Buchpräsentation
Treffpunkt Bücher

Selbstdenken!

Do, 26.09.2024
19:00 Uhr Goethe-Institut Bibliothek

„Selbstdenken!: 20 Praktiken der Philosophie“ von Jens Soentgen

In seinem Buch „Selbstdenken!: 20 Praktiken der Philosophie“ zeigt Jens Soentgen anhand von zwanzig simplen, aber überzeugenden Praxistipps, dass philosophisches Denken weit mehr sein kann als graue Theorie.

Was tun Philosophen eigentlich, wenn sie philosophieren? Jens Soentgen geht dieser spannenden Frage nach und vermittelt die wirkungsvollsten Praktiken wie Argumentation, Zweifel und Logik: nicht abstrakt, sondern anhand von Beispielen, Fällen, Geschichten, Anekdoten. So wird sehr anschaulich, wie Philosophieren funktioniert und wie es das kreative, eigenständige Denken fördert. Der Leser ist eingeladen, selbst (mit) zu denken.

Jens Soentgen stellt verschiedene Techniken und Praktiken vor, die helfen können, Gedankengänge zu sortieren, Argumentationen zu optimieren und Entscheidungen bewusster zu treffen. Er ermutigt den Leser, kritisch zu denken, eigene Überzeugungen zu hinterfragen und die ihn umgebende Welt mit anderen Augen zu betrachten, um die Sichtweisen der Mitmenschen kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

So setzt sich beispielsweise das erste Kapitel mit der Frage auseinander, inwiefern Philosophie insbesondere in der modernen Konsumgesellschaft dazu beitragen kann, Individualität zu wahren und das Individuum zu schützen. Jens Soentgen geht davon aus, dass Philosophie schon immer provokativ gewesen ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist Sokrates (470 - 399 v. Chr.), der Aufsehen erregte, weil er mittellos war und keine prächtigen Gewänder trug, sondern bisweilen sogar barfuß lief, wofür er von einigen bewundert und von anderen verspottet wurde. Sokrates stellte die seinerzeit allgemein geltenden Wertvorstellungen infrage, wonach Erfolg und Wohlstand sowohl bei politisch und wirtschaftlich einflussreichen Männern als auch beim gemeinen Volk als äußerst erstrebenswert galten. Als Sokrates sich wegen angeblicher Gotteslästerung vor Gericht verantworten musste, verzichtete er darauf, sich zu verteidigen und sprach stattdessen dem Gericht die Autorität ab. Er forderte, dass man ihn nicht verfolgen, sondern verehren solle, weil er die Auffassung vertrat, dass seine Arbeit ein Segen für Athen sei, da er lediglich versuchte, die geistigen Fähigkeiten der Jugend zu fördern. Das Gericht verstand keinen Spaß und verurteilte Sokrates zum Tod durch den Schierlingsbecher.

Jens Soentgen gelingt es unter anderem auch durch seinen schnörkellosen und amüsanten Schreibstil, dem Leser das Wesen der Philosophie näherzubringen und ihn dazu anzustiften, das philosophische Denken spielerisch in den Alltag einzubauen. Das Buch „Selbstdenken!: 20 Praktiken der Philosophie“ regt aber nicht nur zum Denken an, sondern es inspiriert auch zu einem tieferen Verständnis der Welt und des Selbst, worin der wahre Kern der Philosophie liegt.

Der Journalist Islam Anwar moderiert die Veranstaltung.