Mariana Leky
Leky ist Autorin von Erzählungen und Romanen und gilt als Repräsentantin des Bizarren der deutschen Gegenwartsliteratur. Ihr Roman Was man von hier aus sehen kann wurde 2017 veröffentlicht und ist ihr bisher größter Erfolg.
Von Laura Manera
Wie ein Okapi, das zuletzt vom Menschen entdeckte afrikanisches Säugetier, sind auch die Charaktere des Buches Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky. Sie ist Autorin von Erzählungen und Romanen und gilt als Repräsentantin des Bizarren der deutschen Gegenwartsliteratur. In ihren Geschichten geht es gewiss nicht um sozialen Realismus, sondern vielmehr um außergewöhnliche Figuren, extravagant und auf ihre Art und Weise sonderbar. Mit ihren Macken und ihrer Außergewöhnlichkeit gehören sie zum Unwahrscheinlichen und Märchenhaften.
Kein Wunder, schließlich ist Mariana Leky die Tochter einer Gesprächstherapeutin und eines Psychoanalytikers, der im Gefängnis arbeitet! Aber Scherz beiseite: Macken gehören zu jedem und obwohl man sich wie in einem lustigen Theater fühlt, sind Menschen im echten Leben auch so, behauptet Leky. Nur gelingt es ihr, Macken so darzustellen, dass man sie lieb gewinnt.
Ihr Roman Was man von hier aus hier sehen kann ist ihr bisher größter Erfolg, der sechs Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand, in über vierzehn Sprachen übersetzt wurde und von deutschen Buchhändlern zum „Lieblingsbuch der Unabhängigen 2017“ gewählt würde.
Wieso ein Okapi? Weil es mit dem Westerwald so gar nichts zu tun hat. Und weil es vollkommen zusammengestoppelt wirkt und irgendwie traumhaft und am Ende aber doch ein ganz schönes Ganzes ergibt.
Mariana Leky
Der Titel drückt eine gewisse Unsicherheit aus. Ebenso fühlen sich auch die Einwohner Westerwalds. Vom eigenen Standpunkt ist nie alles sichtbar und kann nicht in seiner vollen Bedeutung offenbart werden. Nichtsdestotrotz erweisen sie sich als gutherzige Menschen… eine unspießige Welt, wo man sich trotz Eigenarten und Extravaganz gegenseitig hilft!
Insgesamt ist es eine beeindruckende Lektüre. Jedes Element hat eine erzählerische Funktion, obwohl dem Leser anfangs gar nicht so klar ist, wozu bestimmte Elemente dienen werden. Der Roman wechselt zwischen witzigen und gefühlsgeladenen Momenten, welche in einem Karussell von Empfindungen und Emotionen die Herzen wärmen, und die Leser*in sich als Teil dieses zärtlichen und ätherischen Ambientes fühlen lassen. Ein Traum- und Märchenroman, der jedoch nicht unwahrscheinlich ist. Das schwierigste ist, sich von den Bewohnern dieses Dorfes zu verabschieden, nachdem man in ihr Leben gelangt ist und sich in sie verliebt hat!