Wissen ist Macht. Die größte Macht hat jedoch, wer den Fluss der Informationen beherrscht. Die Digitalisierung aller Lebensbereiche und deren Vernetzung in der Infosphäre haben alle Menschen weltweit miteinander verbunden. Inhalte und Daten jeder Art werden täglich milliardenfach erzeugt und über den Globus übermittelt. Noch in ihrer Entstehung, noch bevor sie ihre Empfänger erreicht haben, werden unsere Daten durch private Dienstleister und staatliche Dienste abgegriffen und für deren Zwecke weiterverwendet.
Global handelnde Wirtschaftsunternehmen profitieren durch massenhafte Datengewinnung von den individuellen und gesellschaftlichen Abhängigkeiten ihrer NutzerInnen. Und mit dem bestechenden Argument der Sicherheit streben staatliche Dienste unverhohlen nach einer Perfektionierung und massiven Ausweitung ihrer Datensammlungen.
Ist das Ausgeliefertsein an übermächtige Instanzen der Überwachung und Zensur bereits zur
conditio humana, zur Grundbedingung unserer Kultur geworden? In einer aufkommenden Kultur des Verdachtes könnte die allgegenwärtige Überwachung bei den Bürgern Resignation, Selbstzensur und Anpassung bis hin zur stillen Komplizenschaft erzeugen.
Bernhard Serexhe (Kurator)