Adrian Sauer ist ein Leipziger Künstler, der sich seit 20 Jahren mit den Entwicklungen des Mediums Fotografie beschäftigt. Seinen Arbeiten thematisieren die Folgen und Veränderungen für die Fotografie durch die Digitalisierung. In seinen Arbeiten hinterfragt er kritisch, inwiefern die Fotografie als ein noch verlässliches und unvoreingenommenes Abbild der Wirklichkeit gelten kann. In der Ausstellung „Light and Dark Stars“ sind Adrian Sauers Arbeiten im Rahmen von Photo Hanoi 2023 in der Universität der Bildenden Künste in Vietnam erstmals zu sehen.
Adrian Sauer weiß um die technischen und mathematischen Voraussetzungen für die Bilder, die wir schön und ansprechend finden. Die künstlerische Selbstbefragung und die Befragung des Materials gehen bei ihm immer zusammen.
In seiner Arbeit „256 Graustufen“ (2020) macht Adrian Sauer die kleinste digitale Bildeinheit, das Pixel, geradezu raumgreifend und sinnlich erfahrbar, während in „Ziegel“ (2021) sein Interesse an den Funktionen und Eigenschaften digitaler Bilder auf das älteste eigens hergestellte Baumaterial trifft. Er zeigt Abbildungen der Wirklichkeit, verfremdet sie aber auf eine Weise, die den Betrachter verwirrt. Ist diese Fotografie nun real? Oder handelt es sich bei der Abbildung um ein frei erfundenes Rendering?
Die in der titelgebenden Reihe „Light and Dark Stars“ (2017) aus unterschiedlichsten Perspektiven und Belichtungen abfotografierten Sterne wirken fast auch wie mächtige, perfekte digital erstellte Formen, während in der Arbeit „Palast der Republik“ (1993) ein sehr realer energetisch aufgeladener, zwischenzeitlicher Moment der Weltgeschichte und Berliner Subkultur vor dem inzwischen abgerissenen Palast der Republik mitreißend fotografisch dokumentiert wird.
Zurück
