PASCH-Schulleitertreffen der Region Osteuropa und Zentralasien in Berlin
Vom 05. bis 11. März 2019 fand ein gemeinsames PASCH-Schulleitertreffen der Region Osteuropa/Zentralasien - Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Tadschikistan, Ukraine und Usbekistan - in Berlin statt.
Das Ziel des Treffens war u.a., die 30 Teilnehmenden aus der Region OEZA mit der deutschen Bildungslandschaft vertraut zu machen. Die Gäste hörten einen Vortrag zum „Bildungssystem in Deutschland“ am Goethe-Institut Berlin, lernten das Primo-Levi-Gymnasium – eine MINT- Exzellenzschule (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), die seit sieben Jahren kreidefrei ist – sowie das Johann-Gottfried-Herder Gymnasium mit dem Schwerpunkt Fremdsprachenunterricht kennen. In einem World-Café machten sich die Schulleiter Gedanken über die Zukunft der PASCH-Initiative in ihren Ländern und in der Region, inspiriert von dem regen Austausch beim Auswärtigen Amt sowie dem Vortrag des Schulleiters des Friedrich-Ebert-Gymnasiums zum Thema „Gelungenes Schulmanagement“. Ihre Eindrücke über diese Begegnung schildern die stellvertretende Schulleiterin Larysa Pchelyana aus dem Gymnasium Nr.1 in Sumy sowie der Schulleiter der spezialisierten Schule № 6 in Chmelnyzkyj Serhii Tkach in einem Interview.
Sie waren gemeinsam mit Ihren PASCH- Kollegeninnen und Kollegen – Schulleiterinnen und Schulleitern aus der Region Osteuropa/Zentralasien – eine Woche lang auf einer Informationsreise zum Thema „Das deutsche Bildungssystem und gelungenes Schulmanagement“ in Berlin unterwegs. Was sind aus Ihrer Sicht Parallelen, was die wichtigsten Unterschiede zum ukrainischen Bildungssystem?
Larysa Pchelyana:
Es war interessant zu erfahren, wie die persönliche Weiterentwicklung der Schülerinnen und Schüler in Deutschland in der Schulpraxis unterstützt wird. Ich habe Parallelen zur Ukraine in Bezug auf das Bildungsmanagement gesehen: Die Organisation einer effektiven Teamarbeit in den Bildungseinrichtungen und die Motivation der Lehrenden bei der Vorbereitung der zukünftigen Absolventen sind die wichtigen Bestandteile.
Serhii Tkach:
Das deutsche Bildungssystem ist vielfältig und meines Erachtens nach ziemlich komplex. In einer deutschen Schule gibt es, im Vergleich zu einer ukrainischen, mehr Autonomie, was den Bildungsprozess auf eine positive Art und Weise beeinflussen kann.
Sie haben am Primo-Levi-Gymnasium – einer MINT-Exzellenzschule in Weißensee – in den Fächern Physik, Chemie und Biologie hospitiert. Warum ist Ihrer Meinung nach eine MINT-Förderung von Bedeutung und wie fördern Sie das mathematisch-naturwissenschaftliche Profil an Ihrer Schule? Welche Veränderungen entstehen dadurch?
Serhii Tkach:
Fächer mit naturwissenschaftlicher und mathematischer Ausrichtung (MINT) haben nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Ukraine einen hohen Stellenwert. Sie bestimmen in besonderem Maße Gegenwart und Zukunft.
Larysa Pchelyana:
Etwa 70% der Absolventinnen und Absolventen unserer Schule spezialisieren sich auf MINT-Fächer. Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich aktiv an Projekten des Goethe-Instituts, an Workshops zu Themen der Naturwissenschaften und der Mathematik und erhalten Stipendien für Sommersprachcamps.
Die beiden besuchten Gymnasien sind seit einigen Jahren kreidefrei und mit interaktiven Whiteboards ausgestattet. Welche Rolle spielt die Digitalisierung an Ihrer Schule?
Larysa Pchelyana:
Der Einsatz von IT-Technologien im Bildungsprozess ist ein aktuelles Thema für die gesamte Weltgemeinschaft. Im Gymnasium Nr. 1 in Sumy gibt es genügend technische Unterstützung. Die Lehrkräfte nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung ständig, um modernen Unterricht zu erteilen, Elemente des Fernunterrichts zu organisieren und individuell zu arbeiten.
Und was schätzen Sie an Ihren Deutschlehrern besonders?
Serhii Tkach:
Der Wunsch nach Verbesserung. Und dazu ist es, dank der PASCH-Initiative gekommen.
Larysa Pchelyana:
Es ist für uns eine große Freude, dass unsere Lehrerin Olga Dashkina zum Jubiläum der PASCH-Initiative als eine der besten Projektlehrerinnen ausgezeichnet wurde. Die Gymnasiumsverwaltung unterstützt die Initiativen der Lehrkräfte in vollem Umfang.
Was haben Sie, dank des regionalen PASCH-Schulleitertreffens, über die Arbeit Ihrer Kolleginnen und Kollegen in der Region Osteuropa/Zentralasien erfahren? Inwieweit werden diese Erfahrungen Ihre eigene Arbeit künftig beeinflussen?
Serhii Tkach:
Viele Gemeinsamkeiten. Meiner Meinung nach haben wir das sowjetische Bildungssystem noch nicht ganz verlassen.
Warum sind Ihnen die regionale Vernetzung und der Austausch wichtig? Was nehmen Sie von diesem Treffen mit?
Larysa Pchelyana:
Der Erfahrungsaustausch gibt jedes Mal Impulse für die Suche nach neuen Ideen. Ich möchte die positive Entwicklung, dank der Initiative des Goethe-Instituts zur Intensivierung der Beziehungen zwischen PASCH-Schulen aus der Region Osteuropa und Zentralasien, unterstreichen und die Kontaktaufnahme mit deutschen Schulen begrüßen.
Interviewfragen: Vita Tymchenko, PASCH-Koordinatorin