Aktivist*in werden
Schließ Dich der Bewegung für Klimagerechtigkeit an!
Im Laufe der vier Staffeln von „Blog, Engage, Act!“ haben wir verschiedene wichtige Themen im Zusammenhang mit der Klimakrise und unserem Aktivismus für Klimagerechtigkeit behandelt. Wir haben versucht, unsere Ideen, unsere Anliegen und die Aktivist*innenszene um uns herum zu beleuchten – angefangen mit einem Realitätscheck, ob wir tatsächlich gewinnen, bis hin zu einem Blick hinter die Kulissen der Bewegung, unserer Organisation, unserer Pläne und der Herausforderungen, die sich uns stellen. Allen, die die Artikel mitverfolgt haben, in denen wir von unseren unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen als Aktivist*innen berichtet haben, stellt sich nun die wichtigste Frage: Warum sollte auch ich Aktivist*in für Klimagerechtigkeit werden?
Von Matilde Alvim
Warum genau Du Aktivist*in werden solltest
Die Antwort ist ziemlich einfach. Du solltest Aktivist*in werden, weil unser Haus in Flammen steht. Du solltest dich der Bewegung für Klimagerechtigkeit anschließen, weil eine ganz konkrete Frist immer näher rückt: Im Falle Portugals müssen wir innerhalb von 9 Jahren etwa 75 % unserer Emissionen reduzieren. Du solltest Aktivist*in werden, weil es trotz allem Hintergrundrauschen, das die Pläne der Regierung zur Emissionssenkung produzieren, weiterhin Dürren, Brände und Ungerechtigkeiten gibt. Du solltest Aktivist*in werden, weil die Gesellschaft unaufmerksam ist, während wir am Rande des zivilisatorischen Zusammenbruchs stehen. Du solltest Aktivist*in werden und dich vom Geist des Zorns gegen die Ungerechtigkeit leiten lassen, weil die großen Ölkonzerne seit Jahrzehnten von der globalen Erwärmung wissen und bewusst Informationen zurückgehalten haben. Die Menschen müssen dafür kämpfen, 50 % der Emissionen weltweit zu reduzieren und das System zu Grabe zu tragen. Du bist ein Mensch. Die Bewegung für Klimagerechtigkeit braucht dich also, um zu gewinnen.Manchmal kann das Ausmaß des Problems, mit dem wir konfrontiert sind, Apathie, Angst oder gar Widerwillen hervorrufen. Die Geschichte lehrt uns jedoch, dass große gesellschaftliche Veränderungen im Laufe der Zeit dadurch zustande kamen, dass sich Menschen wehrten. Das ist bei der Klimakrise nicht anders: Die Geschichte blickt auf uns und wir werden bestimmen, ob wir uns für den Zusammenbruch oder für Klimagerechtigkeit entscheiden. Man muss tatsächlich nicht weit zurückblicken, um zu sehen, dass der Aktivismus einige - noch zarte - Früchte trägt. Im Jahr 2018 gelang es der Kampagne "Parar o furo" (Dt. Die Bohrung stoppen), die Ölbohrung vor Alejzur an der Algarve zu stoppen.
Dies war auch für mich ein entscheidender Moment, denn im Rahmen dieses Aufrufs habe ich mich der Bewegung für Klimagerechtigkeit angeschlossen. Durch eine Zeitungsnotiz, in der eine Demonstration angekündigt wurde, bin ich bis heute Teil der Bewegung. Im Jahr 2019 wurde Camp in Gás organisiert, ein Camp gegen die Erkundung von Erdgaslagerstätten im Dorf Bajouca. Aktivist*innen aus ganz Europa kamen für mehrere Tage in Leiria zu Workshops und einer Aktion des zivilen Ungehorsams zusammen. Ich habe am Camp in Gás teilgenommen und die Stärke und Synergie, die ich dort gespürt habe, waren erstaunlich. Die Dorfgemeinschaft unterstützte die gesamte Aktion und von ihnen lernten wir Entschlossenheit und Widerstandsfähigkeit.
Viel Müdigkeit und Erschöpfung, Frustrationen, Ängste und eine außergewöhnliche Fähigkeit zu improvisieren, um Unvorhergesehenes zu überwinden, haben den unglaublichen Geist der Kameradschaft, der mit vielen aufrichtigen Umarmungen besiegelt wurde, nicht verhindert, sondern eher verstärkt,
Die Klimabewegung braucht Menschen wie Dich
Die Bewegung für Klimagerechtigkeit braucht Aktivist*innen mit vielen verschiedenen Fähigkeiten und Kenntnissen. Menschen, die mobilisierende Texte schreiben; andere, die wissen, wie man die besten Materialien herstellt oder beschafft; Menschen, die fotografieren und inspirierende Videos schneiden; Menschen, die mit Computern arbeiten können; und auch Personen aus Kunst und Musik, die wissen, dass ein Systemwechsel nur mit einer kulturellen und künstlerischen Revolution erreicht werden kann. Menschen jeden Alters und mit viel oder wenig Erfahrung, die bereits viel oder fast nichts über die Klimakrise wissen. Menschen mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen und die auf sehr unterschiedliche Weise für den Kampf mobilisiert wurden. Sei es durch die reale Gefahr einer Bohrung oder durch den Schock, den ein Film über die Klimakrise auslösen kann - wie Alice von Climáximo und FFF Portugal, die mir erzählt, dass sie sich engagieren wollte, nachdem sie Leonardo Dicaprios Before the Flood gesehen hatte. Aber Menschen, die die Entschlossenheit und den Mut in sich tragen, zu wissen, dass nur wir den Kurs Richtung Kollaps ändern können.Die Gesellschaft kann sich – bei aller Angst und Unsicherheit – dafür entscheiden, die Klimakrise auch als Krise zu behandeln und alles zu ändern, bevor das Klima alles für uns ändert. Wir haben es selbst in der Hand, die Emissionen zu senken, und wir haben es in der Hand, ein Programm aufzustellen, das alles verändert - die Art und Weise, wie wir produzieren, transportieren, pflegen und uns ernähren, durch die Schaffung von Hunderttausenden von öffentlichen Arbeitsplätzen für das Klima, die einen gerechten Übergang ermöglichen. Wir haben die Macht, die Gewalt zu stoppen und eine Gesellschaft aufzubauen, die auf sozialer Gerechtigkeit, Fürsorge, auf öffentlichen Dienstleistungen und nicht auf Profit basiert. Wir wissen, dass die ökologischen Bedingungen in der Zukunft ungünstig sein können, aber wir können wählen, ob wir sie überstehen, indem wir eine neue Gesellschaft aufbauen, oder ob wir in dem System untergehen, in dem wir leben.
Nach diesen Monaten des Schreibens, Lesens und Teilens kann es nur eine Schlussfolgerung geben: sich dem Kampf für Klimagerechtigkeit anzuschließen.
Worum geht's in der vierten Staffel von Blog, Engage, Act?
Drei Staffeln lang haben wir uns bei Blog, Engage, Act! mit der Gegenwart auseinandergesetzt: wir haben den Status Quo des Kampfs gegen den Klimawandel beleuchtet und einen Blick hinter die Kulissen und auf die Entwicklungen der Klimabewegung geworfen. Zum Abschluss blicken die Blogger*innen nun in die Zukunft und fragen, wie gesellschaftlicher Wandel möglich ist, wie Veränderung heute schon gelebt wird, welche (kreativen) Zutaten dafür benötigt werden und warum Du ein Teil davon sein musst!
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