Alexandra Klobouk beschloss eines Tages, dem an ihrem Wohnort Berlin sehr präsenten, aber jenseits von Klischees wenig bekannten türkischen Kulturkreis auf den Grund zu gehen. Sie lernte ein wenig Türkisch und ging für ein Gastsemester Grafikdesign nach Istanbul. Um sich ein Bild von der Türkei und ihren Menschen zu machen. Als Antwort auf die vielen Fragen zeichnete sie dieses Buch.
Istanbul ist zwar eine europäische Metropole, aber doch auch immer eine riesige, orientalische Stadt: aufregend, lebendig und unvorhersehbar. Man lernt viele Menschen kennen, weil man ständig nach dem Weg fragen muss. Man lernt fremde Orte kennen, weil man in den falschen Bus gestiegen ist.
Wer jenseits der ausgetretenen Touristenpfade wandelt, kann schnell verloren gehen. Die Istanbulus sind aber ungemein hilfsbereit und werden einem immer den Weg weisen - selbst wenn sie ihn selbst nicht kennen... Und wenn man sich hoffnungslos verloren meint, erscheint von irgendwo ein rettender Engel, nimmt einen an die Hand und kümmert sich darum, dass man wohlbehalten an seinem Ziel ankommt.
Burka und Nikab, Hidschab und Tschador: Weibliche islamische Verschleierung kennt viele Abstufungen. Neben dem Kopftuch (Hidschab), das in vielen Farben und Mustern als dünner Schal mehr oder weniger leger um den Kopf getragen wird und meist auch den Hals bedeckt, gibt es unterschiedliche Formen der Ganzkörperverschleierung. Der Nikab etwa ist ein Gesichtsschleier mit schmalem Sehschlitz und wird meist in Verbindung mit einem schwarzen Gewand getragen.
In Istanbul ist alles ein wenig anders: „Dolmuş“ heißt gefüllt. Ein Dolmuş ist zum Beispiel ein Sammeltaxi, das erst los fährt, wenn es voll ist. Ganz voll. Aber dann fährt es auch. Da helfen oft nur Tempo und Lautstärke. Apropos laut: Wer in Istanbul lebt, ist laut.
Barbara Buchholz über "Istanbul mit scharfe Soße?"
Wer sich beim Betrachten von Alexandra Klobouks Zeichnungen an Saul Steinbergs modernistische Illustrationen aus dem New Yorker oder Sempés feinen Strich erinnert fühlt, liegt nicht falsch."