Die Jahrzehnte nach den Stonewall Riots im Sommer 1969 waren – zumindest in Europa und Amerika – geprägt durch ein kontinuierliches Erstarken schwul-lesbischer und später queerer Emanzipationsbewegungen. Queere Fragestellungen wurden populär, die Genderforschung erstarkte.
Die Erfolge im Kampf um gesellschaftliche Gleichbehandlung schienen bis vor Kurzem unumkehrbar. Queere Lebenskonzepte erreichten vermeintlich die Mitte der Gesellschaft. Kämpferisch fordernde Töne waren nur noch von den vermeintlichen Rändern der ehemaligen Randgruppe(n) zu vernehmen. Mit dem weltweiten Erstarken neo-konservativer Kräfte, die ihren Ausdruck in rechtspopulistischen Bewegungen finden, werden homo- und transphobe Positionen jedoch wieder gesellschaftsfähig und der Grundsatz der Gleichbehandlung zunehmend infrage gestellt.
Gibt es sinnvolle und zeitgemäße Formen des Widerstands gegen solche Entwicklungen? Welche Erfahrungen gender-generierten Widerstands innerhalb und außerhalb unseres deutsch-amerikanischen Kulturraums lassen sich global nutzen? Was gibt es aus der Geschichte der vergangenen 50 Jahre zu lernen?
In Partnerschaft mit
Parallel zur Ausstellung Queer as German Folk veranstalteten Toronto, New York City, Mexiko-Stadt und Berlin im Stonewall-Jubiläumsjahr 2019 öffentliche Gesprächsrunden. Unter dem Titel Queere Gemeinsamkeiten – Queere Konflikte standen unterschiedliche Aspekte des aktuellen Queer-Diskurses zur Verhandlung: Queerer Widerstand, Queere Kultur, Queere Vielfalt und Queeres Establishment. Diskutiert wurde auf Englisch, jeweils mit Teilnehmenden aus den USA, aus Kanada, Mexiko und Deutschland. Die Konferenzen wurden aufgezeichnet und sind hier zu sehen.