© Blessing Verlag, München, 2019
Christine Eichel wählt für ihre Beethoven-Biografie einen neuen, eingängigen Ansatz: Sie arbeitet sich anhand seiner besonders bekannten Kompositionen durch sein Leben. Der Vorteil ist, dass Werke wie die Mondscheinsonate mit ihren gängigsten Passagen beim Lesen erinnert werden. Eichel bringt Leben und Werk Beethovens zusammen und greift sich Themen und Lebensphasen anhand dieser Werke heraus: seine Kindheit, die vertrackte finanzielle Situation und sein Verhältnis zu Adel und Musikverlagen, sein Beziehungsleben und seine Gesundheit.
Mir hat besonders gefallen, dass die Musikwissenschaftlerin Eichel detaillierte Erläuterungen zu den exemplarisch ausgewählten Kompositionen auch für Laien nachvollziehbar beschreibt. Gleichzeitig stellt sie die Komplexität des Schaffens, das Ringen um Perfektion und das oft jahrelange Feilen an den Werken mit Empathie dar. Sie versteht es, das Revolutionäre des Komponisten Beethoven auch in seiner Wirkung auf die damaligen Zuhörer*innen plastisch zu beschreiben. Mit den szenisch dargestellten Episoden taucht man ein in die Zeit der französischen Revolution, des Wiener Kongresses.
Eine Biografie, die sich lebensnah und spannend liest, allem Anschein nach sauber recherchiert ist (gut lesbarer, ausführlicher Anhang), neue Einblicke gewährt und manchmal auch mit feiner Hand interpretiert: für mich ein gelungener Auftakt zum Beethoven-Jahr, den ich sehr gerne empfehle.
Blessing Verlag