Atatürk-Büste, Philosophische Fakultät
- Entstehungsjahr: um 1938
- Ort: Ulus, Ankara
- Bildhauer: Josef Thorak
Der Bildhauer Josef Thorak, dessen Wirken oft auf das Sicherheitsdenkmal (Güven Anıtı) in Ankara verknappt wird, fertigte diverse Atatürk-Bildnisse, die an vielen öffentlichen Orten Aufstellung fanden. Zu einem ersten privaten Porträt, bei dem Thorak nach der Natur modellierte, kam es 1934/35 durch die Arbeit am Sicherheitsdenkmal für Ankara. Diese erste Porträtbüste Atatürks bildete den Ursprung für zahlreiche Kopien und Variationen durch Thorak selbst, die dieser bei verschiedenen Auftraggebern ablieferte. Thorak verbildlichte den türkischen Präsidenten fast ausschließlich unter Betonung der buschigen Augenbrauen mit dynamischem, fast wütendem Gesichtsausdruck.
Eine andere von Thorak in Granit gehauene Büste Atatürks begegnet in der Eingangshalle der Dil, Tarih ve Cografya Fakültesi in Ankara des deutschen Architekten Bruno Taut, die 1940 eingeweiht wurde. Dieselbe Büste war bereits an zentraler Stelle im Eingangsbereich einer Propagandaausstellung im Dolmabahçe-Palast in Istanbul von 1937 zu sehen. Der Bildhauer Thorak legte den Schwerpunkt auf die streng zusammengezogenen Augenbrauen, die mit der energischen Mundpartie korrespondieren. Der grob bossierte Block, der den Kopf eng umfasst, assoziiert Dominanz, Zielstrebigkeit, Willensstärke und lässt den Staatspräsidenten als energische Persönlichkeit erscheinen.
Thorak war nicht nur in der Türkei ein gefragter Bildhauer. Neben Atatürk porträtierte er den Ministerpräsidenten Ismet Inönü, den Innenminister Şükrü Kaya und den Wirtschaftsminister Celal Bayar, daneben aber auch Diktatoren wie Adolf Hitler und Benito Mussolini.
Goethe-Institut Ankara
2010