Deutsch-tschechische Residenz
im Kloster Broumov
Über die Residenz
Wenn der Moment verblasst, setzt die Erinnerung ein. Doch welche Geschichten dürfen bleiben und welche gehen im Trubel des Alltags verloren? Wie prägt uns das Erlebte noch heute? Wie verändern sich Erinnerungen beim aktiven Erinnern? Und welcher Wert wird dem Wissen um Vergangenes beigemessen? Die Literaturresidenz im Kloster Broumov bietet Autor*innen den Raum, sich diesem vielschichtigen Thema literarisch zu nähern.
Bewerbung und Stipendium 2025
Auf deutscher Seite reise die Autor*innen Myriam Klatt und Reinhard Stoeckel im Jahr 2025 nach Broumov. Im April oder Mai werden sie sich da mit dem literarischen Thema Erinnern beschäftigen. Wir gratulieren ihnen und wünschen ihnen einen kreativen Geist!
Was die beiden deutschen Autor*innen in Broumov erlebt, geschrieben und gelernt haben, erfahren Sie schon bald hier.
Fragen und Kontakt
Unsere Stipendiat*innen

Myriam Klatt (geb. 1984) ist eine neurodivergente Schriftstellerin aus Berlin, deren kreativer Fokus auf der Auflösung von Grenzen liegt. Inhaltlich beschäftigt sie sich vornehmlich mit Themen wie Andersartigkeit, Vergänglichkeit oder weiblicher Sexualität, formal wechselt sie bewusst zwischen Kunst und Unterhaltung, Wort und Bild, sowie der deutschen und der englischen Sprache. Sie hat zwei Romane im Aufbau Verlag veröffentlicht; ihre Gedichte, Essays und Kurzgeschichten erschienen unter anderem in Richtungsding, Pyragraph, Tiny Wren, Berlin Kinbaku Society Magazine und Only Poems. | Foto: Myriam Klatt

Reinhard Stöckel, geb. 1956 in der DDR, lebt heute mit seiner Familie in der Niederlausitz. Von Beruf Bibliothekar studierte er am Leipziger Literaturinstitut. Er arbeitete u.a. als Gießereiarbeiter, in einer Kinderbibliothek und in einem Jugendklub. Danach war er lange Zeit im IT-Service und immer wieder auch publizistisch tätig. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Kinderbücher. Sein vielbeachtetes Romandebüt "Der Lavagänger" erschien 2009 im Aufbau Verlag. Weitere Bücher mit seinen Texten veröffentlichte der österreichische Verlag Müry-Salzmann, zuletzt den Roman „Bärensommer“. 2024 gehörte er zu den Finalisten des Literaturwettbewerbs der Gruppe 48 e.V. Seit kurzem leitet er eine Schreibwerkstatt für Kinder und verfasst Kurzporträts von ehrenamtlich arbeitenden Menschen seiner Heimat. Sein Interesse gilt gegenwärtig der Geschichte der Sorben und ihrer Nachbarn dies und jenseits der deutschen Grenzen. | © Max Zerrahn

Lina Thiede, geboren 1996, studierte Komparatistik, Musikwissenschaft und Theorien und Praktiken professionellen Schreibens in Saarbrücken, Bonn und Köln. Sie ist mehrfache Preisträgerin des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen. 2021 und 2022 gewann sie darüber hinaus den hr2-Literaturpreis. 2022 erhielt sie das Land in Sicht-Stipendium des Hessischen Literaturrats in Wolfhagen. Sie ist Mitgründerin und -herausgeberin des Literaturblattes Handjob sowie Initiatorin und Mitorganisatorin des Kölner Frauen:zimmers, einer Schreibwerkstatt von Autorinnen für schreibende FLINTA. Bisher veröffentlichte Lina Thiede einen Roman, ein Jugendbuch und diverse Kurzgeschichten. Zuletzt erschienen Texte in: Nagelprobe 40 und Literaturbote 142. | Lina Thiede

Anna Melikova, geb. 1984 in der Ukraine, aufgewachsen auf der Krim. Nach ihrem Studium der Germanistik in Kyjiw, arbeitete sie als Filmkuratorin und -kritikerin in Moskau. Seit 2017 lebt sie in Berlin. Ihre Prosatexte erschienen in diversen Magazinen und Anthologien in verschiedenen Sprachen. 2022 war sie Stipendiatin des LCB (Werkstatt Prosa). Zu einer ihrer wichtigsten Arbeiten gehört das von ihr verfasste Drehbuch für Grand Jeté (Regie: Isabelle Stever, UA Berlinale 2022). Zudem ist sie Mitglied der Auswahlkommission der Sektion Panorama, Berlinale. Mit dem deutsch-ukrainischen Filmprojekt Der weibliche Körper meines Geliebten hat sie den Kompagnon Fellowship Preis bei Berlinale Talents 2023 erhalten. Ihr Debütroman Ich ertrinke in einem fliehenden See erscheint 2024 bei Matthes & Seitz. Mit ihrem nächsten Roman ist sie Stipendiatin des Berliner Senats geworden. | Anna Melikova

Ika Sperling wurde 1996 in Mainz geboren und ist in einem kleinen Dorf in Rheinland-Pfalz in aufgewachsen. Sie hat 2016 ihr Abitur am Landeskunstgymnasium Rheinlandpfalz absolviert und danach 12 Semester an der Hochschule für angewandte Wissenschaft Hamburg Illustration studiert. Ihr selbstgewählter Fokus im Studium war seit dem zweiten Semester grafische Narration und Comic. Im September 2022 hat sie ihr Bachelor Studium erfolgreich abgeschlossen. Bisher hat sie mehrere Bücher und Zines selbst gedruckt und veröffentlicht und hat bei Anthologien mitgewirkt. Seit Juni 2022 arbeitet sie an ihrem Comic Debüt, das bei Reprodukt erscheinen wird. | © Marie Becker

