Duale Ausbildung in Deutschland

Die betriebliche oder duale Ausbildung ist eine Möglichkeit, in Deutschland einen Berufsabschluss zu erlangen. Sie kombiniert Theorie und Praxis und findet an zwei Lernorten statt – in der Berufsschule und im Betrieb. Die Azubis, so werden die Auszubildenden genannt, lernen die fachlichen Grundlagen sowie allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Mathematik in der Berufsschule. Etwa Zweidrittel ihrer Ausbildungszeit werden sie im Betrieb praktisch ausgebildet. Dort kümmern sich Ausbilderinnen und Ausbilder um die Azubis. Nationale Ausbildungs- und Prüfungsstandards garantieren die Qualität der Ausbildung.

Die Auszubildenden aus Südamerika

Wie lange dauert eine duale Ausbildung?

Die Ausbildungsdauer beträgt zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Das hängt vom jeweiligen Ausbildungsberuf ab. In der Regel dauert sie aber drei Jahre und schließt mit einer bestandenen Abschlussprüfung ab. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Ausbildung auch verkürzt bzw. verlängert werden.

Welches Sprachniveau ist gefordert?

Gute Kenntnisse der deutschen Sprache und Landeskunde sind sehr wichtig. Schließlich sollen sich südamerikanische Azubis in Deutschland wohlfühlen und gut im Alltag zurechtkommen können. Auch in den Berufsschulen wird Deutsch gesprochen und die Prüfungen finden ebenfalls in deutscher Sprache statt. In der Regel wird ein Sprachniveau von A2 bis B2 gefordert und es hängt vom Arbeitsfeld und Beruf ab. Will man zur Ausbildungsplatzsuche nach Deutschland einreisen, sind Deutschkenntnisse auf mindestens B2-Niveau nachzuweisen.
 

Duale Ausbildung in Deutschland © Goethe-Institut/getty images

Welches Visum muss beantragt werden?

Es gibt zwei Arten von Visa, die Sie je nach Ihrer Situation für eine duale Ausbildung in Deutschland beantragen können:
  1. Das Visum zum Absolvieren einer Berufsausbildung beantragen Sie, wenn Sie bereits einen Ausbildungsplatz in Deutschland nachweisen können, z.B. durch den Ausbildungsvertrag. Bei einer qualifizierten Berufsausbildung wird im Visumverfahren in der Regel zuerst die Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit eingeholt. 
  2. Sie wollen nach Deutschland einreisen und sich vor Ort bewerben? Dann beantragen Sie das Visum zum Zweck der Ausbildungssuche. Dies ist seit dem 1. März 2020 im Zuge des Inkrafttretens des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes möglich. Somit dürfen Sie für sechs Monate im Land bleiben und eine Ausbildungsstelle suchen. Sie sollten folgende Voraussetzungen erfüllen:
  • Ein Schulabschluss, der zum Hochschulzugang berechtigt
  • Deutschkenntnisse auf mindestens B2-Niveau
  • ein Höchstalter von 25 Jahren
  • Nachweis über einen bestehenden Reisekrankenversicherungsschutz
  • und ein Nachweis der Lebenshaltungssicherung

Wie hoch ist das Ausbildungsgehalt?

Azubis erhalten ein Ausbildungsgehalt. Die Höhe der Vergütung richtet sich nach der Branche und der Region, in der der Betrieb ansässig ist. Die gesetzliche Mindestvergütung beträgt zurzeit 515 € für das erste Ausbildungsjahr (Stand 2020). Das Lehrlingsgehalt steigt im Laufe der Ausbildung an.
 

Duale Ausbildung in Deutschland © Goethe-Institut/getty images

Welche Berufsgruppen zählen derzeit zu den Mangelberufen?

Berufe, in denen der größte Fachkräftemangel regional und/oder bundesweit besteht, werden Mangelberufe genannt. Momentan betrifft es den Gesundheits-und Pflegebereich, aber auch in der MINT-Branche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ist der Bedarf an Personal groß. Regional werden Fachkräfte und Auszubildende für den Hotellerie- und Gastronomiebereich gesucht (Positivliste Stand 09/2019).

Was ist die Vorrangprüfung?

Bei der betrieblichen Ausbildung wird in der Regel im Visumverfahren die Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit (BA) eingeholt. Die BA prüft, ob für die konkrete Ausbildungsstelle bevorrechtigte inländische Kandidat*innen zur Verfügung stehen (Vorrangprüfung). Darüber hinaus prüft sie, ob ausländische Bewerber*innen zu den gleichen Bedingungen wie deutsche Auszubildende eingestellt werden.

Bitte beachten Sie, dass sich die gesetzlichen Bedingungen sowie die Liste der Mangelberufe fortlaufend ändern können. Alle Angaben auf dieser Website sind daher ohne Gewähr.