Stefan Debus kann seit einem Unfall nicht mehr sehen. Doch Bücher sind weiterhin ein wichtiger Teil seines Lebens – dank der Deutschen Zentralbücherei für Blinde in Leipzig.
Worte haben eine besondere Qualität für mich. Durch sie entsteht in mir die Vorstellung von Dingen. Texte machen verborgene Welten für uns alle erfahrbar. Bücher sind deswegen ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Da ich blind bin, kann ich die Bestände der meisten Bibliotheken nicht sinnvoll nutzen. Umso größer ist der Wert, den die Deutsche Zentralbücherei für Blinde, kurz DZB genannt, für mich hat.
Wann ich die Zentralbücherei das erste Mal genutzt habe, kann ich gar nicht genau sagen. Ganz sicher bin ich mir, dass ich seit 2009 regelmäßig dort Bücher ausleihe. Damals bin ich nach Leipzig gezogen, wo die DZB ihren Sitz hat. Allerdings spielt beim Ausleihen die örtliche Nähe gar keine Rolle. Da die Bücher per Post zugeschickt werden, kann man sie von überall in Deutschland bestellen. Seit kurzem ist es sogar möglich, sie auf den Computer oder das Smartphone zu laden. Das macht es noch einfacher.
Stefan Debus, Jahrgang 1969, arbeitet als selbständiger Klavierstimmer in Leipzig. Von 1991 bis 1994 studierte er am Conservatoire de Musique in Luxemburg. 1998 erblindete er in Folge eines Unfalls. 2002 schloss er seine Ausbildung zum Klavierstimmer in Chemnitz mit Bestnote ab. Debus ist außerdem Autor des Buches Stockdunkel – ein Handbuch für Blinde zum Thema Mobilität.
Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB) ist die älteste Bibliothek ihrer Art in Deutschland. 1894 wurde sie als Verein zur Beschaffung von Hochdruckschriften für Blinde zu Leipzig gegründet. Heute können sich hier die etwa 155.000 blinden und rund 500.000 sehbehinderten Menschen in Deutschland Medien ausleihen. Der Bestand umfasst 40.000 Hörbücher, 20.000 Bücher in Blindenschrift sowie zahlreiche Reliefs. Diese Medien werden im Tonstudio, der Druckerei und der Buchbinderei der DZB produziert.
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