Jana Zoubková wurde 1951 in Brünn geboren. Nach ihrem Abitur an der Allgemeinen Sekundarschule in Hradec Králové und ihrem Abschluss an der Sekundarfachschule für Bildende Kunst in Prag studierte sie Kunstpädagogik und Deutsch an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag. In den Jahren 1977–1997 arbeitete sie im Bereich Methodenentwicklung für Amateurkunst und literarisches Schaffen, als Assistentin am Institut für Sprachen der Tschechischen Technischen Universität, als Referentin im Büro des Präsidenten der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik und als Redakteurin in mehreren Verlagen. Seit 1997 ist sie freiberufliche Literaturübersetzerin. Sie übersetzt hauptsächlich zeitgenössische deutschsprachige Prosa, aber auch sozialwissenschaftliche Bücher. Sie hat ungefähr achtzig Buchtitel veröffentlicht. | © Jana Zoubková

Katharina Hinderer (*1977) studierte Übersetzungswissenschaft in Leipzig und Prag. Sie übersetzt aus dem Englischen und Tschechischen und ist auch als Untertitlerin und Filmbeschreiberin aktiv. Für ihre Übertragung eines Auszugs aus Do tmy, dem Debütroman von Anna Bolavá, wurde sie 2016 mit dem Susanna Roth-Übersetzerpreis ausgezeichnet. | © Kaharina Hinderer

Hana Hadas, geboren 1972 in Uherské Hradiště, ist in der ehem. ČSSR und in Österreich aufgewachsen. Sie studierte Slawistik und Kunstgeschichte in München und ist seit 2001 als freiberufliche Übersetzerin und Dolmetscherin tätig. Unter anderem war sie Dozentin für Tschechisch an der LMU München und leitete auch Kurse zum literarischen Übersetzen. Heute unterrichtet sie Tschechisch an der VHS München und arbeitet im Bereich Kunstvermittlung. Neben zeitgenössischer Prosa übersetzt sie auch wissenschaftliche Texte und Drehbücher aus dem Tschechischen ins Deutsche. Zu ihren letzten Arbeiten gehören Inseln von Dora Kaprálová (2021), Anežka von Viktorie Hanišová (2019) und Europa ein Thonet-Stuhl, Amerika ein rechter Winkel von Sylva Fischerová (2018) sowie das Drehbuch zu AGNES (2020) in Regie von Dagmar Knöpfel. Hana Hadas ist Mitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) sowie im Münchner Übersetzer-Forum e.V. und lebt mit ihrer Familie in München. | © Andreas Hack

Zuzana Henešová (geboren 1982 in Opava) studierte Niederländische und Deutsche Philologie an der Palacký Universität in Olomouc. Danach arbeitete sie in der Kultur- und Presseabteilung der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Prag, gleichzeitig war sie in der Redaktion der literarischen Monatszeitschrift PLAV tätig, arbeitete mit dem Institut der Künste, dem Verein Aspekt, der Theateragentur DILIA usw. zusammen. Derzeit arbeitet sie als Übersetzerin im Kunstmuseum Olomouc. Ihre neueste Übersetzung aus dem Deutschen, der erste Band der Edition Forum Revision of Central Europe (E. Brix, E. Busek, MUO 2021), wurde dort im Oktober 2021 im Rahmen des SEFO-Projekts veröffentlicht und vom Tschechischen Literaturzentrum mit einem Stipendium für Übersetzer in Residenz unterstützt. | © Tereza Hrubá

Kathrin Janka, geboren 1969 in Freiburg/Breisgau, studierte Slawistik (russische und tsechechische Literatur), Osteuropäische Geschichte, Germanistik und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der Freien Universität Berlin, der Karlsuniversität Prag und der Universität Potsdam. Sie lebt und arbeitet als freie Übersetzerin, Lektorin und Vermittlerin der tschechischen Literatur in Stolzenhagen (nordöstlich von Berlin). Sie übersetzt schöne Literatur (Prosa, Drama, Poesie), Wissenschaftliches, Filme (inklusive Titel) und Erinnerungstexte von Zeitzeugen (vorwiegend) aus dem Tschechischen. Während ihres Aufenthalts in Broumov wird sie sich mit den Texten Jan Zábranas beschäftigen. | © Knut Gerwers

Rebecca Maria Salentin wurde 1979 in der Eifel geboren, wo sie auch aufwuchs. Seit 2003 lebt sie als freischaffende Autorin und Moderatorin in Leipzig. Sie veröffentlichte bisher zwei Romane, ein Sachbuch und zahlreiche Reiseberichte, Essays und Kurzgeschichten. Seit 2019 ist sie Initiatorin und Moderatorin der monatlichen Literaturshow Die schlecht gemalte Deutschlandfahne im Neuen Schauspiel Leipzig. Seit 2022 schreibt sie eine monatliche Kolumne für das Leipziger Stadtmagazin. Von 2009 bis 2018 war sie Inhaberin des Sommercafés ZierlichManierlich. Sie hat zwei erwachsene Söhne. 2019 wanderte sie als 13. Person seit 1983 den 2.700 Kilometer langen Bergwanderweg der Freundschaft von Eisenach bis Budapest. Das Buch über die Tour stand mehrere Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. 2022 radelte sie als erste Frau den 10.000 Kilometer langen Radweg Eiserner Vorhang vom Schwarzen Meer bis zur Barentssee. | Foto: Enrico Meyer
Erfahrungen aus Broumov

Kloster Broumov | © Kloster Broumov