Moin, Moin

Teilnehmer des Seminars „Bremen und Rostock: zwei Hansestädte“. Foto: Anna Zaluzhna
Teilnehmer des Seminars „Bremen und Rostock: zwei Hansestädte“ | Foto: Anna Zaluzhna

Vor kurzem hatte ich Glück an einem Seminar „Bremen und Rostock: zwei Hansestädte“ (07.-20.08.2016) dank der Unterstützung vom Goethe-Institut Ukraine teilzunehmen. Und das war so toll, dass ich mich für diesen kleinen Aufsatz entschieden habe. Schon mit dem ersten Begrüßungswort Moin habe ich verstanden, das wird wirklich in vollem Umfang erlebte Landeskunde. Und der, der denkt, es geht hier um den Morgen, irrt sich. Dieser in Norddeutschland verbreitete Gruß kann zu jeder Tages- und Nachtzeit verwendet werden. Aber was bedeutet eigentlich dieser Begriff erlebte Landeskunde? Nach diesem Seminar bleibt es für mich schon gar nicht fraglich, sondern im Gegenteil, das ist völlig klar. Das heißt Landeskunde wirklich spürbar erleben.

Wir haben uns einander mit Moin begrüßt und solche Spezialitäten wie Bremer Knipp, Rote Grütze und Bremer Klaben probiert. Wir haben erfahren, dass die Menschen in Bremen sich am Roland treffen, der als Symbol der Freiheit ausgedacht wurde, dass Bremen aus zwei verschiedenen Städten besteht (Bremen und Bremerhaven) und noch vieles Interessantes wie zum Beispiel die Geschichte des Spucksteines. Wirklich spannend und kaum zu glauben. Für mich ist Bremen auch die Stadt der Radfahrer (man muss immer auf sie aufpassen).

Wir haben für uns selbst viele Vorurteile über die Deutschen abgebaut. Die sind sehr oft sehr nett und hilfsbereit und gar nicht völlig zurückhaltend, wie es in der Meinung ausgeprägt ist. Sehr oft stand ich an der Haltestelle und versuchte mit Hilfe des Verkehrsplans die richtige Richtung zu finden. Die Menschen drückten immer die echte Hilfsbereitschaft aus und gaben sehr gerne alle notwendigen Tipps.

Übrigens, das alles haben wir in einem Team von 25 KursteilnehmerInnen aus mehr als 15 verschiedenen Ländern erlebt, das war eine wichtige Voraussetzung der schönen Atmosphäre, des Gefühls - wir sind so unterschiedlich, so verschieden und ähnlich gleichzeitig, der Inspiration und der Einigung.

Wir haben auch verschiedene Recherchen und Stadterkundungen gemacht und das war für mich eigentlich vorbildlich, wie man ein und dieselbe Stadt aus ganz verschiedenen Perspektiven sehen kann. Als ein Beispiel dazu dient ein Stadtviertel in Bremen, das ich mit meinem Team erkundet habe. Es heißt Gröpplingen und ist zu 80 Prozent von Menschen mit Migrationshintergrund bevölkert. Selbstverständlich sieht dort die Stadt im Vergleich beispielweise zum Stadtzentrum schon anders aus: mehr Müll, weniger Kulturangebote und Ordnung, viele Imbisse und auch eine Moschee. Zuerst war ich von diesem Unterschied tief beeindruckt, aber dann habe ich verstanden, die Menschen, die aus den anderen Ländern nach Deutschland kommen, bringen ein Stück ihrer Kultur mit, und das ist manchmal ganz anders, aber man muss das akzeptieren. Dasselbe müssen auch die machen, die in die neue Heimat, nach Deutschland gekommen sind. Sie versuchen andere Sitten und Bräuche kennenzulernen und gleichzeitig die eigene Identität nicht zu verlieren. Darin, wahrscheinlich besteht der Sinn, um einen Kompromiss zu finden und die richtige Brücke zu bauen.

Danach fuhren wir nach Rostock mit Warnemünde und Plattenbauten, das heißt von der Nordsee an die Ostsee. Rostock befindet sich im östlichen Teil Deutschlands, wo früher DDR war und zeigt noch ein anderes Bild, wie das Leben in Rahmen eines Staats unterschiedlich aussehen kann. Die grellen Plattenbauten sind kennzeichnend für einige Viertel.

Der Matjes schmeckt hier wirklich super und Hugo (ein Cocktail aus Prosecco, Zitronenmelisse- oder Holunderblüten-Sirup, frischer Minze, Limettenstückchen und Mineral- oder Sodawasser) auch. Hier in Rostock gibt es auch ein Stasimuseum und funktioniert ein Theater unter freiem Himmel, mit den talentierten Schauspielern und modernen Interpretationen der klassischen Stücke, und vieles andere je nach Geschmack.

Also, zum Schluss möchte ich nur unterstreichen, dass es sich auf jeden Fall lohnt so was zu unternehmen. Ich persönlich bin tief dankbar für diese Möglichkeit, die ich dank der Unterstützung vom Goethe-Institut Ukraine bekommen habe. Alle Mitarbeiter vom Goethe-Institut, die an der Gestaltung und Führung solcher Seminare oder Projekte teilnehmen, sind so mit dieser Idee verbunden, dass es sehr ansteckend wirkt und infolgedessen Inspiration bringt. Unsere Aufgabe ist es jetzt, diese erlebte Landeskunde auf unsere Schüler zu übertragen. Jeder hatte schon während des Seminars Ideen, wie man alle diese Kenntnisse und Erlebnisse an die Schüler weitergeben kann. Wir alle haben die Hanse gespürt, ihre Idee, ihr Ziel und ihre Geschichte. Wir alle sind auf den Spuren der Hanse gewandelt. Jetzt sollen wir diese Gefühle und Ideen des landeskundlichen Seminars verwirklichen.
 

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