Viele Menschen in Europa haben wenige bis gar keine Kenntnisse von afghanischer Kunst und Kultur. Wenig ist bekannt über die Kulturlandschaft des Landes vor der erneuten Machtübernahme der Taliban, vor der Militärpräsenz der USA und der Nato, aber auch vor der sowjetischen Invasion. Die Exilierung vieler Kulturschaffender in den letzten Jahrzehnten hat dazu geführt, dass es auch unter Afghan*innen der Diaspora hierzu unterschiedliche Ansichten gibt.
Seit der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1979 haben viele Afghan*innen auch in Deutschland Schutz und Asyl gesucht, auch bei den Kulturschaffenden gibt es mittlerweile mehrere Diaspora-Generationen. Was bedeutet „afghanische Kultur“ für sie, kann überhaupt von der „einen“ afghanische Kultur gesprochen werden? Wie sieht sich die afghanische Diaspora selbst und wie wird sie wahrgenommen?
Welche Vorstellungen existieren über afghanische Kultur? Wie können Kulturschaffende auf die Situation in ihrem Land aufmerksam machen und zugleich nicht nur als Exilierte oder Geflüchtete, sondern als Künstler*innen wahrgenommen werden? Oft wird afghanische Kunst in Deutschland als homogenes Konstrukt angesehen und ihre Akteur*innen viktimisiert. Mit diesem Panel sollen neue Perspektiven auf den Mythos der Homogenität der afghanischen Kultur und Kunstszene eröffnet werden. Ebenfalls besprochen werden soll die Frage, wie Kunst das reine Opfernarrativ über die afghanische Gesellschaft durchbrechen kann.