Lesung & Diskussion Hund, Wolf, Schakal

'Hund, Wolf, Schakal' von Behzad Karim Khani © Hanser Verlag, Berlin

Mi, 12.07.2023

19:30 – 21:30 Uhr

Goethe-Institut Athen

Behzad Karim Khani trifft Christos Armando Gezos

Am 12. Juli ist Behzad Karim Khani zu Gast im Goethe-Institut Athen. Er liest aus seinem Roman „Hund Wolf Schakal“ und spricht mit Christos Armando Gezos über Herkunft, Migration und das Schreiben.

In seinem aufregenden und hochpoetischen Romandebüt schreibt Behzad Karim Khani über die komplizierten Schicksale von Revolutionären, Kleindealern und Messerstechern und entwickelt darüber einen ganz eigenen Sound, durch den sowohl die Melancholie iranischer Prosa als auch die Härte afroamerikanischen Raps anklingen: schnell, spannend und energiegeladen.
 

Die geschichte

Saam und sein jüngerer Bruder Nima sind noch Kinder, als sie mit ihrem Vater aus dem Iran fliehen, nachdem die Mutter im Tumult der iranischen Revolution hingerichtet worden war. Die drei landen in Berlin Neukölln. Der Vater − ein linker Intellektueller, der bei einem Attentat ein Bein verloren hat. flüchtet sich in Deutschland in eine Art innere Immigration. Während er Taxi fährt, schlagen seine Söhne ganz unterschiedliche Wege ein: Nima geht aufs Gymnasium und der eigentlich sensible und fantasievolle Saam gerät quasi schon am ersten Schultag an die falschen Leute und entwickelt sich zum brutalen Schläger, der schließlich im Gefängnis landet.

„Ich habe“, sagt Karim Khani, „meinen Figuren etwas zugeschrieben, was wir, wenn wir das Genre Milieuroman haben, oft nicht tun, und zwar eine Innerlichkeit: dass diese Menschen auch logisch handeln, eine Intelligenz besitzen, unabhängig denken können. Weil das ist das, was ich auf der Straße auch sehe: eine kluge Anpassungsfähigkeit − nicht an die deutsche Mehrheitsgesellschaft, sondern an die Realität.“
 

Behzad Karim Khani

Behzad Karim Khani © Valerie Benner Behzad Karim Khani kam 1977 in Teheran zur Welt. Seine Familie floh 1986 nach Deutschland – allerdings nicht in die Hauptstadt, sondern ins Ruhrgebiet, wo Karim Khani schnell Deutsch lernte und bereits nach einem Jahr aufs Gymnasium wechseln konnte. Er kam mit dem Gesetz in Konflikt, schaffte dennoch die Schule und studierte an der Ruhr-Universität in Bochum Kunstgeschichte und Medienwissenschaft. In Berlin gehörte Karim Khani Anfang der 2000er-Jahre zu den Mitbegründern der Bar 25, auf deren Gelände er auch eine Zeitlang lebte. Von 2012 bis 2022 betrieb er die Lugosi-Bar in Kreuzberg, arbeitete aber auch als Drehbuchautor, Essayist und freier Journalist. Sein 2022 erschienener Debütroman „Hund, Wolf, Schakal“ wurde ein Bestseller. Karim Khani war zum Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis eingeladen und stand auf der Shortlist des aspekte-Literaturpreises. Im September 2022 erhielt er den Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals.

Christos Armando Gezos

Christos Armando Gezos ©Paris Tavitian Christos Armando Gezos zählt zu den interessantesten Stimmen der griechischen Gegenwartsliteratur. Er wurde 1988 in Himara, Albanien geboren und kam mit drei Jahren nach Griechenland, wo er später an der Nationalen Technischen Universität Athen studierte. 2013 erhielt er den staatlichen Literaturpreis für Debütant*innen. Seine Kurzgeschichte „Herzen zum Essen“ wurde 2017 verfilmt, zahlreiche Prosa und Lyrik sind in mehrere Sprachen übersetzt worden (Englisch, Italienisch, Russisch, Rumänisch, Serbisch, Türkisch, Albanisch) und sein Roman „Der Schlamm“ erschien soeben in Frankreich. Mit „Die verlorene Nadel“ (Metaichmio Verlag) wurde er für den Staatspreis für Romane 2022 nominiert. Zurzeit lebt er in Lakonien.

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