Nils Mohl
Es war einmal Indianerland
In „Es war einmal Indianerland“ erzählt der 17-jährige Ich-Erzähler von den letzten zwölf Sommer-Ferientagen, von den Mädchen, die er trifft, von seinem Vater, von einem Boxkampf und einem Fes-tival. Der Roman ist wie ein Puzzlespiel, denn eine lineare Erzählchronologie wird negiert. Stattdessen schaffen schnelle Schnitte, ein Hin- und Herspringen in der Zeit eine offene und dynamische Form. Mit der Aufgabe der zeitlichen Reihung werden auch Kausalzusammenhänge in Frage gestellt, was wiederum durch die generelle Unzuverlässigkeit des Erzählers unterstrichen wird. Er wirkt dissoziiert und inszeniert sich einerseits als Underdog, ist andererseits aber auch sehr eloquent, kreativ und reflektiert. Seine Sprache ist elliptisch, wirkt aber gerade deshalb sehr lebensnah. „Es war einmal Indianerland“ macht Anleihen beim Entwicklungsroman, entzieht sich jedoch letztlich einer eindeutigen Gattungszuschreibung, da Mohl auf zahlreiche Motive und Er-zählmuster – Western, Krimi, Liebesgeschichte – zurückgreift.