Film & Diskussion
Blackness and Identity Making in Popular Music

Milli Vanilli
©Ingrid Segeith

Film Screening: Milli Vanilli
Conversation with Alexander Ghedi Weheliye and Matthew D. Morrison

Goethe-Institut Boston



18:00 Uhr
Film Screening von Milli Vanilli

Dokumentarfilm von Luke Korem, produziert von MRC and Keep on Running Pictures
USA 2023, 106min, digital

MILLI VANILLI erzählt die Geschichte von Robert „Rob“ Pilatus und Fabrice „Fab“ Morvan, die während ihrer Jugend in Deutschland schnell Freunde wurden. Rob kam aus einem zerrütteten Elternhaus und Fab aus einer misshandelnden Familie. Sie hatten eine ähnliche Erziehung und ein ähnliches Ziel: Sie wollten berühmte Superstars werden.
In nur wenigen Jahren wurden ihre Träume wahr. 1989 wurde ihr erstes Album in den USA sechsmal mit Platin ausgezeichnet, und der Hit „Girl You Know It's True“ verkaufte sich weltweit mehr als 30 Millionen Mal. Rob und Fab, besser bekannt als „Milli Vanilli“, wurden 1990 zum beliebtesten Pop-Duo der Welt und gewannen den GRAMMY für den besten neuen Künstler.
Ihr Aufstieg zum Erfolg wurde jedoch mit einem verheerenden Preis erkauft, der schließlich zu ihrem berüchtigten Untergang führte.

20:30 Uhr
Diskussion mit Alexander Ghedi Weheliye and Matthew D. Morrison


Ausgehend von dem Dokumentarfilm 2023 über die Musikgruppe Milli Vanilli wird sich dieses Gespräch auf die Rolle von Blackness und Identitätsbildung in der Geschichte der deutschen Popmusik konzentrieren. Die rassifizierte Performance von Milli Vanilli in den späten 1980er Jahren ist Teil einer längeren Tradition von Blackness und Blackface, die in Deutschland während der Eurodisco der 1970er und 1980er Jahre sowie des Eurodance in den 1990er Jahren entstanden ist. In diesem Kontext ist Blackness ein integraler Bestandteil des Selbstverständnisses Deutschlands in Bezug auf den Rest der Welt.

Mit Hilfe von Klangbeispielen geben Alexander Ghedi Weheliye und Matthew D. Morrison einen Einblick in die Problematik der kulturellen Aneignung, die die Populärmusik von Anfang an plagte, wobei der Schwerpunkt auf Deutschland und den USA liegt.


About the Speakers
 

Matthew Morrison © James Napoli


Matthew D. Morrison, gebürtig aus Charlotte, North Carolina, ist Associate Professor am Clive Davis Institute of Recorded Music an der New York University's Tisch School of the Arts. Matthew Morrison hat einen Doktortitel in Musikwissenschaft von der Columbia University und einen. M.A. in Musikwissenschaft von der Catholic University of America und war ein Presidential Music Scholar am Morehouse College. Seine Veröffentlichungen erschienen in Publikationen wie dem Journal of the American Musicological Society, Women and Performance: A Journal of Feminist Theory, American Music, dem Grove Dictionary of American Music, Oxford Handbooks, Kunstforen/Publikationen und im Online-Musikblog der Oxford University Press. Matthew wurde mit mehreren Stipendien von Institutionen wie dem American Council of Learned Societies (Susan McClary and Robert Walser Endowed Fellow), der Harvard University (Hutchins Center Fellow), der American Musicological Society, der Mellon Foundation, der Library of Congress, dem Tanglewood Music Center und dem Center for Popular Music Studies/Rock and Roll Hall of Fame ausgezeichnet. Er ist als Berater und Vermittler für Kunstorganisationen tätig, darunter The Schubert Club, die Eröffnungskonzertreihe „The Sound Track of America“ im SHED, NYC, die Glimmerglass Festival Opera sowie Theory, Warner Music Group und SONY Music. Matthews Buch, Blacksound: Making Race in Popular Music in the United States, wird von der University of California Press veröffentlicht (2024).
 

Alexander Weheliye © Ladan Osman


Alexander Ghedi Weheliye ist Malcolm S. Forbes Professor am Fachbereich Moderne Kultur und Medien und am Brown Arts Institute der Brown University, wo er kritische Theorie, schwarze Literatur und Kultur, Gender- und Sexualstudien, soziale Technologien und Populärkultur unterrichtet. Er ist der Autor von Phonographies: Grooves in Sonic Afro-Modernity (2005), Habeas Viscus: Racializing Assemblages, Biopolitics, and Black Feminist Theories of the Human (2014), und Feenin: R&B Music and the Materiality of BlackFem Voices and Technology (2023).  Derzeit arbeitet er an zwei Projekten. Das erste, Modernity Hesitant: The Civilizational Diagnostics of W.E.B. Du Bois and Walter Benjamin, geht den unterschiedlichen Vorstellungen nach, die diese Denker vom Marginalen als zentralem Bestandteil der modernen Zivilisation haben. Das zweite Buch, Schwarz-Sein: Schwarzes Leben jenseits des Menschlichen, das Schwarzsein als eine geschlechtslose Ontologie des Nicht-Zugehörens verorte.  

Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Zeitschriften sowie in den Sammelbänden Black Europe and the African Diaspora, The Oxford Handbook of Mobile Music Studies, Wie Rassismus aus Wörtern spricht: (K)erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache und re/visionen veröffentlicht: Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland. Eine Auswahl seiner Texte ist hier zu finden:

 

Teil des Festivals „Longing / Belonging“

Geschichten von Migration prägen unsere modernen Gesellschaften, in denen Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe nach Zugehörigkeit suchen. Kulturelle Vielfalt wird einerseits gefeiert, gleichzeitig entstehen aber neue soziale Grenzen. Das Festival “Longing/Belonging” des Goethe-Instituts präsentiert künstlerische Beiträge und gesellschaftliche Diskurse aus Deutschland und Nordamerika.

Zur Festival Website ➜


 

Details

Goethe-Institut Boston

170 Beacon Street
Boston, MA 02116
USA

Sprache: Englisch
Preis: Eintritt frei

Karin.Oehlenschlaeger@goethe.de
Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe Made in Germany?.