Chormusik zwischen Palmen, Pool und Pyramiden

Um die Reichtümer Ägyptens (besser) kennenzulernen, besuchten die Schülerinnen und Schüler unter anderem die Pyramiden
©Goethe-Institut Kairo, Foto: Gregor Miklik

Musik verbindet… es scheint ein abgekauter Satz, eine oft inflationär gebrauchte Anekdote, an welchen viele Vorstellungen und Träume hängen. Jedoch hat das PASCH Chor Sommercamp im Juli in Kairo bewiesen, dass der Ausspruch Wahrheit in sich trägt.

In der Hotellobby tummelt es sich. Viele Kinder und Jugendliche lernen sich gegenseitig kennen, während die ein oder anderen noch auf ihr Zimmer warten, einige schon den Pool Die deutschen und ägyptischen Schülerinnen und Schüler lernen sich im PASCH Chor Sommercamp kennen ©Goethe-Institut Kairo, Foto: Gregor Miklik ausgetestet haben und andere per WhatsApp ihre Grüße nach Deutschland senden.
 
27 deutsche und 30 ägyptische Schülerinnen und Schüler haben sich mit ihren Begleitlehrkräften in einem Hotel nahe der Pyramiden in Kairo zusammengefunden, um eine Woche lang gemeinsam zu singen, voneinander zu lernen und in einen kulturellen Austausch zu treten. Die 30 deutschen Sängerinnen und Sänger des Wolfratshauser Kinderchors unter der Leitung von Yoshihisa Kinoshita, der schon öfter Musiklehrer-Fortbildungen am Goethe-Institut Kairo angeboten hat, hatten die Reise nach Ägypten kurz vor den bayerischen Sommerferien auf sich genommen, um ihre Expertise weiterzugeben und neue Erfahrungen in Ägypten zu sammeln. Die ägyptischen Gastgeber waren voller Vorfreude und hießen ihre Gäste herzlich willkommen.
 
Das Programm des ersten PASCH Chor Sommercamp war straff. Morgens um 9 Uhr begann der Tag mit Einsingen, Stimmübungen und Proben einiger Lieder. In der Mittagspause kühlten sich die Jugendlichen nach dem Mittagessen im Pool ab, denn die Temperaturen im Juli waren sehr heiß. Nachmittags fand eine weitere Probe statt. Nach 18 Uhr hatten die Schülerinnen und Schüler frei und konnten sich in der Hotelanlage auf dem Rasen weiterhin auspowern, denn die Energie der Jugendlichen schien kein Ende zu nehmen. Und obwohl den ganzen Tag bereits gesungen wurde, fanden sich immer wieder Gruppen zusammen, die weiter nach Probenschluss Lieder sangen. Ein Highlight war wohl ein spontanes Ständchen im Pool.
 
So gingen die Tage ins Land, jedoch kam keine Langeweile auf. Um dem Lagerkoller im Hotel entgegenzuwirken, fanden auch Ausflüge statt. Und nicht nur die deutschen Jugendlichen sahen manche der Attraktionen zum ersten Mal. So konnten auch die ägyptischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer neue Facetten ihrer Heimatstadt kennenlernen, die sie sonst vielleicht eher nur im Vorbeifahren betrachteten. So wurden die Pyramiden, das Ägyptische Museum und die Sultan-Hassan-Moschee besichtigt, um einen kleinen, in dem Rahmen des Möglichen, aber doch tiefen Einblick in die ägyptische Geschichte zu erhalten und viele Erinnerungsfotos bzw. -selfies zu schießen.
 
Am vorletzten Tag des Camps präsentierten die Sängerinnen und Sänger dann die Ergebnisse ihrer Arbeit. Das Konzert war anders als alle Konzerte, die der ägyptische Chor jemals zuvor gegeben hatte. Das erste Stück wurde im Treppenhaus des Goethe-Instituts gesungen; das zweite Stück wurde auch dort angestimmt, jedoch bewegten sich die Sängerinnen und Sänger dann in den Veranstaltungssaal, wo der Rest des Konzerts stattfand. Das Liederprogramm bestand aus einer Auswahl von deutschen und ägyptischen Liedern, das durch ein japanisches, hawaiianisches und englisches Lied ergänzt wurde. Instrumente, wie die traditionelle Oud und zwei Djemben, die durch Schüler gespielt wurden in Kombination mit einem beatboxenden Schüler ergänzten den Klang des Klaviers. Das hawaiianische Lied, das zuletzt a cappella und als Kreis der Sängerinnen und Sänger um das Publikum herum aufgeführt wurde, versetzte die Zuschauerinnen und Zuschauer in Erstaunen. Das Konzert war sehr gelungen und hinterließ auch bei den Schülerinnen und Schülern einen Hauch Stolz auf ihre Leistung.
 
Beim Abschlusskonzert präsentierten die Beteiligten, was sie im Sommercamp erarbeitet haben ©Goethe-Institut Kairo, Foto: Gregor Miklik Am letzten Tag des Camps machte sich die Gruppe noch ein letztes Mal auf, um Musik unter die Leute zu bringen. Nach dem Shopping auf dem Khan El-Khalili fanden sie sich zu einem spontan scheinenden und doch von den Lehrkräften gut organisierten Flash-Mob auf dem Basar zusammen. Die Zuschauer wurden vor allem durch die Klänge der Djembe aufmerksam, und mit jeder Strophe füllten sich nicht nur die Sängerinnen und Sänger an, sondern auch die Zuschauer, die das Spektakel mit ihren Smartphones filmten. Voller Enthusiasmus zogen die Sängerinnen und Sänger durch die alten und engen Straßen des Basars zurück zu den Bussen, die sie zurück ins Hotel bringen sollte, jedoch nicht ohne weiterhin Freude durch ihren Gesang zu versprühen.
 
Am Abend verabschiedeten sich alle voneinander und bedankten sich. Viele Tränen flossen, da neue Freundschaften geschlossen worden waren. Diese werden nun aber durch die sozialen Medien weitergeführt. Insgesamt war das Camp eine bereichernde Erfahrung, sowohl auf musikalischem als auch interkulturellem und sozialem Level. Die Lehrerinnen und Lehrer konnten ebenfalls von der intensiven Zeit der Chorarbeit profitieren und so bringen sowohl die Lehrkräfte als auch die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen in ihre Chöre zurück.

PASCH Egypt