbrechen untersuchen, geht es Hannah Dörr vor allem um die Absurditäten des Ruhrgebiets. Die ärmste und zugleich bevölkerungsreichste Region Deutschlands ist nachhaltig durch ihre Bergbauhistorie geprägt. So beschreibt die Regisseurin selbst: “Die unterschiedlichen Häuserfassaden, die von vergangenen Zeiten, von Städte- und damit Gesellschaftskonzepten erzählen, faszinierten mich. Zwischen Industriebauten, Autobahnen und geschlossenen Läden suchte ich Antworten auf Walters zentrale Fragen: Woher kommt das Böse? Wie leben in einer Welt, die nichts ist als ein Punkt in der Zeit?”

Gemeinsam mit einem Ensemble aus Schauspieler*innen und Laiendarsteller*innen aus Oberhausen, unter anderem der inklusiven Theatergruppe Blindflug, spielt Hannah Dörr gekonnt mit Motiven und Konventionen des (deutschen) Krimingenres und schafft dadurch zahlreiche absurde Szenen und pointierte Dialoge.

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