Die aus Singapur stammende Pianistin Margaret Leng Tan ist eine der angesehensten Künstler*innen der US-amerikanischen experimentellen Musik. Ihre Arbeiten schließen Theater, Choreografie und Performance mit ein. Das US-amerikanische Magazin „The New Yorker“ feierte Tan in der Vergangenheit als die "Diva des Avantgarde-Pianismus". Die Künstlerin ist nicht nur für ihre herausragenden Interpretationen von John Cages Werken bekannt, welcher bereits seit elf Jahren ihr Mentor ist, sondern auch für ihre Darbietungen amerikanischer und asiatischer Musik, die über die konventionellen Grenzen des klassischen Klaviers hinausgehen. Georg Crumb komponierte für Tan, die er als seine Lieblingsinterpretin bezeichnet, den Klavierzyklus Metamorphoses (Book I). Diesen führte die Pianistin unter großem Beifall der Kritiker*innen im Jahr 2017 in Europa, in den USA, in Australien und in Asien auf.
Margaret Leng Tan promovierte – als erste Frau – an der Juilliard School und gilt als die erste Spielzeugklavier-Virtuosin der Welt. Ihre bahnbrechende Aufnahme The Art of the Toy Piano (Point/Universal) von 1997 verwandelte ein bescheidenes Spielzeug in ein wahrhaftiges Instrument. Die New York Times betitelte sie als die „Königin des Spielzeugklaviers“, während The Independent (UK) sie als „Rubenstein des Spielzeugklaviers" rühmte. Des Weiteren berichteten BBC, CNN und National Public Radio (USA) über die Karriere der Spielzeugpianistin. Die Neugierde der Künstlerin dehnte sich zunehmend auf andere Spielzeuginstrumente aus, was ihr Credo begründet: "Schlechte Werkzeuge erfordern bessere Fähigkeiten" (Marcel Duchamp).
Tan wurde mit The National Endowment for the Arts' Solo Recitalist Award und dem Cultural Medallion, der höchsten künstlerischen Auszeichnung Singapurs, prämiert.
Das Solo-Musiktheaterstück für Spielzeuginstrumente Curios von Phyllis Chen, welches für Tan geschrieben wurde, zählt zu einem der wichtigsten Werke. Das Singapore International Festival of Arts hatte das Stück 2015 in Auftrag gegeben. Die Musik von Erik Grisworld untermauert das dramatische Klangporträt der Künstlerin Dragon Ladies Don't Weep. Es handelt sich hierbei um Tans Eintritt ins Theater, in Zusammenarbeit mit Chamber Made, in Melbourne. Im Jahr 2020 wurde „Dragon Ladies“ im Arts Centre Melbourne im Rahmen der Asia-Pacific Triennial of Performing Arts uraufgeführt. Die Organisator*innen hatten das Werk gemeinsam mit Esplanade-Theaters on the Bay (Singapur) in Auftrag gegeben. 2021 erlebte es dort seine „Asien-Premiere“.
Die Dokumentarfilme Sorceress of the New Piano (2004) von Evans Chan und Chuang Xus’ Twinkle Dammit! (2020) sind von Margaret Leng Tans ikonoklastische Praxis inspiriert. Letzterer wurde beim NÒTFilm Festival (Italien) in der Kategorie "Bester Regisseur" und beim Kadoma International Film Festival (Japan) in der Kategorie "Bester ausländischer Dokumentarfilm" ausgezeichnet.
Website Maraget Leng Tan